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Düngemittel-Krise: Preise dreimal so hoch wie im letzten Jahr
Neue Probleme für Landwirte
Den Landwirten droht eine Düngemittel-Krise. Die Preise für Mineraldünger sind in den letzten Wochen stark gestiegen. Ahauser Betriebe hoffen auf sinkende Preise bis zum Frühjahr.
Beim Blick auf die Preistafeln an den Tankstellen bekommen die Autofahrer derzeit einen Schreck. Die stark steigenden Energiepreise treffen auch die Industrie. Und jetzt drohen auch den Landwirten empfindlich steigende Kosten. Wer von ihnen jetzt Düngemittel für das Frühjahr vorbestellen will, den trifft der Preisschock.
„Die Preise für Mineraldünger sind zwei- bis dreimal so hoch wie in der vergangenen Saison. Und auch die Menge kann nicht zugesichert werden“, erklärt Jörg Sümpelmann , Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Borken auf Nachfrage.
Gestiegene Produktionskosten und ein knappes Angebot
Ursache für den starken Preisanstieg seien stark gestiegene Produktionskosten. Und ein knappes Angebot.
Das weiß auch Martin Kortbuß, Ortslandwirt von Ahaus-Graes. „Die Herstellung des stickstoffhaltigen Düngers ist sehr energieintensiv. Vor allem die stark angestiegenen Gaspreise sind das Problem. Dadurch ist die Produktion so teuer geworden, dass die Mengen reduziert worden sind. Es wurden auch Produktionsanlagen abgeschaltet.“
Normalerweise würden jetzt Düngemittel für das Frühjahr vorbestellt. „Aber bei den hohen Preisen wird das kaum jemand tun. Wir können nur hoffen, dass die Preise bis zum Frühjahr sinken. Das ist ein Risiko, das wir so bisher nicht gewohnt waren.“
Es sei eine schwierige Entscheidung, ob man bei dem hohen Preis jetzt kaufe oder warte bis zum nächsten Jahr, meint auch Jörg Sümpelmann. „Es ist ein Vabanquespiel, denn es ist sehr schwer abzuschätzen, wie lange das anhält.“
Düngemittel-Krise verschärft die Probleme
Martin Kortbuß blickt mit Sorge auf die Entwicklung. Die Düngemittel-Krise treffe die Landwirte in einer ohnehin schwierigen Lage und verschärfe die Probleme.
„Bei der wirtschaftlich angespannten Lage werden viele im Frühjahr nicht düngen können, wenn die Preise so hoch bleiben oder sogar weiter steigen.“ Das Düngen nur mit Gülle reiche aber nicht aus. „Dann drohen nicht nur geringere Erträge, sondern auch Qualitätseinbußen.“
Sollten die Preise für Düngemittel tatsächlich nicht sinken, befürchtet Kortbuß, dass noch mehr Bauern ihre Betriebe aufgeben. Die Preise für Futtermittel seien ebenfalls stark gestiegen. Hinzu komme bei etlichen die Perspektivlosigkeit.
„Beispiel Schweinehaltung: Es gibt keine klare Zielrichtung, aber alle paar Monate neue Vorschriften. Die Gülleverordnung wurde schon nach drei Jahren verschärft.“
Es herrsche viel Ahnungslosigkeit. „Keiner weiß, wie es weiter geht und was als Nächstes auf uns zukommt. Wir wünschen uns von Landes- und Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft.“ Wenn man positive Zukunftsaussichten habe, überstehe man auch schlechtere Phasen.