Neun Leute sitzen an einem runden Tisch

Sieben Werner Bürger und zwei Stadtvertreter diskutierten im Stadthaus intensiv über den Surfpark. © Tobias Larisch

Treffen von Bürgern und Stadt zu Surfpark: Viele offene Fragen - auch neue Infos

rnSurfpark Werne

Lange haben die Bürger auf ein Treffen mit Stadtvertretern zum Surfpark Werne gewartet. Jetzt war es so weit. Trotz mehrerer ungeklärter Fragen gab es auch einige neue Erkenntnisse zum Projekt.

Werne

, 29.09.2022, 16:15 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit fast genau zwei Jahren beschäftigt der in Werne geplante Surfpark die Stadt. Über das Projekt, das aus einem Freizeit- und einem Wissenschaftsbereich bestehen soll, wird seit dem Bekanntwerden viel diskutiert - ob in Ausschüssen, in Info-Veranstaltungen oder in Anwohnerkreisen. Jetzt fand zum ersten Mal ein persönliches Gespräch zwischen Werner Bürgern und Vertretern der Stadt statt.

Gerne hätten sich die sieben anwesenden Werner, bei denen es sich nicht nur um direkt betroffene Anwohner handelte, sondern auch einfach interessierte Bürger, früher mit der Stadt getroffen.

Matthias Stiller (Leiter der Wirtschaftsförderung), der sich mit Ralf Bülte (Leiter des Dezernats für Planung und Bauen) den Fragen stellte, erklärte, warum das nicht möglich gewesen wäre: „Seit Februar hat sich nicht viel getan. Wir können noch nicht viel sagen.“

Ralf Bülte und Matthias Stiller sitzen nebeneinander

Ralf Bülte (l., Bau- und Planungs-Dezernent) und Matthias Stiller (Leiter der Wirtschaftsförderung) stellten sich den Fragen der Bürger. © Tobias Larisch

Dass den Anwesenden einige Fragen unter Nageln brannten, merkte man von Anfang an. Stiller wurde bei seiner Erklärung über den aktuellen Stand („Wir sind im Sommer in die vertiefende Planung eingestiegen“) immer wieder unterbrochen.

Gisela Simons, Anwohnerin der Lippestraße, brachte etwas Ruhe herein: „Ich glaube, wir verstricken uns jetzt“, sagte sie, als ausgiebig über die Haftung des für den wissenschaftlichen Teil (Sciencewave) diskutiert wurde. „Der wissenschaftliche Teil ist nicht das größte Problem.“

„Politisch haben wir freie Fahrt“

Den Anwohnern gehe es vor allem um den Freizeitbetrieb Surfworld und dessen Auswirkungen. „Lärm ist ein wichtiges und heikles Thema“, sagte Bülte, als er erzählte, dass verschiedenste Gutachten bei der Stadt geprüft werden würden und man die Ergebnisse vorstelle, wenn es so weit wäre. „Unsere Aufgabe ist es, alle Belange abzuwägen und zu berücksichtigen.“

„Haben wir denn überhaupt eine Chance zu sagen: Das möchten wir nicht?“, wollte Viola Starzetz, Anwohnerin der Lippestraße, wissen. Und Martina Haase, Vertreterin von „People For Future“, ergänzte: „Das Projekt ist uns vorenthalten worden.“

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Das sehe sie so, weil es im Wahlkampf von Lothar Christ bei der vergangenen Bürgermeisterwahl nicht erwähnt worden wäre. An mehreren Stellen wird auch von anderen Bürgern angemerkt, dass sie gerne auch Christ bei diesem Treffen dabeigehabt hätten.

„Es gibt eine Mehrheit in der Politik“, antwortete Bülte schließlich auf Starzetz‘ Frage. Haase gab ihm an dieser Stelle recht: „Herr Bülte hat recht. Sie haben den politischen Auftrag bekommen.“

Vier Leute sitzen an einem Tisch und gucken interessiert

Die Bürger hörten den Ausführungen von Ralf Bülte und Matthias Stiller gespannt zu. © Tobias Larisch

Der Dezernatsleiter ergänzt: „Politisch haben wir freie Fahrt. Wir haben eine Mehrheit und den Auftrag, das Planverfahren durchzuführen - und das machen wir jetzt. Wenn sich im Verfahren ergibt, dass wir zum Beispiel für den Offenlage-Beschluss keine Mehrheit bekommen, dann ist das Projekt tot.“

Bülte erklärte, dass am Ende der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan stehen würde und es dafür eine politische Mehrheit geben müsse. Deswegen riet er den Bürgern, mit ihren Interessen an die Politiker heranzutreten. „Die machen sich selbst ein Bild.“

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Zu den zwölf Fragen, die die Werner vorbereitet hatten und den beiden Stadt-Vertretern stellten, gehörte auch die Frage nach den Baukosten. Diese müssten ja schließlich an die aktuellen Preissteigerungen in verschiedensten Bereichen abgepasst werden, hieß es.

Laut April 2021 würden diese bei 30 Millionen Euro liegen, erklärte Stiller. „Wie sich die Baukosten entwickeln, kann ich nicht zu sagen. Ich gehe aber davon aus, dass sie steigen werden. Es gibt aber noch keine neue Hochrechnung.“

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Spätestens beim zweiten Fördermittelantrag müssten diese aber genau dargestellt werden. Bülte sagte dazu: „Wir als Stadt sind nicht verantwortlich für die ökonomische Tragfähigkeit des Projektes. Da ist der Investor (Dr. Michael Detering, Anm. d. Red.) für verantwortlich.“

Neben Kosten wäre auch der Baubeginn noch nicht klar. Bis das Bebauungsplan-Verfahren und das Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren abgeschlossen wären, könne es auch mal anderthalb Jahre dauern, erklärte Bülte. „Ohne Planungsrecht kann nicht mit dem Bau begonnen werden.“

Infoveranstaltung ist geplant

Auf die Frage, wie die Betriebszeiten des Forschungs- und Freizeitbereichs aussehen würden, antwortete Stiller, dass aktuell vier Monate die Sciencewave und acht die Surfworld betrieben werden sollten. „Das kann sich aber noch verschieben.“

Der Wirtschaftsförderungs-Leiter gehe auch davon aus, dass der Surfpark Werne nach vorne bringen werde. „Er bietet gute wirtschaftliche Möglichkeiten.“ Genauso würden er und Bülte nicht davon ausgehen, dass das Projekt innenstadtschädlich wäre.

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Stiller: „Das wird ein großes touristisches Ziel werden.“ Bülte ergänzte: „Ich erwarte positive Aspekte für die Innenstadt. Die Leute werden auch in den Stadtkern laufen wollen.“

Auch der Artenschutz wurde von den Bürgern angesprochen. Der Dezernent erklärte, dass geguckt werden würde, welche Arten dort heimisch wären. „Das muss berücksichtigt werden und es muss Ersatzlebensräume geben.“

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Wenn alle Gutachten und textlichen Festsetzungen im Planungsentwurf fertig wären, würde man zuerst die Politik - voraussichtlich am 18. Oktober im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung - informieren, so Stiller.

Kurz danach plane man eine öffentliche Informationsveranstaltung. Anlieger würden eine Einladung erhalten, aber Bülte und Stiller betonten explizit, dass jeder dazu eingeladen wäre. „Es ist uns wichtig, dass möglichst viele Bürger beteiligt werden“, betonte Letzterer.