An rund 40 Fahrrädern rund um den Bahnhofsvorplatz in Werne hängen Klarsichthüllen mit Din-A4-Zetteln. Damit kündigt der Bauhof der Stadt Werne an, dass diese Fahrräder demnächst entfernt werden. Ihre Besitzer haben sie vor längerer Zeit dort abgestellt und nicht mehr bewegt. Die Stadt räumt eine Galgenfrist für die Abholung ein, bevor die alten Räder auf dem Schrott landen.
Auf dem Zettel heißt es: „Bei Überprüfungen wurde festgestellt, dass dieses Fahrrad seit geraumer Zeit nicht bewegt wurde. Bitte das Fahrrad daher entfernen oder zwischenzeitlich auf jeden Fall umstellen. Sofern keine Veränderung (bis) zum 12. 4. 2023 festgestellt werden kann, wird das Fahrrad als Wilde Abfalllagerung entsorgt.“

Vergessene Schrott-Fahrräder
Aber dass die Besitzer sich bis dahin kümmern, ist eher unwahrscheinlich, wie die Erfahrung lehrt. Denn vor knapp drei Jahren haben Bauhof beziehungsweise Ordnungsamt schon einmal eine solche Säuberungs-Aktion in Sachen vergessener Drahtesel unternommen. Werner Kneip, Leiter des Ordnungsamtes, sagt dazu auf Anfrage der Redaktion: „In der Regel werden die Räder einfach dort abgestellt und die Besitzer kümmern sich nicht mehr darum.“
Daher glaubt er auch kaum, dass sich nach dem 12. April, wenn die Schätzchen abgeholt wurden, noch Besitzer melden. Vor drei Jahren hatte die Stadt einige der besser erhaltenen Gefährte zunächst noch im Keller des Stadthauses gelagert, falls doch noch jemand sein Rad abholen wollte. Das war damals aber nicht der Fall.

Unschönes Bild am Bahnhof
Hintergrund der Abräumaktion ist nicht nur das unschöne Bild Dutzender rostiger Räder rund um den Bahnhof in Werne. Die dauerhaft abgestellten Zweiräder „behindern die Arbeit des Bauhofes bei der Pflege der Anlage“, sagt Werner Kneip.
Mit dieser Begründung sind die Stadtbediensteten bereits im Juli 2020 aktiv geworden und hatten damals schon zahlreiche Alt-Räder fortgeschafft. Dem Ganzen war damals eine Initiative aus der Politik vorangegangen. Die FDP hatte Monate vorher gegen das Wildparken von Rädern gewettert. Denn viele Bahnnutzer hatten, um sich die Parkkosten für die Räder in der Radstation zu sparen, ihre Zweiräder irgendwo auf dem Vorplatz abgestellt.
Räder vergammeln
Etliche von diesen Rädern blieben im Laufe der Zeit einfach stehen. Sie vergammelten, wurden von Unbekannten demoliert und sorgten für einen unschönen Anblick. Zudem behinderten sie die Pflegearbeiten durch den Bauhof.
Zunächst schien es so, als würde der Antrag der Freien Demokraten versickern. Doch wenige Monate später tat sich etwas, die Dauerparker wurden entfernt. Nun haben sich innerhalb von knapp drei Jahren erneut fast 40 solcher Schrott-Räder angesammelt.
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