ZWAR-Gruppe näht Mundschutz für das Krankenhaus und Pflegedienste

Gemeinnützige Arbeit

Die Zwar-Nähgruppe hat es sich in Zeiten von Mundschutz-Knappheit zur Aufgabe gemacht, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen zu unterstützen - mit Mundschutzen aus alten Stoffen.

Werne

, 26.03.2020, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Marlies Förster (61) ist die Initiatorin der ZWAR-Nähgruppe. Die beschäftigt sich aktuell mit dem Nähen von Mundschutzen - unter anderem für das Krankenhaus. Statt in der Gruppe näht nun jeder am heimischen Schreibtisch.

Marlies Förster (61) ist die Initiatorin der ZWAR-Nähgruppe. Die beschäftigt sich aktuell mit dem Nähen von Mundschutzen - unter anderem für das Krankenhaus. Statt in der Gruppe näht nun jeder am heimischen Schreibtisch. © ZWAR

Nähen und damit Gutes tun - das hat sich eine Gruppe aus der ZWAR-Organisation auf die Fahnen geschrieben. Nach dem Nähen von Mützen für die Onkologie haben die Näherinnen nun ein neues großes Projekt: Sie wollen das Werner Krankenhaus mit Mundschutzen versorgen. 21 Frauen sind aktuell engagiert - Tendenz steigend. Nicht nur dem Krankenhaus soll geholfen werden - Soziale Einrichtungen, bei denen Atemschutzmasken knapp werden, dürfen sich ebenfalls gerne bei der Zwar-Gruppe melden.

Auch logistische Aufgaben

In den ersten Tagen des Projektes geht es nun vor allem um die Organisation. Die Näher bekommen Anleitungen, Fahrer werden organisiert, Stoffe besorgt und Abstimmungen mit dem Krankenhaus geschlossen. „Ich habe einen Batzen E-Mails zu beantworten. Viele bieten uns ihre Hilfe an. Sogar die Freilichtbühne hat sich schon bei uns gemeldet“, erzählt Gruppenmitglied Angelika Böcker (66). Sie kümmert sich unter anderem um die Koordination der Mundschutz-Aktion.

Die ZWAR-Nähgruppe fertigt nun Atemmasken für das Werner Krankenhaus. Im Gegensatz zu den einfachen Masken für den Hausgebrauch ist die Krankenhaus-Version mit einem Gummizug ausgestattet.

Die ZWAR-Nähgruppe fertigt nun Atemmasken für das Werner Krankenhaus. Im Gegensatz zu den einfachen Masken für den Hausgebrauch ist die Krankenhaus-Version mit einem Gummizug ausgestattet. © Angelika Böcker

Die treibende Kraft und Leiterin der Gruppe sei allerdings Marlies Förster. Jeder in der Gruppe habe seine eigene wichtige Aufgabe. Während sich manche auf das Nähen konzentrieren, sammeln andere Stoffe von hilfsbereiten Wernern ein, bereiten die Zuschnitte vor, knüpfen Kontakte, bügeln und waschen oder organisieren Drähte und Gummibänder.

Nähen im Home-Office

„Ein Mann hat sich bisher noch nicht in unsere Gruppe getraut“, erzählt Böcker schmunzelnd. Von den Lebenspartnern der Mitglieder gäbe es jedoch Unterstützung beispielsweise bei der Bearbeitung der Drähte - denn die dürfen nicht scharfkantig sein. Die Stoffe wurden der Gruppe gespendet - weitere Spenden werden gerne angenommen. Alte kochfeste Tischdecken oder Bettlaken seien laut Böcker in vielen Haushalten vorhanden.

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Wie der Stoff dann zur Nähmaschine kommt werde, im Einzelfall besprochen. Die Nähmaschinen für ihren Teil stehen nun privat bei den Näherinnen. Wie alle anderen ZWAR-Aktivitäten fallen die gemeinsamen Nähstunden im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum für die nächsten Wochen aus.

Gut Ding braucht Weile

Wie lange es dauert, einen Mundschutz zu nähen, könne Böcker nicht pauschal sagen. „Das ist auf keinen Fall in zehn Minuten erledigt“, betont sie. Der Stoff muss zugeschnitten und Drähte und Bänder eingearbeitet werden, bevor das Ganze vernäht und gebügelt werde. Das könne bei ungeübten Nähern auch schon einmal eine Stunde in Anspruch nehmen.

Konkrete Produktionszahlen könne Böcker daher noch nicht nennen. Wie die Mundschutz-Fertigung genau funktioniert, werde in zahlreichen Tutorials auf Youtube gezeigt. Zudem habe die Stadt Essen ein Schnittmuster herausgegeben.

Die ZWAR-Gruppe hat dieses Schnittmuster modifiziert und im persönlichen Umfeld ausprobiert. Denn viele der Mitglieder haben selber hochbetagte Angehörige, die geschützt werden müssen.

Angelika Böcker (66) ist mit der Organisation des Mundschutz-Projektes betraut. Nebenbei bügelt sie die gespendeten Stoffe und bereitet Zuschnitte vor.

Angelika Böcker (66) ist mit der Organisation des Mundschutz-Projektes betraut. Nebenbei bügelt sie die gespendeten Stoffe und bereitet Zuschnitte vor. © ZWAR


Waschbarer Eigen- und Fremdschutz

„Wir sind uns über die Grenzen eines solchen Schutzes klar, er ist kein Eigenschutz sondern soll unser Gegenüber schützen. Keiner weiß, ob wir nicht gerade schon Überträger des Virus sind ohne selber Symptome zu zeigen“, so Böcker. Außerdem fasse man sich häufig unbewusst ins Gesicht - mit dem Mundschutz halte man die Finger also auch von den eigenen Schleimhäuten fern. Der Mundschutz für seinen Teil sei nach einem Waschgang und anschließendem Bügeln wieder einsatzbereit.

Die Gruppe organisiert sich über Whatsapp. Interessierte können sich gerne bei Marlies Förster per E-Mail (naehen@zwar-werne.de) melden. Eine Altersbeschränkung für Gruppenmitglieder gäbe es nicht - im Schnitt seien die Damen jedoch zwischen 60 und 70 Jahren alt.

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