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Kriegsflüchtling Nikita Poltavzev: Das ist am Leben in Werne anders
Vor etwa vier Monaten kam der 24-jährige Nikita Poltavzev aus der Ukraine nach Werne. Er erzählt, was der größte Unterschied zwischen Deutschland und der Ukraine ist. Und bestätigt ein Klischee.
Mittlerweile hat sich der 24-Jährige - der gemeinsam mit seinem Onkel in einer Wohnung in Werne wohnt - gut eingelebt und ist begeistert davon, wie nett und aufgeschlossen die Leute in Werne sind. Zwei Städte in Deutschland möchte er unbedingt mal besuchen. Dafür hat er auch schon einen Job gefunden, um sich für diese Reisen Geld zu verdienen.
Dass die russische Regierung im September zur Mobilmachung im Ukraine-Krieg aufgerufen hatte, kam für Nikita Poltavzev nicht unerwartet. „Sie haben schon immer Lügen erzählt“, sagt der 24-jährige Musiker. Er stammt aus Kiew. Das Datum der Mobilmachung habe - ganz makaber gesagt - etwas unfreiwillig Komisches, erzählt er. Denn es ist dasselbe Datum, an dem Hitler und die Wehrmacht damals im Zweiten Weltkrieg in die Ukraine einfielen.
„Ein wenig gestresst“ fühle er sich trotz der Tatsache, dass er in Werne ist und weit weg von dem Grauen des Krieges. „Manchmal ist es hart, so weit weg zu sein, aber vor ein paar Tagen war meine Mutter hier zu Besuch und das hat mich sehr glücklich gemacht“, verrät er.
Nikita will einmal nach Berlin - und Baden-Baden
Doch er möchte in Deutschland auch ein wenig reisen. Zum einen will er einmal nach Berlin, weil er schon immer einmal dort hin wollte. Doch es gibt noch eine weitere Stadt, die Nikita gerne mal besuchen möchte. „Mein Vater hat mir gesagt, ‚du musst nach Baden-Baden.‘ Ich hoffe, dass er bald hier her kommt und wir dort zusammen hin kommen“, hofft Poltavzev. Doch auch die Alpen in Süddeutschland würde er gerne einmal sehen.
Um sich diese Träume bald zu erfüllen, arbeitet er in der Musikschule von Margarita Lebedkina. Dort unterrichtet er ukrainische Kinder. „Ich bin Musiker, hier kann ich Musik unterrichten. Ich glaube, dass ich ihnen durch die Musik helfen kann, sich besser hier zurechtzufinden“, sagt der Ukrainer. Aktuell hat er sechs Schüler, die alle aus der Ukraine kommen und er freut sich, dass er ihnen auf diesem Weg etwas helfen kann.
Anfangs hatte er ein paar Schwierigkeiten, sich in Werne einzuleben, aber mittlerweile fühlt Nikita sich in der Lippestadt sehr wohl. „Am Anfang war es etwas komisch und ich habe nach ein paar Orten gesucht, aber die Leute hier sind so offen und sozial. Ich lerne so langsam, den Lebensstil der Deutschen zu verstehen“, beschreibt er seine ersten Monate in Werne.
Auf die Frage, was der größte Unterschied zum Leben in der Ukraine ist, hat er sofort eine Antwort, mit der er ein vermutlich weltweites Klischee über Deutschland erfüllt. „Eigentlich sind sich die Menschen ziemlich ähnlich. Der größte Unterschied ist, dass in Deutschland alles seine Ordnung haben muss. Der Müll muss in diese Tonne und alles muss geregelt sein“, sagt Poltavzev. Die Deutsche Gründlichkeit eben.
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