Mit einem negativen Schnelltest ins Solebad: Wenn Werne Modellkommune in NRW wird, könnte dies Realität werden. Allerdings haben die Politiker wertvolle Zeit und eine Riesen-Chance verschenkt, meint unsere Redakteurin. © Jörg Heckenkamp

Meinung

Prüfen statt beschließen: Werne verschenkt Riesen-Chance für Lockerungen

Werne möchte Modellkommune für Corona-Lockerungen in NRW werden. Der Eilantrag der FDP wurde aber nicht beschlossen, sondern als Arbeitsauftrag umgewandelt. Damit verschenkt Werne eine Riesen-Chance. Ein Kommentar.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 26.03.2021 / Lesedauer: 3 min

Die Corona-Krise hat an vielen Stellen gezeigt: Das, was gestern noch galt, ist heute schon überholt. Manchmal aber sind es nur ein paar Stunden, die aus der Osterruhe plötzlich wieder einen Osterrummel machen. Flexibilität ist gefragt. Das gilt auch für Kommunalpolitiker.

In der Vergangenheit haben die Volksvertreter in Werne schnelle Entscheidungen getroffen zum Wohle der Bürger ihrer Stadt. Jetzt allerdings könnten sie mit ihrem vorsichtigen Verhalten eine Riesen-Chance zunichte machen. Denn aus dem Eilantrag, den die FDP-Fraktion kurzfristig in den Haupt- und Finanzausschuss gebracht hat, wurde kein Beschluss gefasst, sondern als Arbeitsauftrag an die Stadtverwaltung weitergegeben.

Großer Wunsch, dass Werne Modellkommune wird

Dem Vorschlag, Werne soll sich als Modellkommune in NRW bewerben, um nach dem Vorbild des „Tübinger Modells“ für gewisse Öffnungsschritte für Menschen mit negativem Corona-Testergebnis zu sorgen, folgten zwar fast alle Ausschussmitglieder. Eine Entscheidung wurde jedoch vertagt.

Stattdessen sollen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung zunächst prüfen, welche Bedingungen und Kosten mit dem Projekt verbunden sind. In Tübingen, so erklärte es FDP-Fraktionsvorsitzende Claudia Lange, hielten sich die Kosten für die Kommune in Grenzen. Nun also wird die Stadtverwaltung in Werne zunächst durchrechnen, was es kosten würde, an einem solchen Projekt teilzunehmen. Das kostet Zeit.

Andere Städte haben sich längst beworben

Andere Städte in NRW sind da deutlich weiter. Aachen, Mönchengladbach, Münster, Düsseldorf und die Kreise Coesfeld und Düren haben bereits am Mittwoch (24. März) erklärt, sich als Modellkommune zu bewerben oder bereits beworben zu haben. Und zu diesem Zeitpunkt hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet überhaupt erst am Morgen erklärt, dass es solche Modellkommunen in NRW geben soll.

Etwa einem halben Dutzend Modellregionen soll es mit der Teilnahme an dem Projekt ermöglicht werden, gewisse Öffnungsschritte mit strengem Hygienekonzept zu gehen. Schon nach Ostern, so erklärte es Laschet im Landtag in Düsseldorf, wolle man solche Projekte möglich machen. Die auserwählten Orte werde man in den kommenden Tagen vorstellen.

Werne, wo man zu dem Zeitpunkt wohl noch eine mögliche Bewerbung diskutiert, wird wohl kaum dazu gehören. Weil die Ausschussmitglieder sich zwar nahezu 100-prozentig für den Antrag und eine Teilnahme an dem Modellprojekt ausgesprochen, aber noch keine Entscheidung getroffen haben, verschenkt man hier nämlich wertvolle Zeit. Und damit wohl auch eine Riesen-Chance auf Lockerungen im Lockdown.

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