Noch mehr Wohnungen auf Beckmann-Gelände in Werne Von Azubi- bis zu Senioren-Unterkünften

Von Azubi- bis Senioren-Wohnungen: 120 Einheiten auf Beckmann-Gelände geplant
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Seit einigen Jahren gibt es diverse Überlegungen, wie das große Gelände der 2022 in die Insolvenz gegangenen Traditions-Druckerei Beckmann aus Werne zu nutzen ist. Eine dauerhafte gewerbliche Nutzung des Areals an der Penningrode zerschlug sich. Dann erschien die Projektgruppe Maas und Partner auf dem Plan. Sie will dort Wohnungen unterschiedlicher Größe errichten. Ohne groß abzureißen. Die Pläne stießen bei der Politik auf große Begeisterung.

Geschäftsführer Michael Maas stellte dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am Mittwoch (19. Juni) die Grundzüge der Planung vor. „Unsere Spezialität ist es, im Bestand zu bauen. Das heißt, wir reißen von den Beckmann-Gebäuden möglichst wenig ab und wandeln sie in Wohnungen um.“

Hallenflächen sind wegen des Wohnprojektes nur kurzzeitig zu mieten.
Hallenflächen sind wegen des Wohnprojektes nur kurzzeitig zu mieten. © Jörg Heckenkamp

Von 90 auf 122 Wohneinheiten

Hieß es in einem ersten Bericht, dass 90 Wohneinheiten geplant seien, sprach Maas nun von 122 Wohnungen. „Aber die Zahl kann sich noch ändern.“ Die künftigen Bewohner sollen das gesamte Altersspektrum abdecken. Von Jung bis Alt, von Azubi bis pflegebedürftig.

Interessant bei den geplanten Wohnungen für Auszubildende: Es gibt dafür Fördertöpfe, „die wir anzapfen wollen“, sagte Maas. Dadurch sei die Miete, je nach Ausführung, auf 210 bis 275 Euro (möbliert plus Internet) im Monat gedeckelt. Maas bezeichnete dieses Angebot als „sehr attraktiv“. Das meinte auch die Politik. Es fielen Lobesworte wie „genial und innovativ“ (Artur Reichert, FDP). Aber es gab auch Nachfragen.

Auf dem rund 14.000 Quadratmeter großen Beckmann-Gelände könnten nach jetzigem Stand gut 120 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen.
Auf dem rund 14.000 Quadratmeter großen Beckmann-Gelände könnten nach jetzigem Stand gut 120 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen. © Jörg Heckenkamp

Verlust von Gewerbeflächen

So meinte Dr. Thomas Gremme (UWW), dass durch die Umwandlung in Wohnraum eine Gewerbefläche verloren gehe, „von denen wir nicht genug haben“. Wirtschaftsförderer Matthias Stiller, der an der Sitzung teilnahm, antwortete, dass er die Wohnpläne „mit einem lachendem und einem weinenden Auge“ betrachten würde. Er gab zu bedenken: „Die Beckmann-Immobilie ist so, wie sie dasteht, dauerhaft nicht vermarktbar. Es würde nur mit Abriss und Neubau funktionieren.“

Aber das sei nicht nur sehr teuer, sondern würde sich wegen der umgebenden Wohnbebauung und den daraus resultierenden Lärmschutz-Vorschriften für Firmen als Investition nicht rechnen. Fazit: Besser ein attraktives Wohnquartier als eine kaum zu nutzende Gewerbefläche. Nun sind also auf der 14.000 Quadratmeter großen Fläche, von der 11.000 Quadratmeter bebaut sind, Wohnungen für Familien, Singles, Azubis, Senioren inklusive Tagespflege geplant.

„Komplexe herausschneiden“

Die Hallen böten eine gute Struktur dafür, sagte Michael Maas. „Wir wollen selbst langfristig investieren. Die Familie Beckmann will mit zehn Wohnungen dort vertreten sein.“ Man habe sich den Bestand auf dem Gelände genau angeschaut und sei der Meinung, „dass wir aus den Hallen und sonstigen Gebäuden einzelne Komplexe herausschneiden können“. Pluspunkt sei zudem die vorhandene Tiefgarage.

Klaus Schlüter von Bündnis 90/Die Grünen meinte dazu: „Das ist einer der besten Entwürfe, die ich bisher gesehen habe.“ Allerdings habe er auch etliche Projekte gesehen, „bei denen Lärmschutz oder Begrünung nicht so umgesetzt worden sind, wie zunächst geplant.“ Michael Maas, der zuvor anhand zahlreicher Referenz-Projekte die Seriosität und Zuverlässigkeit seines Unternehmens aufgezeigt hatte, meinte dazu: „Wir haben überhaupt kein Problem damit, uns vertraglich zu diesen Maßnahmen zu verpflichten. Wir haben ein eigenes Interesse daran, qualitätsvoll zu agieren.“ Einen detaillierten Zeitplan für das Groß-Vorhaben gibt es noch nicht.

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