Fotomontage: Kinobetreiber Wido Wagner (links) und ein Blick in den Kinosaal, der nicht höher als auf 19 Grad beheizt wird.

Betreiber Wido Wagner erklärt die Sparmaßnahmen im Werner Kino. © Püschner/Schulz-Gahmen

Wernes Kinobetreiber zur Energiekrise: „Wir tun alles, um die Eintrittspreise niedrig zu halten“

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Genauso wie Privatleute müssen auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen Energie sparen. Das betrifft auch das Werner Kino. Betreiber Wido Wagner erklärt, wie das funktioniert.

Werne

, 13.10.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bereits im September ist die neue Energie-Einsparverordnung des Bundes in Kraft getreten. Ein Maßnahmenbündel soll seither dafür sorgen, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich den Strom- und Gasverbrauch zu reduzieren. Auch im Kino an der Alten Münsterstraße läuft der Betrieb mittlerweile auf Sparflamme. Und zwar noch stärker als vorgeschrieben. Das hat einen ganz bestimmten Grund.

„Wir tun alles, um die Eintrittspreise niedrig zu halten. Kino ist für alle da. Wir wollen jedem die Chance geben, einen Film zu schauen. Auch den Leuten, die nicht so viel Geld im Portemonnaie haben. Wir wollen niemanden ausschließen“, sagt Wido Wagner im Gespräch mit unserer Redaktion.

Mehrere Filme verschieben sich im Werner Kino

Derzeit kostet eine Eintrittskarte 9 Euro. Aus wirtschaftlicher Sicht müsste man vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten theoretisch das Doppelte verlangen. Macht man aber nicht. „Und wir basteln gerade viel herum, damit das auch so bleibt“, so der Kinobetreiber.

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Das bezieht sich unter anderem auf die Filmauswahl und die Öffnungszeiten. Das Kino bleibt inzwischen sowohl montags als auch dienstags geschlossen. Genauso wie am kompletten Sim-Jü-Wochenende, an dem erfahrungsgemäß ohnehin weniger Leute ins Lichtspielhaus an der Alten Münsterstraße kommen. Das spart sowohl Energie- als auch Personalkosten - wirkt sich aber auch auf die gezeigten Filme aus.

Eigentlich sollte ab Donnerstag (13. Oktober) „Halloween Ends“ im Capitol Cinema Center zu sehen sein. Doch daraus wird nichts. Auch „Der Nachname“ und „Black Adam“ werden wohl erst eine Woche nach dem offiziellen Starttermin über die Werner Leinwand flimmern. Grund sind die Bedingungen der Verleihe. Denn die pochen oft darauf, dass die Filme direkt möglichst oft am Tag und natürlich auch am Wochenende gespielt werden. Doch da wollen die Werner Kinobetreiber nicht immer mitziehen.

Das Werner Kino zog 1958 von der Kamener Straße an die Alte Münsterstraße. In den Abendstunden wird die Beleuchtung der Außenwerbung meist ausgeschaltet.

Das Werner Kino zog 1958 von der Kamener Straße an die Alte Münsterstraße. In den Abendstunden wird die Beleuchtung der Außenwerbung meist ausgeschaltet. © Felix Püschner (A)

„Wir müssten beispielsweise ‚Halloween‘ auch um 17 Uhr zeigen. Aber um diese Zeit läuft so ein Film einfach nicht. Bevor wir einen fast leeren Saal haben, lassen wir das also lieber erstmal ganz. Auch dadurch sparen wir schließlich Energie“, erklärt Wagner.

Dass ein Verleih einsichtig ist und die Bedingungen anpasst beziehungsweise mit sich verhandeln lässt, kommt durchaus vor. „Halloween“ läuft im Werner Kino darum voraussichtlich am 27. Oktober an. Quasi als Ersatz haben die Betreiber kurzfristig den Horrorfilm „Smile“ ins Programm genommen.

„Grundsätzlich versuchen wir gerade, alles so gut es geht zu zentrieren“, sagt Wagner. Heißt: Vorstellungen, von denen man sich nicht ganz so viel verspricht, fallen weg. Häufig werden zudem nur drei der fünf Säle bespielt.

Gespart werde im Kino auch noch an anderen Stellen. „Wenn es draußen dunkel wird, schalten wir zwar die Außenreklame ein - aber nur solange, bis alle Leute drin sind und die Vorstellung startet. Im Glasgang ist das Licht - mit Ausnahme der Notbeleuchtung - ganz aus, wenn keine Vorstellungen in den hinteren Sälen laufen.

„Und es läuft auch kein Projektor oder andere Technik länger als nötig. Wir ziehen auch sofort den Stecker, wenn der Film vorbei ist“, betont Wagner - und schiebt nach einer kurzen Pause hinterher: „Ob das alles ausreicht, werden wir aber erst Ende des Jahres sehen. Gerade tappen wir da noch ziemlich im Dunkeln.“

Anmerkung der Redaktion: Wir hatten an dieser Stelle ursprünglich geschrieben, die Säle im Werner Kino würden noch noch auf 19 Grad geheizt. Dabei handelte es sich jedoch um ein Missverständnis. Die Raumtemperatur beträgt nach wie vor 20 bis 21 Grad. Die aktuellen Vorgaben in der Energieinsparverordnung gelten zwar für öffentliche Gebäude, aber nicht für Kinos.

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