Nastia Pinkevich (20, l.) und Daria Soroka (17) sind aus der Ukraine geflüchtet und besuchen das interkulturelle Frauencafé. „Wir werden hier so herzlich aufgenommen“, sagt Pinkevich.

© Janka Hardenacke

Hilfe für Ukrainerinnen: „Wir werden so herzlich aufgenommen“ (mit Video)

rnUkraine-Konflikt

Zum zweiten Mal in Folge fand im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum das interkulturelle Frauencafé statt. Für viele Frauen aus der Ukraine und ihre Kinder ist es die wichtigste Anlaufstelle in Werne.

Werne

, 28.03.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Aus dem Saal des Dietrich-Bonhoeffer-Zentrums in Werne schlägt einem am Montagvormittag (28. März) ein Sprachgewirr aus Russisch, Englisch und Ukrainisch entgegen. Dazwischen sind aber auch zaghafte deutsche Worte zu hören: „Hallo“, „Tschüß“ und „Dankeschön“.

Die Frauen, die sich hier unterhalten und gemeinsam mit ihren Kindern frühstücken, sind größtenteils erst seit zwei oder drei Wochen in der Lippestadt. Viele von ihnen stammen aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew oder der Region rund um die Stadt Schytomyr und sind vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen.

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Anlass ihres Treffens ist das interkulturelle Frauencafé, das in den Räumen der evangelischen Gemeinde an diesem Vormittag zum zweiten Mal stattfindet.

Für die Kiewerin Nastia Pinkevich ist dieses Café der wichtigste Treffpunkt in Werne. „Ich habe hier schon viele Frauen kennengelernt“, erzählt sie mit Hilfe einer Dolmetscherin. „Mit manchen treffen wir uns seitdem auch an den Nachmittagen.“

Das interkulturelle Frauencafé in Werne ist wichtiger Treffpunkt

Bislang sei das Café die einzige Möglichkeit für die 20-Jährige, außerhalb ihrer Gastfamilie neue Menschen kennenzulernen, erzählt sie. Die Ukrainerin Natalya ergänzt: „Es wäre schön, noch mehr Menschen aus Werne kennenzulernen. Vor allem, wenn sie russisch oder englisch sprechen.“

Sich vernetzen und Begegnungen ermöglichen - das ist das Ziel des interkulturellen Frauencafés.

Sich vernetzen und Begegnungen ermöglichen - das ist das Ziel des interkulturellen Frauencafés. © Janka Hardenacke

Doch gehe es bei dem interkulturellen Café nicht nur ums Kontakteknüpfen, wie Nastia Pinkevich betont: „Wir bekommen hier Unterstützung und psychologische Hilfe angeboten.“ Ihr, so wie den anderen Frauen auch, ist es wichtig, Dank auszusprechen: „Wir werden hier so herzlich aufgenommen!“

Sich vernetzen und Begegnungen schaffen

Mitorganisatorin Andrea Lambert erzählt: „Die Idee zu dem Café entstand über eine WhatsApp-Gruppe.“ Gemeint ist damit die Gruppe „Akuthilfe Werne und Umland“, die sich direkt nach den Geschehnissen in der Ukraine gegründet hatte. Es kristallisierte sich der Bereich „Freizeit und Integration“ heraus, den Dr. Gabriele Angenendt schließlich übernahm.

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Angenendt betont, dass es sich bei dem Frauencafé um ein interkulturelles Projekt handelt: „Wir sind darauf bedacht, das kultursensibel zu gestalten. Es sind unterschiedliche Kulturen, das merkt man auch im Alltag. Mir ist es wichtig, die Frauen zu erreichen.“

Das Organisationsteam rund um Dr. Gabriele Angenendt veranstaltet das Treffen jeden Montag.

Das Organisationsteam rund um Dr. Gabriele Angenendt veranstaltet das Treffen jeden Montag. © Janka Hardenacke

Sich vernetzen, Begegnungen ermöglichen und medizinische sowie psychologische Hilfe aufzeigen – das sei momentan maßgebend. „Teilhabe, das ist ein Begriff, den wir aus dem Gesundheitssystem kennen. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und am beruflichen Leben. Und für so eine Teilhabe ist es wichtig, dass die Frauen deutsch sprechen können.“

„Wir wollen im Alltag helfen“

Auch Pfarrerin Carolyne Knoll ist Teil des Orga-Teams. Sie merkt an, dass es bei den angebotenen Kursen nicht um den Erwerb eines offiziellen Sprachzertifikats gehe: „Wir wollen im Alltag helfen und erreichen, dass sich die Ukrainerinnen da zurechtfinden. Wir wollen erstmal Grundlagen schaffen, zum Beispiel Einkaufen gehen.“

Das interkulturelle und konfessionsübergreifende Frauencafé wird auch in den kommenden Wochen weiterhin stattfinden. Montags zwischen 10 und 12 Uhr gibt es ein gemeinsames Frühstücksbuffet, eine Kinderbetreuung und die Möglichkeit zum Austausch. Eingeladen sind alle Frauen aus der Ukraine sowie aus Werne und Umgebung.

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