Werne braucht Ex-Schule nicht mehr für Flüchtlinge

An der Lünener Straße

Die Stadt Werne hat beschlossen, keine weiteren Flüchtlinge in der ehemaligen Steintorschule mehr unterzubringen. Das Gebäude wird leergezogen - eine endgültige Entscheidung zur Schließung der Unterkunft ist deshalb aber noch nicht gefallen. Doch: Sollte es so weit kommen, bedeutet das auch ein gewisses Risiko.

WERNE

, 06.07.2017, 13:41 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Steintorschule wird ein Übergangsquartier für Flüchtlinge.

Die Steintorschule wird ein Übergangsquartier für Flüchtlinge.

Wie Dezernent Frank Gründken im Sozialausschuss am 27. Juni mitteilte, wird das Gebäude an der Lünener Straße nach und nach leergezogen. Der Grund: Die Stadt braucht das Gebäude, in dem ursprünglich die Steintorschule und anschließend das Jugendzentrum Rapunzel waren, nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen.

2015 ist das Gebäude zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert worden – eine nicht gerade optimale Situation. Die sanitären Anlagen stehen außerhalb. Doch hat die Immobilie einen großen Vorteil: Sie ist groß, bietet um die 80 Plätze für Flüchtlinge.

Rein rechnerisch 179 freie Plätze für Asylbewerber

Plätze, die bei einer Schließung wegfallen würden. Doch die Entscheidung zur Schließung sei noch nicht gefallen, so Markus Niebuhr vom städtischen Sozialamt. „Es ist die Entscheidung gefallen, das Gebäude freizuziehen und nicht mehr nachzubelegen und dann zu gucken, wie das Gebäude nachgenutzt wird und ob wir es noch brauchen.“ Sollte das Gebäude tatsächlich geschlossen werden, bedeutet das wohl auch ein gewisses Risiko. „Dadurch würde eine große Kapazität an Reaktionsfähigkeit verfliegen“, so Niebuhr weiter.

Denn: Derzeit hat die Stadt rein rechnerisch 179 freie Plätze für Asylbewerber. Die Zahl der Personen (Stand 28. Juni), die die Stadt theoretisch aufnehmen können müsste, liege bei 60 bis 80 Personen, so Niebuhr. Wenn es dramatisch steigende Flüchtlingszahlen gebe, fehlten die 80 Plätze aus dem ehemaligen Rapunzel natürlich, sagt Frank Gründken.

Zeitpunkt noch unklar

Hinzu kommt der Familiennachzug. „Wenn ein Geflüchteter seine Familie nachholt und noch keine Wohnung hat, müssen wir diese Familien auch unterbringen, denn sie sind dann ja Obdachlose“, sagt Markus Niebuhr. Wann das Gebäude leergezogen ist, ist aber noch unklar.

Die Stadt geht davon aus, dass die 22 dort lebenden Menschen nicht in Deutschland bleiben können. „Wir wissen nicht, wann die Leute zurückkehren“, so Gründken weiter. Was mit dem Gebäude passieren würde, wenn es leerstehen sollte, ist ebenfalls offen. „Die weitere Verwendung ist dann noch zu klären“, sagt Gründken. Vor Jahren war geplant, das Gelände an der Lünener Straße für Wohnbebauung zu überplanen.

Jetzt lesen

Asyl in Werne: Zahlen im Überblick
- Derzeit sind es 421 Menschen (Stand Juni), die in einer Unterkunft der Stadt leben. Die meisten befinden sich im Asylverfahren.
- Aktuell verzeichnet die Stadt 179 freie Plätze in Übergangswohnheimen. Im Februar waren es 133.
- Die Wohnungssuche für Asylbewerber bleibt angespannt, so die Stadt.

 

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