Mit einem einfachen Bluttest kann Dr. Heinz Giesen nun überprüfen, ob ein Patient mit dem Coronavirus infiziert war oder nicht.

© Pascal Albert

Arzt aus Ahaus begeistert: Test weist nachträglich Coronavirus nach

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In der Praxis der Hausärzte Giesen und Vöcking in Ahaus Wüllen kann nun ein Bluttest gemacht werden, der das Coronavirus nachweisen kann, wenn die Infektion längst vorbei ist.

Ahaus

, 31.03.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor zwei Wochen musste die Wüllener Arztpraxis von Dr. Heinz Giesen und Dr. Bernhard Vöcking schließen, weil eine Patientin, die in der Praxis war, später positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wenige Tage und einige negativen Tests später durfte die Praxis wieder öffnen. Nun ist sie auch noch eine der ersten Praxen in Deutschland, die Patienten nachträglich auf das Coronavirus testen kann.

Am Freitag, 27. März, fanden die ersten Tests in der Praxis am Grünen Weg 2 statt. Anfang des Monats, am 6. März, habe er die Tests auf einem Kongress des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverbund (IHF) entdeckt und direkt bestellt.

Antikörper „wie ein Schlüssel, der ganz genau aufs Virus passt“

Mehrere Prüfungen hätten bereits bestätigt, dass die Tests funktionieren. Zuletzt habe es eine Studie mit 300 Teilnehmern gegeben. „Das sieht sehr gut aus“, sagt er über die bisherigen Testergebnisse.

Bislang lag der Fokus in Deutschland vor allem darauf, zu testen, ob jemand aktuell infiziert ist oder nicht. Nachträglich wurde bislang eher nicht auf eine Infizierung getestet. Mit dem Antikörper-Test sei das nun aber verlässlich möglich.

Nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand ist man gegen das Virus immun, wenn man sich einmal damit angesteckt hatte. Denn bei einer Infizierung werden Antikörper gegen das Virus gebildet. „Die sind wie ein Schlüssel, der ganz genau auf das Virus passt“, erklärt Giesen.

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Und genau nach diesen „Schlüsseln“ werde mit einem Antikörper-Test gesucht, sagt der Wüllener Hausarzt. Da der Test aber erst ab einer gewissen Menge an Antikörpern funktioniert, empfiehlt er, den Test nicht zu schnell zu machen, sondern mindestens zwei Wochen nach Beginn einer Erkrankung abzuwarten.

Erste Ergebnisse wurden bereits ans Robert-Koch-Institut geschickt

Der Bluttest selbst dauert dann nur zehn Minuten. „Das ist echt toll, ich bin total begeistert“, so Heinz Giesen. Von den Corona-Schnelltests, die aktuell vor allem Online im Umlauf sind, hält er derweil nichts. „Die würde ich nicht nehmen“, sagt er. Um zu überprüfen, ob jemand zurzeit mit dem Virus infiziert ist, sei es immer noch besser, Proben im Labor testen zu lassen.

Die Ergebnisse aus den neuen Tests werden in der Wüllener Praxis nun auch gesammelt und ausgewertet. Die Erkenntnisse der ersten Tests aus der vergangenen Woche habe er bereits an das Robert-Koch-Institut geschickt, verrät Giesen.

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Da ein nachträglicher Test nun möglich ist, müsse überlegt werden, wie man mit den Erkenntnissen daraus umgehen sollte. Er selbst sei nachträglich nicht positiv getestet worden. Das sei „ärgerlich“, sagt er. Denn hätte er schon Antikörper gegen das Virus, wäre er - nach jetzigem Stand der Wissenschaft - gegen das neuartige Coronavirus immun.

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