
© Jenny Kahlert
Brötchen kaufen nur mit Karte oder Smartphone? Was Ahauser dazu sagen
Bargeldlos zahlen
Mit Münzgeld Brötchen bezahlen – bei einem Bäcker in Düsseldorf kann nur noch elektronisch bezahlt werden. Wie sieht es in Ahaus aus? Ist Bargeld noch wichtig, wer bezahlt wie?
Bargeldlos beim Bäcker. Was sich für den einen vielleicht widersprüchlich anhört, ist in einer Bäckerei in Düsseldorf tatsächlich Realität geworden. Dort kann seit wenigen Tagen nur noch elektronisch gezahlt werden – und das ausschließlich.
Das Verschwinden des Bargeldes, ist das wirklich vorstellbar? Marco Schultewolter aus Ahaus stimmt zu. „ Ich bezahle überall, wo es möglich ist, ausschließlich bargeldlos. Wenn ich die Möglichkeit habe zu wählen, zwischen Zahlen mit Bargeld und kontaktlosem Zahlen, würde ich bedenkenlos dahin gehen, wo ich bargeldlos zahlen kann. Dabei zahle ich nur mit meinem Smartphone“, sagt der 30-Jährige, mit dem die Redaktion bei einer Umfrage in der Ahauser Innenstadt spricht.
Kontaktloses Zahlen ist praktischer
Auf die Frage, warum er kontaktloses Zahlen bevorzugt, antwortet er: „ Es ist bequemer, als das ganze Bargeld bei sich zu haben. Das stört einfach, gerade Kleingeld. In meinem Portemonnaie habe ich nicht mal mehr ein Kleingeldfach.“
Auch die 30-jährige Lara Becking bezahlt bargeldlos. „Ich zahle mit Karte, weil ich dann nicht so viel Wechselgeld dabei habe und es einfach praktischer ist.“ Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben ihr Zahlungsverhalten nicht beeinflusst. „Das war schon vorher so“, erzählt sie.

Lara Becking(30) zahlte schon vor der Pandemie kontaktlos. © Jenny Kahlert
Bargeldlos zahlen ist präsent. Es gibt mittlerweile schon Gastronomiebetriebe, in denen nicht mehr mit Bargeld gezahlt werden kann, vor allem auch in Ahaus. Aber ist das auch in Bäckereien denkbar, wo in den meisten Fällen nur kleinere Beträge gezahlt werden?
Auch Bäckereien werden elektronisch
„Immer mehr Kunden wünschen sich die Kartenzahlung. Außerdem werden es ja auch immer weniger, die kein Handy oder keine Karte haben, mit der sie bezahlen könnten“, berichtet Paul Effing, Geschäftsführer der Bäckerei und Konditorei Paul Effing. Außer in einer Filiale ist kontaktloses Zahlen bei der Bäckerei Paul Effing möglich.
Beeinflusst hat das Zahlverhalten der Kunden auch die Pandemie. „Sicherlich sind das Gründe mit, warum Kunden jetzt häufiger mit Karte zahlen. Einfach deshalb, weil man dann weniger Kontakt zueinander hat“, so der Bäckermeister.

Schein oder Karte? Die Meinungen sind unterschiedlich. © Kahlert
Beim Blick in die Zukunft zeigt sich Paul Effing bereit, die veränderten Gewohnheiten der Kunden anzunehmen: „Wenn sich das alles jetzt in der Zukunft so schnell immer weiter entwickelt, kann ich mir das durchaus vorstellen.“
Der Geschäftsführer der Bäckerei Rawers, Bernd-Josef Rawers, kann sich das nicht vorstellen. „Man sagt ja immer: ,Der Deutsche liebt sein Bargeld‘. Ich denke schon, dass bargeldloses Zahlen zunehmen wird, aber es wird sicherlich nicht ganz verschwinden“, gibt sich Rawers auf Anfrage der Redaktion überzeugt.
Rund 20 bis 40 Zahlungen werden in der Bäckerei Rawers am Tag aktuell kontaktlos getätigt, gibt er eine Einschätzung.
Kartenzahlung nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht
Gründe für die Bäckerei in Düsseldorf, die Kasse für Bargeld abzuschaffen, sind unter anderem der finanzielle und praktische Aufwand, den Bargeldzahlungen mit sich bringen. Für Klaus Stenneken, Geschäftsführer der Bäckerei Essmanns, ist dies aber kein Grund, keine Bargeldzahlungen mehr anzunehmen.
„Auch wenn Bargeld sehr viel Aufwand und Kosten für uns als Backstube bedeutet, möchten wir, dass der Gast die freie Wahl in seiner Entscheidung hat“, teilt Stenneken der Redaktion mit. 35 Prozent aller Kunden der Kunden der Bäckerei nutzten bereits den digitalen Weg der Zahlung und Beobachtungen zur Folge würden es immer mehr.
Bargeld ist immer noch wichtig
Elektronisches Zahlen ist also scheinbar schon lange keine Seltenheit mehr und wird immer mehr zur Normalität. Doch es gibt auch noch Menschen, für die Bargeld wichtig ist, wie die 35-jährige Sabrina Elfter aus Ahaus.
„Ich bezahle immer und alles bar. Mit meiner Karte bezahle ich nie, weil ich sonst denke, ich verliere die Übersicht“ Einer der größten Vorteile an Bargeld für Sabrina Elfter ist, dass sie so einen genaueren Überblick über ihre Finanzen hat.
„Mit einem Blick ins Portemonnaie weiß ich sofort, was ich noch habe und was nicht“, so die Ahauserin. Vor allem die Erziehung von ihrer Oma und ihrer Mutter habe sie geprägt. An diesen vermittelten Werten möchte sie festhalten, darunter fällt auch der Umgang mit Bargeld.

„Ich bin und bleibe ein großer Bargeldfan“, so Sabrina Elfert aus Ahaus. © Jenny Kahlert
Ein Punkt, der für Sabrina Elfert gegen kontaktloses Zahlen spricht, ist für sie die Frage nach der Sicherheit. „Wenn es sich vermeiden lässt, zahle ich immer mit Bargeld. Zahlen mit der Karte finde ich unsicher, weil ich nicht genau weiß, wer jetzt alles meine Daten hat, wenn ich die Karte über den Scanner halte.“
Es gibt aber auch noch Meinungen zwischen den beiden Fronten Pro und Kontra kontaktloser Zahlung. Silke Pomberg (51) aus Ahaus sagt: „ Ich zahle mit beidem, sowohl mit Karte, aber auch mit Bargeld und ich finde Bargeld auch immer noch wichtig“

Mit Bargeld aber auch mit Karte, Silke Pomberg bezahlt mit beidem. © Jenny Kahlert
Ihre 19-jährige Tochter Viola Pomberg zahlt wiederum nur mit Karte „weil ich meistens kein Geld im Portemonnaie habe, aber ich denke auch eigentlich nicht viel drüber nach. Mit Karte fühle ich mich einfach sicherer“

Mit Karte. Auch Viola Pomberg(19) zahlt bargeldlos © Jenny Kahlert
Insgesamt hat also auch in Ahaus kontaktloses Zahlen mittlerweile einen hohen Stellenwert eingenommen. Ob dadurch auf längere Sicht gesehen das Bargeld immer weiter in den Hintergrund gerät oder eines Tages ganz verschwindet, wird sich zeigen. So lange ist es allerdings noch möglich, in den Ahauser Bäckereien Brötchen zu kaufen – mit Karte, aber auch mit Bargeld.

Elektronisches Zahlen wird immer mehr zur Normalität. © Jenny Kahlert