Wie geht es mit der Ahauser Innenstadt weiter? Das aktuelle Schlagwort heißt: Zentrenmanagement. Im Kern geht es darum, Leerstände mit neuem Leben zu füllen oder – noch besser – sie direkt zu vermeiden. Seit ein paar Monaten läuft das Projekt. Etliche Gespräche mit Eigentümern und Passanten haben Michael Führs und sein Team vom „Ahauser Projaegt“ schon geführt. Viele stehen noch aus.
Und es gibt eine Reihe von Baustellen: Etwa die ganze Reihe von Ladenlokalen, die aktuell leer stehen: an der Wallstraße und am Rathausplatz zum Beispiel.
Gut 100 Gespräche mit Passanten haben sie Anfang Dezember in der Innenstadt geführt. Noch einmal über 1100 Teilnehmer haben Fragen im Internet beantwortet. Keine repräsentative Umfrage, aber ein Impuls. Am Dienstagabend stellte Michael Führs Teile der Antworten den Politikern im Wirtschaftsausschuss vor.
Die überraschen wenig: Vielen Ahausern fehlt ein italienisches Restaurant. Auch ein gutes asiatisches Lokal könnten sich viele vorstellen. Den Handel hätten sie gern vielfältiger. Mit Angeboten für günstige, aber auch gehobene Mode. Genauso würden sich viele Teilnehmer einen zweiten Drogeriemarkt wünschen.
Auch Vergleiche zu umliegenden Städten haben sie gezogen. Beispielsweise Enschede, Münster oder Coesfeld. „Viele Menschen wünschen sich so etwas wie den Oude Markt in Enschede“, machte Michael Führs deutlich. Einen Platz mit vielen Restaurants, Kneipen und Außengastronomie nebeneinander. Aus denen man beim Draußensitzen andere Menschen in der Gastronomie sehen könne.
Keine Überraschungen
„Und was machen wir damit jetzt?“, wollte Christian Rudde (CDU) wissen. Erst einmal ließ er sich damit zufriedenstellen, dass das Zentrenmanagement noch bis Ende dieses Jahres weitergeführt wird. Sein Fraktionskollege Josef Terhalle kritisierte, dass das Einzelhandelskonzept in die Jahre gekommen sei und dabei wichtige Entwicklungen nicht berücksichtigt wurden.
Klaus Löhring (Grüne) sah die Probleme an anderer Stelle: Für eine H&M-Filiale sei die Stadt angeblich zu klein. Das Gleiche habe es lange für einen Standort des Café Extrablatt geheißen. „Das Extrablatt haben wir bekommen und selbst im noch kleineren Vreden hat sich eins angesiedelt“, machte er deutlich. Also sei nichts unmöglich.
Ein großes Problem sind für ihn die Gebäude- und Grundstückseigentümer: Ein ehemaliges Friseurgeschäft steht in der Fußgängerzone seit Jahrzehnten leer. Auch auf dem Grundstück eines abgerissenen Möbelhauses an der Bahnhofstraße tue sich seit Jahren nichts.
„Müssen Außengastro forcieren“
Gleichzeitig habe er das Gefühl, dass es den Eigentümern in der Innenstadt vor allem um Ruhe gehe: „Bloß keine Außengastronomie scheint der Plan zu sein.“ Die Eigentümer seien ganz einfach zu unbeweglich. „Wir müssen die Außengastronomie forcieren, auch wenn das bedeutet, dass es in der Innenstadt im Sommer vielleicht nicht um 22, sondern erst um 1 Uhr ruhig wird“, sagte er.
Ludwig Niestegge (UWG) brachte noch einen ganz anderen Plan ins Spiel: Wenn sich die Leerstände nicht mit Geschäften beleben ließen, sei vielleicht Wohnbebauung dort eine Überlegung wert. Hauptsache kein Leerstand und von denen gebe es ja mittlerweile doch eine ganze Reihe.
Bürgermeisterin Karola Voß dämpfte die Erwartungen direkt. Die Ahauser Innenstadt sehe im Vergleich mit gleich großen Städten nicht schlecht aus. Der Vergleich mit Enschede oder Münster sei aber wohl sehr schwierig.
Egal, wie sehr sich die Stadt anstrenge: „Eine Innenstadt wie in Enschede werden wir hier nicht schaffen“, machte sie deutlich. Und auch die Eigentümer nahm sie in Schutz: „Die haben zum Teil andere Interessen. Dennoch will die Stadt an etlichen Stellen nachhaken. Und auch mit Blick auf die Umgestaltung der Wallstraße versuchen, Wünsche zu erfüllen.

Benedikt Homölle betont, dass es beim Zentrenmanagement nicht um ein neues, dickes Strategiepapier geht: Die Datengrundlage sei wichtig, um Gespräche führen zu können. Und um diese Grundlagen gehe es auch: Eigentümer zu erfassen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, Wünsche und Ziele zu erfassen. Nur so könne die Innenstadt weiter entwickelt werden.
In Ahaus hätten die Ergebnisse der Umfrage wohl niemanden überrascht. „Aber im Gespräch mit Anbietern von außen können wir jetzt natürlich fundierter über die Wünsche der Menschen in Ahaus sprechen“, macht er deutlich. Ganz klar sei die Aufgabe für das Zentrenmanagement jetzt aber weiter eines: Klinken putzen.
Noch kein Nachmieter für C&A
Und damit gehe es nun weiter. Ein Beispiel direkt am Rathausplatz: Ende Juli 2022 schloss dort die ehemalige C&A-Filiale zum letzten Mal ihre Türen. Seitdem spricht Wirtschaftsförderin Kathrin Damme über die Verhandlungen mit einem potentiellen neuen Mieter. Die würden sich allerdings nicht einfach gestalten.

Auch am Dienstagabend konnte sie noch nicht mehr sagen. „Erst wenn die Tinte trocken ist“, betonte sie. Allerdings könne sie wohl in Kürze die Katze aus dem Sack lassen. Das gelte übrigens auch für andere Lagen in der Innenstadt. Konkrete Pläne gebe es für diese Leerstände aktuell zwar nicht, allerdings eine ganze Reihe von Lösungsvorschlägen und Ideen.
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