Oberstleutnant Christian Weiper hatte mit dem von ihm dirigierten Luftwaffenmusikkorps enge Beziehung nach Ahaus gepflegt. Nun nimmt er eine neue Herausforderung an - beim Musikkorps der Bundeswehr.

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Christian Weiper dirigiert bald in den ganz großen Konzertsälen

rnDirigent aus Wessum

Als Dirigent des Luftwaffenmusikkorps in Münster wirkte Christian Weiper vor allem in NRW. Bald wird er mit dem Musikkorps der Bundeswehr konzertant auftreten, so in der Elbphilharmonie.

Ahaus

, 14.02.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vom 15-jährigen Dirigat beim Musikverein Wessum zur Leitung eines der zwei großen Orchester der Bundeswehr – es ist schon ein besonderer Weg, den der 54-jährige Christian Weiper in der Musikwelt beschritten hat. Im Gespräch mit der Redaktion berichtet der Oberstleutnant über seinen jüngsten Karriereschritt.

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Am Mittwoch (16. Februar) übergibt der gebürtige Wessumer in Rheine zeremoniell das Dirigat des Luftwaffenmusikkorps in Münster an seinen Nachfolger Hauptmann Alexander Kalweit. Unter den rund 100 Gästen wird auch die Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß sein, erzählt Christian Weiper erfreut.

Auftritte in Ahaus sind Weiper in guter Erinnerung

Mit der Stadt Ahaus verbindet ihn sein Wirken in Wessum, und er hat gute Erinnerungen an Auftritte und CD-Aufnahmen des Luftwaffenmusikkorps in der neuen Stadthalle. Auch mit der Big Band der Bundeswehr, die er zwischen 2012 und 2014 leitete, ist er hier aufgetreten.

Am Freitag, 18. Februar, wird er in einer weiteren Zeremonie die Leitung des Musikkorps der Bundeswehr von Oberstleutnant Christoph Scheibling übernehmen. Das Musikkorps ist im rheinländischen Siegburg angesiedelt, konzertiert jedoch weit darüber hinaus.

Das Musikkorps bespielt die großen Säle

Für Christian Weiper ist „das eine nächste Herausforderung“, wie er sagt. Das offizielle Konzertorchester der Bundeswehr bringt anspruchsvolle Bläsermusik in die großen Säle Deutschlands, die Elbphilharmonie Hamburg, das Gewandhaus in Leipzig oder auch das Prinzregententheater in München, aber auch weiter in die Welt.

Außerdem vertritt es mehrere Wochen im Jahr das Stabsmusikkorps der Bundeswehr in Berlin bei offiziellen Empfängen mit militärischen Ehren, wenn der Bundespräsident, der Kanzler oder die Verteidigungsministerin beteiligt sind. In seiner neuen Verwendung steht Weiper einem 60-köpfigen Orchester und einem 30-köpfigen Spielmannszug vor.

Beim Luftwaffenmusikkorps in Münster dirigierte er sieben Jahre lang 50 Berufsmusiker und drei bis vier freiwillige Wehrdienstleistende vor dem Musikstudium. Wie bei der Bundeswehr üblich, war er nicht nur Dirigent, sondern auch Dienststellenleiter mit Personal-, Beschaffungs- und Logistikverantwortung.

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Er reiste mit den Musikern hauptsächlich durch NRW und Teile Niedersachsens, aber auch zu Military Tattoos, also Internationale Militärmusikfestivals wie in Halifax, Kanada, wo Militärorchester aus der ganzen Welt Musik präsentierten.

Als bewegend und traurig empfand er die Teilnahme des Luftwaffenmusikkorps an den Feierlichkeiten zum D-Day in der Normandie 2019 mit dem Blick über die Soldatenfriedhöfe. Grabplatten „soweit das Auge reicht“, die vom Tod nicht einmal 18-Jähriger zeugen.

Neben traurigen Momenten waren viele heitere

Den Charakter der meisten Auftritte seines Orchesters beschreibt er jedoch als heiter. „Die Luftwaffe war immer schon etwas moderner. Das spiegelt sich auch in der dort gespielten Musik wider. Wir haben in Münster die gepflegte Unterhaltungsmusik betont“, sagt Weiper. Die Konzertprogramme enthielten neben anspruchsvollerer Musik auch immer Revuen oder Medleys aus der U-Musik, im letzten Jahr zum Beispiel von Tom Jones oder Lionel Richie.

2019 begeisterte das Luftwaffen-Musikkorps unter dem Dirigat von Christian Weiper in der voll besetzten Stadthalle Ahaus mit einem Konzert der Extraklasse.

2019 begeisterte das Luftwaffen-Musikkorps unter dem Dirigat von Christian Weiper in der voll besetzten Stadthalle Ahaus mit einem Konzert der Extraklasse. © Bernhard Gausling (A)

Christian Weiper betont, dass er das Personal und die „angenehme Lockerheit“ der Luftwaffe vermissen werde. Außerdem war der Standort Münster und die meist wohnortnahen Konzerte für ihn als Ahauser natürlich komfortabel. Er konnte meist abends nach Hause reisen.

Das war ein Grund, warum er damals gern von der bundesweit verwendeten Big Band der Bundeswehr zum regionaler tätigen Luftwaffenmusikkorps gewechselt ist. Auch seine drei Kinder waren mit ein Grund dafür. Doch inzwischen sind seine Kinder erwachsen und Christian Weiper freut sich auf das neue Orchester. Und er plant, auch mit diesem Orchester vielleicht wieder in Ahaus vorbeizuschauen.