
© Michelle Kozdon
Tönnies-Skandal lässt viele Werner Kunden beim Fleischeinkauf umdenken
Overmann Werne
Der Tönnies-Skandal lässt viele Werner Kunden umdenken. Das spürt Lebensmittelhändler Clemens Overmann ganz deutlich. Und es ist nicht das erste Mal.
Das Coronavirus bestimmt zur Zeit nicht nur unser alltägliches Leben, sondern regt auch viele Menschen zum Umdenken an. Dafür, dass es nicht immer Fleisch aus der Massentierhaltung sein muss, setzt sich Clemens Overmann aus Werne schon seit Jahren ein.
„Wir haben gemerkt, dass nach dem Tönnies-Skandal der Umsatz von Neulandfleisch-Produkten extrem gestiegen ist“, sagt der tier- und umweltbewusste Lebensmittelladenbesitzer, der auch vor 30 Jahren die Neuland GmbH mitbegründet hat. Schon während der gesamten Corona-Krise war die Nachfrage nach dem Qualitätsfleisch aus der besonders tiergerechten Haltung sehr hoch.
Viele neue Kunden nach Skandal in der Fleischindustrie
Wie so häufig erlebt der Chef des kleinen Supermarktes in der Werner Innenstadt eine Flut an Kunden, nachdem wieder einmal ein Skandal in der Fleischindustrie öffentlich gemacht wurde. Doch nach jedem weiteren Skandal bleiben auch mehr neue Kunden. Einmal in den Geschmack von Neulandfleisch gekommen, trennen sich nur die Wenigsten wieder von der Qualität.
„Wir kennen die Gesichter unserer Stammkunden sehr gut. Dadurch ist uns aufgefallen, dass immer mehr neue Kunden dazukommen und auch vermehrt junge Käufer zu den neuen Gesichtern zählen“, sagt Fleischfachverkäuferin Maria Wintjes. Der Preis spiele bei dem Fleischeinkauf plötzlich keine Rolle mehr. Es zähle nur noch die Herkunft und Qualität des Fleisches. Dabei hinterfragen die neuen Kunden auch immer mehr.
Deshalb hat Chef Clemens Overmann nicht nur informative Plakate aufgehängt, sondern auch Flyer zu dem Neuland-Qualitätsfleisch bereit liegen. So können sich die Kunden bei Interesse noch umfangreicher informieren.

Neulandfleisch statt Fleisch aus der Massentierhaltung: Dieser Kaufempfehlung folgen viele Werner. © Michelle Kozdon
„Ich leiste gerne pädagogische Aufklärungsarbeit, damit die Menschen endlich verstehen, dass Billigfleisch im Grunde genommen nicht billig ist, weil die daraus entstehenden Umweltkosten nicht berücksichtigt, in Zukunft dennoch auf uns zukommen werden“, sagt Overmann.
Daher bezieht er sein Neulandfleisch nur von regionalen Bauern, unter anderem von der Ökologiestation in Bergkamen. Die stehe sogar zur Besichtigung offen, damit Kunden sich auch selbst von der tiergerechten und umweltschonenden Haltung überzeugen können.
Bei Neuland steht das Tierwohl an erster Stelle
Mit dem Gütesiegel Neuland setzen sich Bauern und Verkäufer für ein besseres Tierwohl ein. Um Tiere unter diesem Label halten zu dürfen, müssen strenge Richtlinien eingehalten werden. Ein wichtiges Merkmal ist zum Beispiel der Verzicht auf gentechnisch verändertes Futtermittel.
Stattdessen bekommen die Tiere nur regionales Futtermittel. Außerdem wird stark auf das Platzangebot geachtet: „Einem Neuland-Huhn stehen vier Quadratmeter Fläche zur Verfügung“, verrät Overmann. „Für diese Fleischprodukte kommen sogar Kunden aus Unna, Selm, Dortmund und Münster.“