Mehrere Haushalte in Werne-Stockum dürften sich mittlerweile vorkommen, wie im falschen Film - oder besser gesagt, als seien sie in der Zeit zurückgereist. Der Grund: Seit einem halben Jahr gibt es Probleme mit dem Festnetzanschluss. „Es funktioniert nichts: Kein Internet, kein Telefon, kein Fax. Und das schon seit Juli“, sagt Ursula Feldmann und schüttelt ungläubig den Kopf.
Normalerweise landen Anrufer, die die Festnetznummer ihres Taxi-Unternehmens wählen, auf einem der drei Telefone in der Zentrale am Kiwitzheidweg. Wegen der Netzstörung ist aktuell eine Rufumleitung eingerichtet. Alle Anrufe gehen nun auf einem einzigen Handy ein. Zwei von drei „Leitungen“ fallen also weg. Und damit auch potentielle Fahrgäste.
Wie viele genau das sind, lässt sich laut Feldmann nur schwer einschätzen. Fest stehe aber, dass die aktuelle Situation dem Geschäft schadet. „Die Leute rufen nicht zwei- oder dreimal an, wenn sie ein Taxi brauchen. Wenn sie nicht bei uns durchkommen, versuchen sie es halt bei einem anderen Unternehmen“, erklärt Feldmann, die aktuell 15 Aushilfsfahrer beschäftigt und über einen Pool von sieben Fahrzeugen verfügt. Ohne ihre treuen Stammkunden, die inzwischen von dem Problem wissen, wären die Folgen für das Unternehmen wohl noch deutlich schlimmer.
Seit dem Sommer wird Feldmann von der Telekom immer wieder vertröstet. Das belegen die SMS auf ihrem Handy. „Bitte haben Sie weiterhin Geduld. Es tut uns leid, dass wir unsere Arbeiten immer noch nicht beenden konnten. Wir arbeiten an der Lösung, aber es dauert noch etwas. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Vielen Dank, Ihre Telekom“, ist darin unter anderem zu lesen. „Es hieß häufiger, der Bautrupp sei unterwegs“, sagt Feldmann. Doch bislang kam niemand, der alles wieder ans Laufen brachte.
„Das ist unverschämt“
Die Unternehmerin vermutet, dass die jüngsten Baumaßnahmen in Stockum mit dem Problem zusammenhängen könnten. Möglicherweise seien dabei Leitungen beschädigt worden. Teile der Knüvenstraße sind aktuell immer noch abgesperrt. „Wir haben viel Verständnis für Baumaßnahmen und können auch ein paar Tage überbrücken. Aber wie man mit uns hier umgeht, das ist einfach unverschämt“, schimpft Feldmann. Zumal ja nicht nur ihr Unternehmen, sondern auch die Nachbarschaft betroffen sei - teils mit prekären Folgen: „Ich habe beispielsweise schon mit einem älteren Herrn gesprochen, der mit seinem Handy nicht zurechtkommt. Er ist völlig hilflos“, so Feldmann.

Und wie soll es nun weitergehen? Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt die Telekom zunächst, dass die Festnetzstörung seit Juli nicht behoben werden konnte. Ursache für den Festnetzausfall sei ein Kabelfehler, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens. Zur Reparatur müssten etwa 20 Meter Kabel freigelegt und instandgesetzt werden. Und weiter: „Die Arbeiten für Tiefbau und Reparatur des Kabels waren noch für das Ende letzten Jahres vorgesehen. Die Verzögerungen wurden unter anderem durch eine Großbaustelle verursacht, die Arbeiten im Bereich der Schadstelle verhinderte - die Stadt erlaubt immer nur einen Tiefbauer an einer Stelle.“
Die Stadt Werne ließ eine Anfrage unserer Redaktion vom Donnerstagmittag (2. Januar) bis zum Redaktionsschluss am Freitagabend unbeantwortet. Seitens der Telekom heißt es jedoch weiter: „Ein Personalengpass vor den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel ist der aktuelle Grund, weshalb die Tiefbauarbeiten bis Mitte nächster Woche starten können, um das schadhafte Kabelteilstück freizulegen, zu ersetzen und zu montieren.“ Aktuell gehe man davon aus, dass die Störung bis Ende der zweiten Kalenderwoche behoben ist - zumindest, sofern das Wetter mitspielt. Dann wären auch die betroffenen Stockumer kommunikationstechnisch wieder in der Gegenwart angekommen.



Werne stellt Schülerbeförderung per Taxi ein: Ende einer Ära für Taxi Feldmann
Taxibeförderung der Schüler in Werne wird gestrichen: Anfrage an die VKU gestellt
Der Kampf gegen Elterntaxis in Lünen, Werne und Selm: Schulen sind nur teilweise erfolgreich