
© Andrea Wellerdiek
Mit Video: Umgefahrenes Verkehrsschild - So kommen Sie ohne Probleme aus der Parklücke
Kreisverkehr in Werne
An einem Kreisverkehr in Werne fahren Autofahrer immer wieder ein Schild um. Für die schwierige Situation, die manchen zu „Wahnsinns-Aktionen“ verleitet, hat Fahrlehrer Falk Rzepka einfache Tipps.
Immer wieder fahren Kunden der Fürstenhof-Apotheke beim Ausparken das Schild auf einer Verkehrsinsel um. Mindestens einmal in der Woche kracht es hier oder es wird zumindest knapp. Das beobachtet Fahrlehrer Falk Rzpeka (41), der die gleichnamige Fahrschule nur einige Meter entfernt von der verzwickten Stelle betreibt. Zwar sei die Verkehrssituation dort sehr unglücklich, allerdings hat der Fahrlehrer auch einen einfachen Tipp, wie man das Problem einfach umgehen kann.
Wenn man nur wenige Minuten die Verkehrssituation vor der Fürstenhof-Apotheke beobachtet, wird klar, dass viele Kunden hier vor einer großen Herausforderung stehen. Wenn sie den Parkplatz der Apotheke verlassen möchten, fahren einige mal eben über das Nachbargrundstück, um vorwärts auf die Bahnhofstraße fahren zu können. Andere wiederum fahren ängstlich von dem Parkplatz herunter und lenken kurz bevor sie das Schild auf der Verkehrsinsel touchieren, richtig ein.
Einige aber lenken ihr Fahrzeug sogar rückwärts in den Gegenverkehr, um wieder durch den Kreisel in Richtung Innenstadt fahren zu können. Auch bei nicht so heißen Temperaturen erhitzt gerade die letztere Variante das Gemüt von Fahrlehrer Falk Rzepka: „Das ist eine wahnsinnige Aktion. Damit steigert man den ganzen Druck des Ausparkens noch einmal. Das sollte man komplett lassen, weil man hier sowieso schon viele Verkehrsräume absichern muss.“

Falk Rzepka bietet in seiner Fahrschule Auffrischungskurse an für Kunden, die mehr Sicherheit im Straßenverkehr zurückgewinnen möchten. Er zeigt bei Bedarf auch, wie man sicher vom Parkplatz an der Fürstenhof-Apotheke kommt. © Andrea Wellerdiek
Denn allein baulich ist die Verkehrssituation hier schon heikel. Denn wer von einem der Parkplätze an der Apotheke fahren möchte, muss den einige Meter entfernten Kreisverkehr im Blick haben. Das ist gar nicht so einfach, weil auch eine große Werbesäule der Apotheke die Sicht erschwert.
Rückwärts, statt vorwärts an Apotheke einparken
Die Autofahrer, die aus dem Kreisverkehr in die Bahnhofstraße einbiegen, müssten hier eigentlich langsamer fahren. Die Realität allerdings sieht oft anders aus. Und dann gibt es natürlich noch den Gehweg, der im Blick behalten werden muss. Die Folge: „Viele wollen schnell ausparken. Wer ein zügiges Ausparkmanöver macht, vergisst aber oft, nach hinten zu schauen. Viele sind auch bedacht, vor allem nach rechts in den Kreisverkehr zu gucken, ob dort jemand kommt. Das Schild wird dann schnell übersehen“, sagt Rzepka, der der Stadt vorschlägt, die Verkehrsinsel mit rot-weißen Markierungen sichtbarer zu machen.
Der erste Tipp des Fahrlehrers, den man wohl in vielen Situationen im Straßenverkehr anwenden kann: Ruhe bewahren. Und deutlich mehr Zeit hat man, wenn man rückwärts, statt vorwärts in die Parklücke an der Apotheke fährt. „An so einer verzwickten Situation sollte man versuchen, rückwärts einzuparken, damit man danach in aller Ruhe wieder vorwärts auf die Straße fahren kann.“

Die Sicht auf den Kreisverkehr wird durch eine Werbesäule der Apotheke erschwert. © Andrea Wellerdiek
Auch wenn es manchen Fahrschülern vor dem Rückwärts-Einparken graut, gehöre dies nicht nur zu der Grundausbildung, die man sicher beherrschen muss. Es sei eigentlich auch einfacher, als das Vorwärts-Einparken. Und sicherer: „Viele Unfälle passieren beim Zurücksetzen aus der Parklücke“, sagt Rzepka. Dabei solle man sich keinesfalls auf elektronische Einparkhilfen verlassen.
Auffrischungskurse in der Fahrschule Rzepka in Werne
Der Fahrlehrer sieht aber generell zunehmend ein Problem darin, dass einige Autofahrer die Verkehrsbeobachtung vernachlässigen. „Nur weil ich 20 Jahre meinen Führerschein habe, kann man nicht damit aufhören.“ In seiner Fahrschule bietet er deshalb Auffrischungskurse an. Diese sollten zur Pflicht werden, meint Rzepka.
„In jedem Beruf ist Weiter- und Fortbildung wichtig. Im Straßenverkehr gibt es das nicht, wo man eine Waffe bedient. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte auch in eine Fahrschule gehen können, um sich mit gewissen Situationen vertraut zu machen. Ein Bonussystem wäre sinnvoll, weil es ganz viele Defizite gibt.“ In seiner Fahrschule bietet er Autofahrern Tipps für gewisse Situationen an - etwa bei der Angstbewältigung bei Autobahn-Fahrten oder beim Ausparken an der Fürstenhof-Apotheke.