Tierquälerei: Mecke-Prozess steht kurz bevor Gericht rechnet mit größerem Andrang

Gericht rechnet mit größerem Andrang beim Mecke-Prozess
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Ein aufsehenerregender Fall von Tierquälerei erlebt zweieinhalb Jahre nach seiner Aufdeckung seine juristische Aufarbeitung. Der sogenannte Mecke-Skandal wird ab Januar 2024 vor dem Amtsgericht in Lünen verhandelt. Amtsgerichts-Direktor Dr. Niklas Nowatius rechnet mit einem stärkeren Interesse als sonst üblich.

Wobei Nowatius insbesondere von einem großen Medien-Interesse ausgeht. Auf die Frage, ob er mit Protesten zum Beispiel von Tierschützern rechnet, die den Skandal schließlich aufgedeckt haben, sagte er: „Nicht zwingend.“

Friedrich Mülln und seine Soko Tierschutz, hier bei einem Bürgergespräch mit 100 Teilnehmern im August 2021 im Kolpingsaal Werne, haben den sogenannten Mecke-Skandal aufgedeckt.
Friedrich Mülln und seine Soko Tierschutz, hier bei einem Bürgergespräch mit 100 Teilnehmern im August 2021 im Kolpingsaal Werne, haben den sogenannten Mecke-Skandal aufgedeckt. © Jörg Heckenkamp (A)

Mecke-Prozess vor Schöffengericht

Für den Mecke-Prozess sind drei Verhandlungstage im Amtsgericht Lünen angesetzt: Der erste Prozesstag ist der Mittwoch, 10. Januar 2024. Die beiden nächsten Termine liegen jeweils auch auf einem Mittwoch, es sind der 31. Januar und der 21. Februar. Beginn in Lünen ist jeweils um 9 Uhr.

Verhandelt wird vor dem Schöffengericht, das aus einer Richterin und zwei Schöffen besteht. Wobei alle drei bei der Urteilsfindung das gleiche Stimmrecht haben. Eine Strafsache wird vom Schöffengericht und nicht vom Einzelrichter verhandelt, wenn die Staatsanwaltschaft im Falle der Verurteilung eine Strafe über zwei Jahre für möglich hält. Die Strafgewalt des Amtsgerichts endet bei Erwachsenenstrafsachen generell bei vier Jahren. Bei Strafen darüber hinaus ist das Landgericht zuständig.

Verdeckte Recherchen bei Mecke

Der Tierquälerei-Skandal um die Werner Traditions-Fleischerei Mecke kam im Juli 2021 durch verdeckte Recherchen der Organisation „Soko Tierschutz“ aus München ins Rollen. Nach Hinweisen hatte sie in einer sogenannten Vieh-Sammelstelle, die Mecke an der Lünener Straße in Werne betrieb, versteckte Kameras installiert.

Damit machten die Tierschützer über einen langen Zeitraum zum Teil kaum auszuhaltende Beweisaufnahmen von üblen Tierquälereien. Auf die Anzeige folgte eine lange Ermittlungszeit durch die Staatsanwaltschaft Dortmund, die eine Anklageschrift gegen sieben Personen, darunter Firmenchef Marko Mecke, verfasste.

Üble Tierquälereien

In der Anklageschrift wegen diverser Formen der Tierquälerei finden sich kaum fassbare Vorwürfe. So sollen die Angeklagten nicht nur Tiere in vielen Fällen gequält und misshandelt haben. Laut Anklageschrift haben sie die Geschöpfe auch fast verhungern und verdursten lassen.

Der Firmenchef hatte seine Unschuld beteuert und die Verantwortung Mitarbeitern zugeschoben. Letztlich hat er aber seinen Betrieb, auch wegen behördlicher Auflagen, schließen müssen.

Die Anklage wurde schließlich gegen den Firmenchef selbst sowie zwei der Hauptverdächtigen zugelassen. Die Hauptverhandlung startet in der zweiten Januar-Woche 2024, am Mittwoch, 10. Januar, ab 9 Uhr im Amtsgericht Lünen.

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