Betriebsleiter soll Copacabana und Logo in die Spur bringen Christian Lehr übernimmt Führung

Betriebsleiter Christian Lehr soll Copacabana und Logo in die Spur bringen
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Das Copacabana am Ahauser Bahnhof läuft längst nicht so, wie es laufen soll. Tische bleiben leer, Gäste sind nicht zufrieden. Auch die Veranstaltungshalle – das Logo – ist lange nicht so ausgelastet, wie es sich die Betreiber wünschen. Ein neuer Betriebsleiter soll und will das Ruder herumreißen.

Christian Lehr (40) ist kein gelernter Gastronom, will den Betrieb aber wieder auf Kurs bringen. Erfahrung hat er beispielsweise in Gronau im Hofbräugarten gesammelt. Auch sein Kleingewerbe – der mobile Cocktailservice Shake-it-easy – laufe gut.

Einige Ansatzpunkte hat er auch für Copacabana und Logo: Es geht ihm um Konstanz. Und um Qualität. Und um neues Leben für das Copacabana und das Logo. „Wir wollen einfach wieder einen guten Ruf haben“, sagt Christian Lehr. Qualität soll über Quantität stehen. Anfang Februar ist er als neuer Betriebsleiter in dem Restaurant am Ahauser Bahnhof eingestiegen.

„Wir müssen uns ganz neu aufstellen“, sagt er. Die Corona-Pandemie sei ja nur die Spitze des Eisbergs gewesen. Zuvor habe es schon verschiedene Probleme gegeben. „Ich habe natürlich die Rezensionen gelesen“, sagt er. Mangelnder Service und die Qualität des Essens werden da moniert. Das sei natürlich eine Katastrophe.

Betriebsleiter Christian Lehr in der Halle des Logo.
Die Halle des Logo mit der Bühne soll nicht nur für Live-Auftritte genutzt werden. Geht es nach Betriebsleiter Christian Lehr, wird die Halle demnächst täglich genutzt. © Stephan Rape

Ein erster Schritt: Ab Mitte März soll es eine neue Karte geben. Tapas, ursprünglich mal der Hauptpunkt des Menüs, soll es nur noch als Vorspeisen geben. Stattdessen kommen Burger und Schnitzel auf den Tisch. Alle zwei Wochen stehen dann Sonderkarten, zum Beispiel Flammkuchen, auf dem Programm. Dazu gibt es mittwochs und donnerstags Spare-Ribs. Freitags soll ein Cocktailabend etabliert werden.

Christian Lehr (40) kennt das Logo noch von früher. „Das ist einfach ein ideales Cocktail-Lokal“, sagt er. Auch der Biergarten vor der Tür müsse eigentlich ein Selbstläufer sein. Die Nachfrage nach Außengastronomie gibt es in Ahaus. Das hatten gerade erst Umfragen in der Fußgängerzone und online ergeben. Darin ging es zwar um die Innenstadt, aber so weit ist das Copacabana dann ja auch wieder nicht entfernt.

Biergarten ist verkümmert

Auch der Biergarten vor dem Copacabana sei in der Vergangenheit etwas stiefmütterlich behandelt worden. Es gebe da noch einige Baustellen. Defekte Boxen, eine nicht genutzte Theke: „Ich weiß, dass das hier viel Arbeit ist“, sagt Christian Lehr.

Vielleicht hätten sich die beiden Pächter da auch einfach verschätzt: Jochen Busch und Marco Kurt betreiben in Enschede am Oude Markt das Copacabana und das Los Ponchos am Bahnhof. Dort sei aber schon die Zahl der Passanten viel größer als in Ahaus. Im hiesigen Copacabana eine ähnliche Resonanz zu erzielen, brauche aber eben viel mehr Anstrengung.

Ohne die Halle geht es nicht

„Das funktioniert nicht nebenbei, sondern ist ein Vollzeitjob“, sagt Christian Lehr. Parallel soll das Team weiter ausgebaut werden. Nach der Coronapandemie sind ihm aktuell noch fünf Mitarbeiter geblieben. Das Doppelte wäre gut. Nicht nur im Service. Auch die Suche nach einem neuen Koch laufe. „Die Gespräche stehen nicht schlecht“, ergänzt Christian Lehr – vorsichtig optimistisch.

Und als ob das noch nicht reiche, gibt es ja nebenan noch die Veranstaltungshalle. Auch die müsse laufen. Und auch das gehe nicht von selbst. „Wir wollen zurück zu Livebands und Konzerten“, sagt der Betriebsleiter. Aktuell laufe nur die Ü30-Party einigermaßen erfolgreich. Zukünftig soll die Halle vermietet werden. Im besten Fall täglich: „Alles ist denkbar. Von der Sportgruppe über Feiern bis zum Tanzkurs“, sagt er.

Kein Fokus auf Rockkneipe

Dabei geht es nicht darum, aus Copacabana und Logo eine Rockkneipe zu machen: „Es geht in alle Richtungen. Je nach Veranstaltung oder Termin“, sagt Christian Lehr. Ohne Ausnahme: Schlager, Mallorca-Musik, Hip-Hop-Revival, Tribute-Bands, Techno- und die Ü30-Partys. „Hauptsache, wir kriegen das Publikum gepackt“, macht er deutlich.

Auch mit der Musikerinitiative Ahaus hat er Gespräche aufgenommen. Auch deren Bands sollen wieder vermehrt auf der Bühne im Logo stehen. Für März gibt es aktuell ein Konzert mit zwei Tributebands und ein Benefizkonzert für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien, Heavy Metal und Rock stehen mit Ahaus in Flames und der Legdener Band „Rockwasser“ im April an.

Christian Lehr hinter dem Tresen im Copacabana.
Christian Lehr hinter dem Tresen im Copacabana. Der neue Betriebsleiter will das Ruder des Lokals am Ahauser Bahnhof herumreißen. Potenzial habe der Laden in jedem Fall. Er will die Gäste mit Qualität überzeugen. © Stephan Rape

Ein halbes Jahr hat er sich selbst und den Pächtern Zeit gegeben. „Ich soll dafür sorgen, dass der Laden läuft“, macht er deutlich. Und natürlich brauche es dafür einen langen Atem. Und dauerhaft verlässliche Qualität. Die müsse sich dann herumsprechen.

Trotzdem: Wenn es bis Ende August nicht zumindest möglich erscheine, werde er sich neu orientieren. Dabei gibt es für den dreifachen Vater aber auch klare Grenzen: „Ich muss hier am Wochenende nicht hinter der Theke stehen.“ Bei ihm sollen lediglich die Fäden zusammenlaufen. An den Öffnungszeiten ändere sich erstmal nichts: mittwochs bis sonntags von 17 bis 23 Uhr.

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