Verschmutzter See im Stadtpark Werne Woher kommt der schmierige Film auf dem Wasser?

See im Stadtpark: Woher kommt der schmierige Film auf dem Wasser?
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Der Stadtpark in Werne ist wegen der Saline, den tollen Wegen und des schönen Sees sehr beliebt. Vor einigen Tagen machten aber in einer Werner Facebook-Gruppe besorgniserregende Fotos die Runde. Erwin Heye hatte eine vor Dreck starrende Wasseroberfläche abgelichtet und hochgeladen. Federn, Laub und eine ölige Substanz schwammen herum, bräunliche Bläschen erweckten den Eindruck, als brodele etwas im Wasser. Der See lag ganz still da, die vier Fontänen waren ausgeschaltet. Was ist passiert, dass der See in so einem Zustand ist?

Schnell kommentierten User den Beitrag. „Ist echt nicht schön, da sollte sich mal jemand drum sorgen. Ich bin gern an der Saline mit meinen Kindern, aber man muss ja schon Angst haben wenn der Große mit dem Finger da rein tippt (Krankheiten vorprogrammiert), schade“, schreibt ein Mitglied der Gruppe. Ist es wirklich so schlimm?

„Das ist Natur“

„Das ist Natur. Das ist, was der Herbst so mit sich bringt“, sagt Thomas Wenzel vom Dezernat Stadtentwässerung Werne. Er könne verstehen, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich ekeln, bittet gleichzeitig aber um ein wenig Mäßigung. „Wir hatten in den Tagen zuvor sehr wenig Niederschläge, da kann das schon mal sein. Wenn die Fontänen laufen, wird der Belag nach außen geschwemmt. Das verteilt sich dann am Rand“, weiß Wenzel.

Die Bäume werfen aktuell ihr Laub ab, die Wasservögel hinterlassen Gefieder, Nahrungsreste und auch ihre Ausscheidungen im Wasser. Genau das werde irgendwann sichtbar. Vor allem, wenn die Tiere entgegen des Verbotes von Menschen gefüttert werden. Wenn die Fontänen ausgeschaltet sind - und das sind sie mindestens zwei Stunden am Tag in der Mittagszeit und die gesamte Nacht hindurch wegen der Anwohner - genügen ein paar Stunden ruhigen Wassers, dass sich Stoffe absetzen.

Nachdem es am Wochenende ordentlich geregnet hat, ist der Stadtsee wieder etwas sauberer.
Nachdem es am Wochenende ordentlich geregnet hat, ist der See wieder sauberer. © Laura Oswald-Jüttner

Besser nach dem Regen

„Ich gehe nicht davon aus, dass das was Ernstes ist, denn sonst säßen die Enten nicht so entspannt auf dem Wasser“, sagt Wenzel am Montag (9. Oktober) vor Ort im Stadtpark. Und tatsächlich stellt sich der See an diesem Vormittag deutlich besser dar, kaum ein Blatt, nur ein paar Federn schwimmen herum.

Wenzel vermutet, dass das vor allem mit dem ergiebigen Regen vom Wochenende zu tun hat. Außerdem ist er überzeugt, dass der See deutlich weniger Schwebstoffe und Ähnliches aufweisen würde, wenn nicht so viele Wasservögel dort wären. Aber die seien wiederum ein Indikator dafür, dass der See gesund sei.

Im vergangenen März habe der Bauhof etwa 20 tote Fische der Gattung Giebel an einem Seeufer gefunden. Untersuchungen haben jedoch zu keinem Ergebnis geführt, und es sei auch nicht erneut passiert. Auch die hinzugezogene Fischereibehörde habe damals keine Auffälligkeiten feststellen können.

Die vier Fontänen wandern bald ins Winterquartier.
Die vier Fontänen wandern bald ins Winterquartier. © Laura Oswald-Jüttner

Fontänen werden abgebaut

Unter dem Facebook-Post von Erwin Heye will ein User um den Grund des nicht so appetitlich aussehenden Sees wissen. Er schreibt: „Es gibt keinen Wasser-Austausch zwischen See und Horne, das ist das Ergebnis. Zur ‚Belüftung‘ des Sees wurden doch die kleinen Springbrunnen nach der Abtrennung von der Horne eingebaut.“

Dazu erklärt Felix Horstmann vom Bauhof Werne, dass sehr wohl Wasser aus der Horne in den See gepumpt werde, nur nicht kontinuierlich. Würden die Landwirte beispielsweise viel Gülle fahren, bleibe das Wasser in der Horne, damit der See nicht umkippt. Dass der Austausch nicht mehr dauerhaft passiere, habe den positiven Nebeneffekt, dass der See nicht mehr versande, so Horstmann. Er fügt an, dass die öligen Schlieren „von dem, was die Bäume abwerfen“, stammen. Der Mitarbeiter des Bauhofs kontrolliere den See nahezu täglich nach Auffälligkeiten.

Die Fontänen, von denen zwei in diesem Jahr erneuert wurden, werden in Kürze abgebaut, da sie über den Winter nicht im See bleiben können. Wahrscheinlich nehme der Bauhof sie noch vor Beginn der Sim-Jü aus dem Wasser. Um Ostern 2024 herum sollen sie dann wieder in den See im Stadtpark zurückkehren.

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