Stadtmuseum Werne neu eröffnet Ausstellung beschäftigt sich jetzt intensiv mit Nazi-Zeit

Riesiger Andrang bei Neueröffnung im Stadtmuseum
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Nach einer langen Umbauzeit konnten nun die ersten Besuchergruppen das umgebaute Obergeschoss des Stadtmuseums Werne in Augenschein nehmen. Am Sonntagmorgen, 27. November 2022, war der spannende Augenblick, als die völlig neu gestaltete erste Etage die ersten Gäste empfing. Der Andrang war riesig.

Zu Beginn hatte man sich im Erdgeschoss in der „Westfälischen Stube“ zur Begrüßung durch Bürgermeister Lothar Christ und einer Einführung durch die Leiterin des Museums, Dr. Constanze Döhrer versammelt. Das Interesse an diesem Termin war so groß, dass bei Weitem nicht alle Platz in dem Raum fanden. Auch für die dann folgenden geführten Rundgänge durch die neuen Räume mussten kleinere Gruppen gebildet werden.

Besucher können und sollen sich in das Klassenbuch eintragen.
Besucher können und sollen sich in das Klassenbuch eintragen. © Günther Goldstein
Nach der Renovierung knarrt die Holztreppe nicht mehr.
Tatsächlich: Nach der Renovierung knarrt die Holztreppe nicht mehr. © Günther Goldstein

Wenn man den Treppenabsatz in der ersten Etage erreicht, taucht man in eine Zeitreise der Werner Geschichte ein, die 1802 beginnt. Westfalen wird preußisch und ist nicht mehr rein nach Münster ausgerichtet, wie zur Zeit vor der Säkularisierung. Der Besucher schaut auf eine große Gedenktafel mit den Namen Gefallener aus verschiedenen Kriegen, die umgeben ist von militärischer Ausrüstung.

Alles ist auf einer neuen Wandgestaltung angebracht, bestehend aus weißen Elementen, die Dokumente in den Schaukästen haften mit Magneten. Auf zwei alten kleinen Schulbänken liegt je eine Kladde. „Das sollen Klassenbücher sein“ erklärt die Museumsleiterin. „Hier können Sie eintragen, wann und auf welche Schule Sie in Werne gegangen sind. Wir würden uns freuen, wenn das ganz viele machen würden“.

Dann erklärt sie das große Wandbild, das den Flur schmückt. „Es zeigt die erste steinerne Brücke über die Lippe in Richtung Süden. Die Preußen haben sie gebaut. Vorher gab es keine, denn im Süden saßen die Feinde von Münster“, erläutert Döhrer.

Der Bergbau und die Sole sind im nächsten Raum das Thema. „Ohne den Bergbau gäbe es Werne so nicht“. Es folgen Exponate aus der Landwirtschaft und dem Alltagsleben, sie zeigen die Kluft zwischen Arm und Reich. Dann folgt ein Raum mit vielen sehr unterschiedlichen Ausstellungsstücken, die man sich selbst über einen Computer oder einen Karteikasten erarbeiten kann.

Der Besucher des neuen Obergeschosses schreitet in der Zeit voran und erreicht das 20. Jahrhundert, mit Telefon, Radio, Stromzähler und dem Modell des Werner Bahnhofs. Ein ganzer Raum ist danach der NS-Zeit gewidmet. Ein großes Foto aus der Innenstadt zeigt am linken Rand das Geschäft von Cäcilie Gumpert. Davor in einer Glasvitrine eine Hutschachtel: das Einzige, was von diesem jüdischen Geschäft erhalten blieb. An der Wand gegenüber steht der Schreibschrank von Marga Spiegel (1912 bis 2014), der jüdischen Namensgeberin der Marga-Spiegel-Sekundarschule in Werne, den das Museum erwerben konnte.

Damit ist der Rundgang durch die neue Etage zu Ende. Welchen Eindruck nimmt der Besucher von diesem ersten Rundgang durch die neuen Räume im Obergeschoss des Stadtmuseums Werne mit? Es steckt viel Arbeit in diesem Umbau der Räumlichkeiten und dem Aufbau der Ausstellung, die sehr informativ und zeitgemäß ist.

Wer sich die neugestaltete Geschichte Wernes anschauen möchte, kann das zu folgenden Zeiten tun:

  • Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr.
  • Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
  • Montag und Samstag geschlossen.
  • Telefon: (02389) 780773.

Die Bergbaugeschichte Wernes nimmt weiterhin Raum in der Ausstellung ein.
Die Bergbaugeschichte Wernes nimmt weiterhin Raum in der Ausstellung ein. © Günther Goldstein
Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer führte die Besuchergruppen durch die neu konzipierte Ausstellung im Obergeschoss.
Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer führte die Besuchergruppen durch die neu konzipierte Ausstellung im Obergeschoss. © Günther Goldstein
Der im Museum ausgestellte Sekretär war im Besitz der Namensgeberin der Werner Sekundarschule, Marga Spiegel.
Der im Museum ausgestellte Sekretär war im Besitz der Namensgeberin der Werner Sekundarschule, Marga Spiegel. © Günther Goldstein

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