Aidshilfe braucht Unterstützung
Zukunftssorgen
In der Finanzplanung der Aidshilfe Westmünsterland tut sich ein großes Loch auf. Rund 11000 Euro fehlen der Organisation, um den Etat für dieses Jahr zu decken. Die Alarmglocken im Büro an der Marktstraße schrillen. Der Fortbestand der Einrichtung sei gefährdet, heißt es.

Manuela Brandt, hauptamtliche Kraft der Aidshilfe Westmünsterland, hofft, dass es in Zukunft mehr Geld für die Beratung gibt.
Die Aidshilfe Westmünsterland verzeichnet Ausgaben von rund 65000 Euro pro Jahr. Vor allem Personal- und Fahrtkosten. Dem gegenüber stehen etwa 55000 Euro Einnahmen. Zum Großteil aus Mitteln des Kreises, ein weiterer Teil kommt durch Spenden zusammen.
Beide Einnahmeposten kippeln: "Die Spenden gehen allgemein zurück und die Zuwendungen vom Kreis haben sich in den vergangenen 30 Jahren nicht verändert", erklärt Gerrit Lenhard vom Vorstand der Aidshilfe Westmünsterland.
Mehr Arbeit
Wie Manuela Brandt, hauptamtliche Mitarbeiterin der Aidshilfe Westmünsterland erklärt, wurde zwar für einzelne Projekte Geld bereitgestellt, damit aber auch gleichzeitig mehr Arbeit verknüpft. "Das ist kaum noch zu leisten", sagt sie. Ihr Aufgabengebiet ist weit gefasst: Präventionsarbeit an Schulen, für Migranten, Sexarbeiterinnen und zielgruppenspezifische Angebote - etwa für Homosexuelle; die Begleitung von Jugendlichen beim Coming-out oder die Beratung von HIV-Betroffenen.
Ganz klar ist für alle am Tisch, dass man auf das Beratungsangebot nicht verzichten kann. Gerade im ländlichen Raum: "Hier gibt es nicht so viele Möglichkeiten wie in der Großstadt, um sich im Zweifel eine Beratung zu holen", sagt Arne Kayser vom Vorstand des Landesverbands der Aidshilfe in Nordrhein-Westfalen. Und gerade deswegen sei es so wichtig, "Leuchtturmeinrichtungen", wie er die Aidshilfe Westmünsterland nennt, zu erhalten.
Langfristige Mitarbeiter
Dort sei eben auch die langjährige Beziehungsarbeit zwischen Beratern und Klienten möglich. "Die ist unabdingbar", so Kayser weiter. Gleichzeitig stelle die möglichst langfristige Beschäftigung der Mitarbeiter ein Problem für die Aidshilfe da: "Wir brauchen langfristige Mitarbeiter, um Vertrauen zu den Betroffenen aufbauen zu können.
Aber je länger wir die Mitarbeiter haben, desto mehr verdienen sie natürlich auch. Diese dynamische Entwicklung ist aber bei keinem Zuschuss berücksichtigt", erklärt Maik Schütz, ebenfalls vom Landesvorstand der Aidshilfe.
Düsteres Bild
Aktuell wurden die Fraktionen des Kreistags angesprochen. Die sollen die Belange nun in die Beratung zum Haushalt mitnehmen. Wenn nicht mehr Geld in die Beratung nach Ahaus fließt, zeichnet Manuela Brandt ein düsteres Bild: "Wir müssten die Stelle reduzieren oder vor Ort ganz schließen", sagt sie. Eine Entwicklung, die jedoch nicht neu sei: Seit Jahren laufe die Diskussion mit dem Kreis in diese Richtung. "Dabei geht es ja um keine großen Investitionen", sagt Kai Funk vom Vorstand der Aidshilfe Westmünsterland.
Parallel dazu sollen auch perspektivische Planungen angestrebt werden. "Erst einmal geht es uns natürlich darum, das Loch zu stopfen", sagt Kai Funk. Insgesamt würde er aber das Angebot auch wieder gerne aufstocken: "Eine halbe Stelle mehr würde uns gut tun", erklärte er.