Klima
Solarparks in Werne: Unternehmen aus Bayern will 55 Hektar mit PV-Anlagen bebauen
Dass Interesse an Photovoltaik-Anlagen ist nicht nur bei Privatpersonen jüngst gestiegen. Ein Investor aus dem Süden scheint starkes Interesse daran zu haben, in Werne großflächige Solarparks zu errichten.
Ralf Bülte berichtete im Ausschuss von einem großen Interesse eines Investors an PV-Flächen in Werne. © Patrick Pleul / Montage Püschner
Für Privatleute will die Stadt Werne nach dem Vorbild anderer Kommunen finanzielle Anreize zur Installation von Photovoltaik-Anlagen schaffen. Dem Klima zuliebe sollen 50.000 Euro an Fördergeldern ausgeschüttet werden. Doch nicht nur im privaten Bereich könnte Werne in Sachen Solarenergie zukünftig durchaus breiter aufgestellt sein. Denn Planungsdezernent Ralf Bülte erklärte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz, dass ein Investor aus Bayern mehrere Anträge für große Freiflächen-PV-Anlagen beziehungsweise Solarparks gestellt habe.
Insgesamt handele es sich um zehn Projekte an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet, die sich über eine Fläche von zusammengerechnet mehr als 55 Hektar erstrecken. Die Anträge zielen auf die dazu notwendige Aufstellung von Bebauungsplänen ab. „Zum Vergleich: Amazon ist 24 Hektar groß“, sagte Bülte im Ausschuss. Daraufhin zog ein Raunen durch den Kolpingsaal. Doch nicht nur aufgrund des Flächenverbrauchs, sondern auch wegen der genannten Gesamtleistung. Die liegt bei gut 32 Megawatt. Das entspreche der Leistung von bis zu acht Windrädern.
Stadt hat „mehr Steuerungsmöglichkeiten“ als bei Windkraft
Die Nachfrage nach Solarparks erlebe derzeit einen rasanten Aufschwung - und das sei mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien ja auch eine gute Sache. Das Unternehmen aus Bayern „zieht hier derzeit über die Felder und spricht gezielt Landwirte an“, so Bülte. Die Stadt habe im Vergleich zu Windkraftanlagen, die im Außenbereich privilegiert seien, bei Freiflächen-PV-Anlagen jedoch mehr Steuerungsmöglichkeiten. Für den Bau seien sowohl Bebauungspläne als auch eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich.Man habe das Vorhaben bislang aber noch nicht abschließend bewertet und zunächst Kontakt zum Kreis Unna und dem Regionalverband Ruhr (RVR) aufgenommen. Viele Fragen seien derzeit noch offen. Dazu gehören unter anderem spezifische Standortfaktoren, Aspekte des Landschaftsschutzes und die Art der PV-Anlagen.
Verschiedene Modelle: Oben Photovoltaik - unten Ackerbau?
So gebe es mittlerweile beispielsweise Agri-Photovoltaik. Das heißt, dass unter den Anlagen weiterhin Ackerbau betrieben und die Fläche auf diese Weise mehrfach genutzt werden kann. Sowohl im Regionalplan als auch im Landesentwicklungsplan gebe es mit Blick auf die Flächen allerdings genaue Vorgaben. „Auch der Kreis Unna hat da ein Wörtchen mitzureden“, erklärte Wernes Planungsdezernent. Fragen nach einer möglichen Bürgerbeteiligung, Genossenschaftsmodellen und möglichen Gewerbesteuern gelte es ebenfalls noch zu klären.
Einige Anträge des Unternehmens sehen laut Bülte Standorte „mitten in der Landschaft“ vor. Dies könne er sich allerdings nicht vorstellen. Wahrscheinlicher sei, dass es - ähnlich wie im Falle der Konzentrationszonen für Windkraftanlagen - auf bestimmte vorbelastete Standorte hinauslaufe, etwa in der Nähe der Autobahn. „Und ich persönlich glaube auch nicht, dass wir in Werne in zehn Jahren 55 Hektar mit Solarparks zugebaut haben werden“, betonte Bülte.