Sternsinger seit 20 Jahren: (v.l.) Peter Spät, Reinhard Bergmann und Michael Kemmler. © Bernd Warnecke
Gemeinde St. Christophorus
Sternsinger aus Leidenschaft: Quintett aus Werne sammelt für guten Zweck
Bei Sternsingern denkt man an Kinder - nicht so bei diesem Quintett. Die fünf Herren aus dem Gemeindebezirk St. Johannes ziehen seit 20 Jahren umher und sammeln Spenden: „Wir haben schon viel erlebt."
Seit genau 20 Jahren ziehen Reinhard Bergmann (77), Michael Kemmler (52), Peter Spät (71), Ulrich Backhove (65) und Willi Brinkmann (74) aus dem Gemeindebezirk St. Johannes der Großgemeinde St. Christophorus durch den Werner Osten und durch die angrenzenden Bauernschaften, um Geld für notleidende Kinder dieser Welt zu sammeln und den Haus-Segen an die Wände der Häuser zu schreiben.
Denkt man an Sternsinger oder Sternsingerinnen, so sind es meist junge Gläubige, die im aktuellen Jahr zur ersten Heiligen Kommunion gehen, das Jahr davor gegangen sind oder sich in der Gemeinde engagieren.
Dass auch Männer im fortgeschrittenen Lebensalter mit dabei sind, ist eher ungewöhnlich, hatte aber 2002, laut Reinhard Bergmann, folgenden Hintergrund: Der damalige Pfarrer Josef Pott fuhr seinerzeit mit einigen Messdienern die Außenbezirke der damaligen St. Johannes-Gemeinde ab. Pfarrer Heiner Innig, der im Jahr darauf die Gemeinde hauptamtlich übernahm, meinte, dass man dies jungen Kindern nicht zumuten könne.
Bergmann: „Wir wurden schon freudig empfangen."
„Männer sollten das machen. So kam eine Anfrage an die KAB“, erinnert sich Bergmann, der sich schon mehr als fünf Jahrzehnten in der Gemeinde engagiert und aktuell Vorsitzender des KAB-Ortsvereins St. Barbara/St. Johannes ist.
„Und wir haben seitdem schon viel erlebt“, sagt Bergmann, dessen Gruppe mit Schwiegersohn Michael Kemmler mit den Jahren ein gewisses Ritual hat und weiß, wo man gern gesehen ist. Auch Reporter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wurden 2016 auf die älteren, männlichen Sternsinger im Königsgewand aufmerksam, begleiteten diese einen halben Tag und berichteten anschließend überregional.
An humorvolle, aber auch traurige Momente können sich Bergmann und seine Begleiter erinnern. „Am vergangenen Samstag sind wir die Außenbezirke (Anmerkung der Redaktion: dazu gehören der Nibelungenring, die obere Horster Straße, Höfe im Grünen Winkel, Halohweg und weitere abgelegene Gehöfte bis zur A1 ) abgegangen.
Viele haben uns freudig empfangen, waren überrascht, dass auch ältere Männer als Casper, Melchior und Baltasar daherkommen. An einer Haustür sind wir mit Teewagen, Gebäck und einem Münsterländer Tröpfchen empfangen worden. Leider durften wir in diesem Jahr nicht singen, sondern nur ein Gedicht aufsagen und den Haussegen überbringen“, so der 77-Jährige.
2021 musste die Aktion ausfallen
Es gab aber auch schon Situationen, in denen es der Gruppe mulmig zumute war. „Wir wurden beispielsweise auch schon mal aufgefordert am Sterbebett zu singen“, weiß Bergmann zu berichten. In diesem Jahr registrierten die erfahrenen Sternsinger wegen der anhaltenden Corona-Pandemie eine erhöhte Spendenbereitschaft der Werner Bevölkerung.
Nachdem die Sternsinger-Aktion im Jahr 2021 wegen Corona ausfiel, freuten sich zum Jahresanfang viele Werner auf Besuch aus der Gemeinde. „Einfach nur reden, manchmal auch bei Landwirten am Herdfeuer und sich über Neuigkeiten rund um Werne austauschen, war vielen Wernern ein Anliegen“. Schöner Nebeneffekt war der Geldregen für die Kinder dieser Welt in Not. So sammelten die Sternsinger von St. Johannes und St. Konrad über 6400 Euro für die Aktion.
Die Sternsinger-Aktion stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit.“ Das gesammelte Geld soll in Projekte fließen, die Kindern auf der ganzen Welt ein gesundes Leben ermöglichen. Die Beispielländer der Sternsinger-Aktion 2022 sind Ägypten, Ghana und Südsudan.
Auf die Frage, wie lange das Quintett noch bei Wind und Wetter von Haus zu Haus ziehen wolle, antwortet Reinhard Bergmann getreu einem Teil des diesjährigen Mottos: „Wenn wir gesund bleiben, machen wir noch lange weiter!“
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