Mit schöner Regelmäßigkeit kommen sogenannte „Superfood“-Trends auf. Das sind Kampagnen, die angeblich besonders gesunde, kalorienarme, nährstoffreiche Lebensmittel nach vorne pushen. Man denke nur an den Hype um Chia-Samen vor einigen Jahren. Aktuell fällt in diese Kategorie die Haskap-Beere oder auch sibirische Blaubeere beziehungsweise Honigbeere genannt. Sie soll unter anderem die Zellen schützen. Wir haben uns bei den beiden Obst- und Gemüseständen auf dem Wochenmarkt in Werne umgeschaut.
„Haskap-Beere?“, fragt Ursula Kraienhemke vom gleichnamigen Stand den Reporter zurück, um gleich die Antwort zu geben. „Nein, haben wir nicht.“ Sie preist stattdessen ihre zahlreichen, gesunden Salatsorten an. Oder, wenn es etwas exotischer sein soll, die Drachenfrüchte. Optisch ausgefallen sind auch Kraienhemkes Blumenkohl-Varianten: Es gibt sie in vier Farben. Vom traditionellen Weiß bis Lila.

Haskap-Bestellung wäre möglich
Beim Stichwort „Haskap-Beere“ erntet der Reporter auch beim zweiten, großen Obst- und Gemüsestand auf dem Werner Wochenmarkt nur ein Kopfschütteln. Nuri Gültekin, der mit Bayram Balci den Stand betreibt, sagt: „Haben wir nicht. Könnten wir aber bestellen, wenn Bedarf besteht.“ Momentan sei das aber nicht der Fall.
Doch ausgefallenes Obst und Gemüse findet man auch hier. So zeigt Nuri Gültekin beispielsweise einen Zopf mit milden, italienischen Tropea-Zwiebeln sowie orangefarbene „Ringelbete“, eine milde Form der Roten Bete. Bayram Balci verweist auf Drachenfrucht. Und auf Granadilla. „Das ist eine süße Variante der Passionsfrucht, die per Luftfracht aus Vietnam kommt“.

Haskap: Keine Wunder-Wirkung
Zurück zur Haskap-Beere. Was kann sie, wie hilft sie? Oder ist das eher eine Marketing-Kampagne, die - wieder einmal - neue und oftmals teure Lebensmittel in den Markt drücken soll? Im Internet gibt es dazu unterschiedliche Aussagen. Vertrauenswürdig ist sicherlich die Seite der „Verbraucherzentrale Bundesverband“. Sie befasst sich intensiver mit der Haskap-Beere. Es heißt unter anderem: „Laut Werbung soll sie die Zellen und Gefäße sowie vor Herzkreislauf-Erkrankungen und Krebs schützen. Außerdem soll sie blutdrucksenkend und entzündungshemmend wirken. Diese Wirkungen sind jedoch durch Studien nicht belegt.“
Weiter schreiben die Verbraucherschützer: „Einzelne Lebensmittel entfalten keine ‚Wunderwirkungen‘. Genauso ‚gesund‘ wie die teure Haskap-Beere sind heimische Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren.“ Und die gibt es auf jeden Fall auf dem Wochenmarkt in Werne.

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