Der Saal war prall gefüllt - schließlich war der Anlass auch ein freudiger: Der Energiekonzern Eon informierte am Montagabend (13. März) im Kolpingsaal in Werne über das gestartete Projekt eines Glasfasernetzausbaus, der für die Werner Bürger komplett kostenfrei ist.
„Das Einzige, was Werne tun muss, ist, den Stecker von der einen in die andere Steckdose zu stecken“, erklärte Projektmanager Timo Schade. Er bezeichnete den durch Eon vollzogenen Netzausbau als „fast zu schön, um wahr zu sein.“ Mit dem Ausbau geht Werne einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung.
Projektplanung für Werne
Bürgermeister Lothar Christ eröffnete die Veranstaltung mit folgendem Fakt: „In Werne besitzen nur zwei Prozent aller Haushalte Glasfasernetz.“ Und das, obwohl es die schnellste Internetleitung ist, auf die spätestens in wenigen Jahren jeder angewiesen ist.
Der Ausbau erfolgt nicht sofort in ganz Werne. Geplant ist zunächst ein Ausbau in den Gebieten Langern, Stadtwald und Grevinghof. Folgen sollen Werne Mitte, Süd-West, Evenkamp und letztlich auch Stockum.
Westconnect mit Angebot
Das Besondere an dem Projekt ist, dass der Ausbau keine öffentlichen Fördermittel beansprucht, weil es keine Vorvermarktungsquote gibt. Der Abschluss eines tariflichen Vertrags ist keine Bedingungen dafür, dass das Netz vor der eigenen Haustür gelegt wird. Ebenfalls wichtig ist, dass das Projekt in einem Open Access läuft.
Projektleiter Roland Wehn erklärte, dass dadurch keine Marktteilnehmer von den Umbauten ausgeschlossen werden. „Wer gerade mit Telekom vertraglich gebunden und glücklich ist, kann das auch bleiben.“ Dennoch wirbt Eon mit verschiedenen tariflichen Angeboten.

Erklärung nötig
Die Verlegung des Glasfasernetzes ist kostenlos. Die einzige Bedingung ist eine vom Eigentümer unterschriebene Grundstückseigentümererklärung (GEE). Auch bei Immobilien mit mehreren Eigentümern müssen alle diese Formulare unterzeichnen. „Andernfalls gibt es keine rechtliche Grundlage“, auf der man im wahrsten Sinne bauen könnte, erklärte Wehn.
Ist diese aber unterschrieben, werde Bauleiter Wehn den jeweiligen Haushalt begutachten und die technischen Möglichkeiten besprechen und kommunizieren. „Wir verlassen unsere Baustelle, wie wir sie vorgefunden haben“, so reagierte Wehn auf eine besorgte Nachfrage einer Bürgerin, die nach der Finanzierung von durch die Bauarbeiten entstandenen Schäden fragte.
Kostenlos mit 1000 Mbits
Nur ein Netzstecker müsse umgesteckt werden, dann könne man mit Glasfasernetz im Web surfen, so der Projektleiter. Er fügte hinzu: „Es geht auch darum, für die Zukunft gewappnet zu sein. Vielleicht brauche ich jetzt gerade keine Glasfaser, aber wenn ich will, kann ich morgen 1000 MBits pro Sekunde haben.“
Der angebotene Service besteht aus der Kündigung beim vorherigen Anbieter, die Eon übernimmt, sowie einem door-to-door-Betrieb. Schade wies darauf hin, dass man sich nicht wundern solle, wenn Mitarbeitende des Betriebs an der Tür klingeln würden, die einen Informations- und Beratungsauftrag haben. Als lokaler Partner ist auch Elektro Steinkuhl in Werne Ansprechpartner bei Informations- oder Beratungsbedarf.

Nachträglicher Netzanschluss
Bis 2025 soll nach und nach ganz Werne mit einem Glasfasernetz ausgestattet werden. Roland Wehn erklärte außerdem, dass in Straßen vollständig Glasfasernetz verlegt wird, sofern noch kein Ausbau - möglicherweise durch andere Anbieter - stattgefunden hat. „Wer nachträglich noch einen Anschluss an das Netz möchte, kann diesen daher - jedoch kostenpflichtig - bekommen.“
Die erforderliche GEE kann für die betreffenden Wohngebiete bis 30. Juni 2023 abgegeben werden. Die Präsentation und alle Informationen der Veranstaltung finden sich auf der Internetseite von Eon Highspeed.
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