Der 30jährige Krieg hatte großes Elend und Zerstörung auch über unsere Region gebracht. Und so war es wie ein Wunder, dass Werne von dem drohenden Überfall durch die Truppen von Christian von Braunschweig verschont blieb. Das bewegte seine Bewohner 1622 zu einem Gelöbnis. Sie wollten ihre Dankbarkeit mit einer jährlichen Prozession zeigen, und so wurde es auch gemacht.
In diesem Jahr würde sich das nun zum 400. Male wiederholen, und so ist es auch geplant. Mit einem großen Stadtspiel unter der Überschrift „Unruhige Zeiten“, das am 24. Und 25. Juni an historischer Stelle auf dem Kirchplatz aufgeführt werden soll.
Ein Mammutvorhaben, das jetzt seinen Anlauf mit dem ersten Treffen im Gemeindehaus von St. Christophorus nahm. Viel Vorarbeit hatten für diesen Termin bereits Gottfried Forstmann und Marita Gräve gleistet, indem sie einen Spiel- und Fahrplan ausgearbeitet hatten.
Für das bunte Treiben in Werne vor 400 Jahren und die dann stattfindende Prozession haben die beiden rund 150 Darsteller vorgesehen, die es nun zu finden galt. So ging man in diesen Abend mit großer Hoffnung, dass sich viele Bürger aus Werne einfinden würden, um ihre Bereitschaft zu zeigen, mit dabei zu sein.
Große Generalprobe am 23. Juni
Als Gottfried Forstmann dann um 19 Uhr mit seiner Begrüßung anfing, war der hintere Saal des Zentrums sehr gut gefüllt. Wer gekommen war, hatte auch gleich den kleinen Fragebogen ausgefüllt und abgegeben. Ob es nun genug Teilnehmer waren, musste sich herausstellen. „Wir geben den Wernern noch eine Woche Zeit, sich bei uns zu melden, aber dann müssen wir Klarheit haben, wo wir stehen“, sagt Forstmann. „Wir wollen sehen, wer was machen kann, und wer eventuell zwei Rollen übernehmen kann“. Gefragt sind Darsteller allen Alters, um eine normale Stadtgesellschaft abzubilden.
Den Interessenten an diesem Abend konnten die beiden Organisatoren bereits eine sehr detaillierte Beschreibung der Abläufe sowie einen Szenenplan vorstellen. Der Aufbau der gesamten Spielschar wird in kleinen Gruppen passieren, in denen dann ihre Auftritte vorbereitet werden. Zur großen Generalprobe kommt es dann am 23. Juni. Bis dahin kommt es schon zum Aufbau der Kulisse auf dem Hochbeet auf dem Kirchplatz. Dafür waren einige vorbereitende Gespräche durch die beiden Regisseure von Nöten, um die Voraussetzungen für das große Stadtspiel zu schaffen. So etwa mit der Stadtverwaltung, möglichen Sponsoren und der Freilichtbühne.

Geplant wird mit 500 bis 600 Zuschauern, für die Tribünen und Bestuhlung organisiert werden müssen. Dazu wurde der Rathaussaal und die städtische Veranstaltungsbühne reserviert, sowie Kirche, Kirchplatz und das Pfarrheim. Für die Aufführung wurden 41, zumeist kurze Szenen, ausgearbeitet, die das Leben in Werne vor 400 Jahren darstellen sollen. Natürlich in dem angepassten Kostümen, die aus dem Fundus, einer Ausleihe, durch Zukauf oder aus eigener Produktion zusammenkommen sollen. Unter den Darstellern werden auch Dechant Jürgen Schäfer und Pastor Alexander Messe zu finden sein.
Wer sich als Darsteller in dem großen Stadtspiel beteiligen will, der mag sich schon jetzt in der einen oder anderen Szene wiederfinden. Etwa in der Rotte der Wachmannschaft, der der Bürgermeister ein Fass Bier für die beste Gruppe spendiert. Oder als Grete, der Tochter des Bürgermeisters, die sich heimlich mit Bruno, dem Sohn des Bäckers trifft. Oder als Spione, die in der Taverne versuchen einen Händler auszuhorchen.

Für eine Szene werden Kinder gesucht, die sich über die Schandmaske einer Frau belustigen. Da fragt sich der Bürgermeister, warum sie nicht in der schule sind. Und will dem nachgehen. Möglichkeiten, in eine Rolle zu schlüpfen, gibt es zu Hauf. Als Bauer, Händler, Marktmeister oder als Wäscherin auf dem Weg zur Horne, halt so bunt und vielfältig wie es in Werne anno 1622 auf den Gassen und Plätzen anzutreffen war. Eine prächtige Kulisse hat die Stadt selbst zu bieten, eben weil ihr historischer Stadtkern nicht nur damals von Zerstörung bewahrt worden ist. Das alles zu nutzen wird zu einer prunkvollen Darstellung der 400. Wiederkehr der Stadtprozession im September führen.

- Wegen der großen und positiven Resonanz beim ersten Treffen haben sich die Organisatoren kurzfristig entschlossen, am morgigen Dienstag (7.2) um 19 Uhr im Pfarrheim der St. Christophorus-Gemeinde, Kirchhof 14, einen weiteren Vorbesprechungstermin anzubieten.
- An diesem Abend werden in aller Kürze inhaltliche Aspekte des Stückes „Unruhige Zeiten – Werne zwischen Krieg und Frieden“ vorgestellt. Das Stück soll am 24. und 25. Juni jeweils um 17 Uhr auf dem Kirchplatz der St. Christophorus Kirche aufgeführt werden. Es gibt bei diesem Treffen auch erste Informationen über die einzelnen Rollen. Zum Abschluss werden die ersten Rollenbesetzungen vorgenommen.
- Wer Interesse hat, ob vor, auf oder hinter der Bühne bei diesem Event mitzuwirken, sollte sich diesen Termin nicht entgehen lassen. Sollte jemand verhindert sein, kann er sich im Vorfeld mit den beiden Regisseuren Marita Gräve und Gottfried Forstmann in Verbindung setzen.
- In diesem Theaterstück sollen nicht nur Erwachsene mitspielen, sondern auch Kinder und Jugendliche, da die ganze Bandbreite des Lebens vor 400 Jahren dargestellt gesetzt werden soll.
- Kontakt: Verkehrsverein Werne e.V., Gottfried Forstmann (Tel. 0179 4543289) oder Marita Gräve (Tel. 0172 2637041) sowie per Mail an info@verkehrsverein-werne.de
- Am Sonntag, 26. Juni, um 10 Uhr findet anlässlich der Stadtprozession die Festmesse in der Pfarrkirche St. Christophorus statt. Danach zieht die Gemeinde in Prozession über Kirchplatz – Magdalenenstraße – Steinstraße – Markt – zurück zum Kirchplatz.
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