Vermisster Ingo H. Weiterer Einsatz von Tauchern an Horne-Wehr vorgesehen

Vermisster Ingo H.: Weiterer Einsatz von Tauchern am Wehr vorgesehen
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Seit dem späten Freitagabend, 10. März 2023, gilt der 59-jährige Ingo H. aus Werne als vermisst. Seine Enkelin, die mit ihm an der Horne spazieren war, schilderte der Familie, dass er in den Hornebach gestürzt sei, der zu dem Zeitpunkt eiskaltes, reißendes Wasser führte. Wasser, das in Höhe der Brücke Kamener Straße in die Lippe mündet.

Die Suche konzentriert sich derzeit auf die Horne, speziell das Wehr an der Kurt-Schumacher-Straße/Hornemühle. Die Überlegung der Experten: Durch die vielen Wassermassen, die dort herunterstürzen, entsteht unterirdisch eine Walze, die einen Gegenstand oder Körper dort festhalten könnte. Eine andere Möglichkeit wäre allerdings, dass der Gesuchte bis in die Lippe getrieben ist. Was könnte dann passieren?

Lippe-Wehr 8 Kilometer entfernt

Darüber haben wir mit Ilias Abawi, Sprecher des Lippeverbandes/Emschergenossenschaft, gesprochen: Was würde in einem solchen Fall geschehen? „Das nächste Wehr von der Horne-Mündung in die Lippe wäre acht Kilometer entfernt in Lünen.“ Dort würde ein Körper höchstwahrscheinlich am Wehr verbleiben. Insgesamt sei die Lippe auf diesen acht Kilometern relativ langsam fließend.

„Wer in diesem Bereich in die Lippe stürzen würde, könnte sich vermutlich relativ leicht retten“, sagt Abawi. Durch die vielen Schleifen fließe das Gewässer relativ langsam. In den Fluss ragende Bäume und Äste böten häufige Möglichkeiten, sich festzuhalten und gegebenenfalls zu retten.

Polizei und Feuerwehr unternahmen am Dienstagvormittag einen weiteren Versuch, den vermissten Ingo H. in der Horne zu finden, mussten aber abbrechen.
Polizei und Feuerwehr unternahmen am Dienstagvormittag einen weiteren Versuch, den vermissten Ingo H. in der Horne zu finden, mussten aber abbrechen. © Jörg Heckenkamp

Keine Todesfälle in der Lippe

Was würde mit jemandem passieren, der bewusstlos oder leblos ist? Abawi vermutet, dass derjenige dann durch die vielen Schleifen bedingt irgendwo hängen bleiben und nicht bis zum Wehr in Lünen getrieben würde. Ihm sei von Todesfällen in der Lippe in den vergangenen mindestens 15 Jahren nichts bekannt.

Dass aber auch die kleineren Flussläufe gefährlich sein können, zeigt nicht nur das aktuelle Beispiel des Unglücks in der Horne. Ein spektakulärer tödlicher Unfall ereignete sich vor nunmehr 40 Jahren an der in Holzwickede entspringenden Emscher. Der Schriftsteller und Journalist Michael Holzach ertrank 1983 bei dem Versuch, seinen Hund Feldmann aus der Emscher zu retten.

Weiterer Taucher-Einsatz geplant

Die Polizei setzt unterdessen die Suche nach Ingo H. fort. Zunächst sollen, sobald die Wasserverhältnisse es zulassen, erneut die Taucher der Technischen Einsatz-Einheit aus Bochum an der Wehrstufe an der Hornemühle ins Wasser steigen. „Wann das möglich ist, können wir momentan nicht genau sagen“, sagt Polizeisprecher Bernd Pentrop auf Anfrage der Redaktion.

Spekulationen, Ingo H. sei bei dem Versuch, einen Hund aus der Horne zu retten, abgetrieben worden, tritt Pentrop im Gespräch mit der Redaktion entgegen: „Von einem Hund habe ich in diesem Zusammenhang nichts gehört.“

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