Denkmalgeschützte Häuser dürfen in ihrer Substanz nicht verändert werden. Die Denkmalbehörde schaut genau hin, dass zum Beispiel bei Modernisierungs-Arbeiten bestimmte Auflagen erfüllt werden, um die geschichtsträchtigen Bauten nicht über Gebühr zu verändern. Tierische Hinterlassenschaften konterkarieren aber genau diese Bemühungen.
Über die Gefahr, die von bestimmtem Tierkot ausgeht, informierte die für Werne zuständige Denkmalschützerin Petra Göbel in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung. Petra Göbel identifizierte die schädlichen Hinterlassenschaften auch eindeutig: „Wir haben in Werne ein Taubenproblem.“
Ätzender Taubenkot greift Holz an
Nicht die Tauben sind das Problem, sondern ihre Hinterlassenschaften. Der Kot - welcher Autofahrer wüsste es nicht, der unter Bäumen parken muss - ist ätzend und greift zum Beispiel den Autolack an. Was machen die unappetitlichen Kleckse mit Denkmälern in Werne? „Sie greifen die Bodenschwellen der Fachwerkhäuser an“, sagt Petra Göbel auf Anfrage der Redaktion. Wenn über Jahre der aggressive Kot auf die Hölzer fällt, kann er diese stark schädigen.
Um das zu verhindern, lassen sich verschiedene Schutzmaßnahmen ergreifen, um die ungeliebten Tiere fernzuhalten. Etwa die Anbringung von stachelbewehrten Bändern (Taubenabwehr-Spikes). Eine andere Methode, nämlich Netze, sind bei einer anderen Problematik gefragt, die Petra Göbel beschreibt. „Dabei geht es um die sogenannten Brandgassen, schmalen Gassen zwischen den Häusern“, sagt Göbel.
Taubenkot fällt in schmale Gassen
Tauben säßen dann auf den Dachrinnen oder Vorsprüngen und ließen ihren Kot in die Gassen fallen. Dort unten sammelt er sich und greift die Bodenschwellen an. In solchen Fällen würden Netze gespannt, um die Tiere von den Gassen fernzuhalten. Die Sorge um die geschichtsträchtige Häusern in Werne ist so groß, dass das Denkmalamt nicht nur Zuschüsse gewährt etwa für Anstriche oder Fenster-Sanierungen. Petra Göbel berichtete dem Planungsausschuss, dass im vergangenen Jahr auch Zuschüsse für die Taubenabwehr gewährt worden seien.
Fachwerkhäuser seien im Übrigen nicht die einzigen Gebäude, die unter den ätzenden Ausscheidungen zu leiden hätten. Auch Steinhäuser seien der zerstörerischen Substanz ausgesetzt, sagt Göbel. Aktuell zu besichtigen am Alten Rathaus in Werne, das sich die Vögel als Rastplatz auserkoren haben. Hinzu kommt noch, dass der Taubenkot zahlreiche Krankheitserreger enthalten kann, die die Gesundheit von Menschen gefährden können. Laut Internet-Lexikon Wikipedia hinterlässt eine Stadttaube 4 bis 12 kg Kot pro Jahr.
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