Typisches Bild: Bei der Eröffnung der Sim-Jü-Kirmes ist traditionell viel los in Werne. Dicht gedrängt ein Volksfest feiern? Das ist in Corona-Zeiten undenkbar. Großveranstaltungen sind bis Ende Oktober verboten. Kann es dennoch eine Ausnahmeregelung für Sim-Jü geben?

© Jörg Heckenkamp (A)

Trotz des Verbots: Könnte Sim-Jü dank Ausnahmeregelung doch stattfinden?

rnSim-Jü in Werne

Großveranstaltungen sind bis mindestes Ende Oktober verboten. Es sei denn, es gibt Ausnahmegenehmigungen, weil ein Hygienekonzept vorgelegt wird. Ist die Sim-Jü 2020 so doch noch zu retten?

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 19.06.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sim-Jü wird 2020 abgesagt. Davon gehen die Verantwortlichen derzeit aus. Denn Großveranstaltungen sind in ganz Deutschland bis mindestens Ende Oktober verboten. Nordrhein-Westfalen geht - mal wieder - einen eigenen Weg und möchte laut Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Ausnahmen geltend machen.

Man müsse im Einzelfall entscheiden, heißt es aus der Staatskanzlei des Landes NRW. Veranstaltungen, bei denen man wisse, wer teilnimmt, könnten dennoch stattfinden. Könnten diese Ausnahmeregelungen auch das Aus der Sim-Jü in Werne noch abwenden?

„Es sieht für Sim-Jü schlecht aus“

Kordula Mertens, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Werne, hält sich bedeckt, ehe nicht die Details der neuen Verordnung vorliegen würden und mit allen Verantwortlichen besprochen wurden. Sie sagt aber auch: „Nachdem was bislang bekannt geworden ist, sieht es für eine Innenstadt-Kirmes wie Sim-Jü schlecht aus.“

Auch gewisse Ideen - auch seitens der Schausteller - eines Hygienekonzepts seien nur schwer umzusetzen. „Beim Blick auf das Festzelt oder die Getränkestände könnte man die Warteschlangen auseinander ziehen. Außerdem könnte ein Mundschutzpflicht auf der Kirmes gelten. Bei einer Kirmes in der Größenordnung wie Sim-Jü muss man das aber auch organisatorisch hinkriegen und kontrollieren können“, nennt Mertens einige Beispiele.

Begrenzte Besucherzahl und Zeiten in Werne undenkbar

Auch eine begrenzte Besucherzahl, die es dann wie bei temporären Freizeitparks wie in Dortmund geben müsste, sei in Werne undenkbar und nicht umsetzbar. Denn die Kirmes, die jedes Jahr mehrere hunderttausende Besucher in die Werner Innenstadt lockt, müsste dann kontrollierte Eingänge, etwa mit gewissen Besuchszeiten, haben.

„Rein realistisch gesehen kann ich mir das nicht vorstellen. Wie soll man das im Innenstadtbereich hinkriegen? Man kann ja schlecht die gesamte Innenstadt einzäunen. Das ist also meines Erachtens nicht machbar“, erklärt Mertens. Aller Voraussicht nach wird sie also in den kommenden Tagen allen bereits zugesagten Schaustellern eine Absage für die Sim-Jü 2020 erteilen müssen.

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„Wenn ich eine reelle Chance sehen würde, wären wir die Letzten, die es nicht versuchen würden. Wir fangen aber nicht an, an den Bestimmungen hier in Werne zu basteln, um die Kirmes auf Teufel komm raus stattfinden zu lassen. Das können wir nicht verantworten“, sagt Mertens. Stattdessen könnte sie sich vorstellen, eine alternative, kleinere Veranstaltung gemeinsam mit Werne Marketing auf die Beine zu stellen. Ob und inwiefern die davon gebeutelten Schausteller profitieren könnten, ist noch unklar.

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