
Gisbert Paeper ist verärgert über die Zustände auf dem Wohnmobilstellplatz am Hagen - nicht nur über den Automaten im Hintergrund. © Felix Püschner
Wohnmobilist über Stellplätze in Werne: „Das ist eine schlechte Visitenkarte“
Parkplatz am Solebad
An den Wohnmobilstellplätzen am Hagen wird Kritik laut. Wohnmobilist Gisbert Paeper (68) klagt über die schlechten Zustände auf dem Parkplatz. Damit ist er nicht alleine.
Reiner Krause wirft eine Geldmünze in den Automaten auf dem Wohnmobilstellplatz im Schatten des Gradierwerks. Eigentlich sollte daraus nun Frischwasser laufen, mit dem er sein Wohnmobil über einen Schlauch quasi „betankt“. Doch es tut sich nichts. Der anscheinend etwas in die Jahre gekommene Automat verweigert seinen Dienst. „Ich versuche es jetzt noch mal. Und wenn das immer noch nicht klappt, hol ich mir von der Stadt mein Geld zurück“, sagt Krause aus Lünen mit einem Augenzwinkern.
Seine Frau Angelika unterhält sich derweil mit Gisbert Paeper. Der hatte unsere Redaktion aufgesucht, um auf die Missstände auf dem Platz aufmerksam zu machen. Durch den streikenden Automaten sieht er sich in seiner Ansicht betätigt. Bei Angelika und Reiner Krause stößt er auf Zustimmung.
Wohnmobilstellplatz ist „veraltet und in schlechtem Zustand“
Die sagen zwar beide, dass „Werne eine wirklich schöne Stadt“ sei, aber eben auch, dass die Infrastruktur alles andere als gut ist. Zumindest die auf dem Wohnmobilstellplatz.

Angelika und Reiner Krause kommen aus Lünen - und sind ebenfalls nicht begeistert vom Platz in Werne. © Felix Püschner
Diese Erfahrung musste auch Paeper machen, als er vor kurzem mit einem geliehenen Wohnmobil aus dem Norwegen-Urlaub zurückkehrte. Als er das Grauwasser - aus Spüle, Dusche und Waschbecken - entsorgen wollte, rückte er unverrichteter Dinge wieder ab. Denn der Versuch gestaltete sich schwieriger als gedacht. Zu schmal sei die von einem Gitter überdeckte Abflussrinne, sagt der 68-Jährige: „Das Wasser floss überall hin. Nur nicht da, wo es sollte“.
Ganz so problematisch sieht das Ehepaar Krause die Situation zwar nicht, doch kennen auch die beiden Lüner deutlich bessere Lösungen auf anderen Plätzen. Dort gebe es betonierte Rinnen über die man direkt drüberfahren könne, auch mit einem 10-Tonnen-Fahrzeug. Ein Schlauch ist dort also gar nicht unbedingt nötig, um den Weg vom Tank zur Entsorgungsstelle zu überbrücken.
„Wenn ich das mit anderen Stellplätzen vergleiche - nicht nur mit denen in Norwegen -, dann ist der Platz hier einfach nur trostlos, veraltet und keine gute Visitenkarte für die Stadt“, sagt Paeper.

Münze rein, Wasser raus: So sollte die Frischwasserversorgung an diesem Automat funktionieren. Tut sie aber nur bedingt. © Felix Püschner
Dass die Situation auf den Werner Stellplätzen nicht gerade rosig ist, war in der Vergangenheit auch bereits Thema in der Politik - und zwar schon seit längerer Zeit. Nur hat sich bislang noch nicht wirklich etwas an der Situation verändert. In ihrer Sitzung im März 2022 hatten die Stadtratsmitglieder dann allerdings beschlossen, 25.000 Euro im kommunalen Haushalt für „die Errichtung oder Modernisierung eines Wohnmobilstellplatzes“ einzustellen.

Der Wohnmobilstellplatz liegt quasi im Schatten des Gradierwerks. © Felix Püschner
Dem lag ein Antrag der CDU-Fraktion zugrunde. Die Union hatte darin auf einen Beschluss aus dem Jahr 2018 verwiesen. Damals hatten CDU und FDP gemeinsam gefordert, ein „Konzept zur besseren Einbindung des Wohnmobilstellplatzes zu erstellen“. In der Begründung hieß es, ein zentrumsnaher Wohnmobilstellplatz könne zur Belebung der Innenstadt beitragen.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
