Sonntagnachmittag strömten die Besucher ins Bad. Es bildeten sich zwischendurch Schlangen. Nach elfstündiger Öffnungszeit zählte Badleiter Jürgen Thöne am Abend gut 1000 Besucher. © Till Goerke
Solebad-Eröffnung
Das Solebad Werne ist in Betrieb - aus der Kälte in die 33 Grad warme Sole
Das Solebad ist seit Sonntagmorgen, 14. April, in Betrieb. Sogar ein paar Minuten eher als geplant um 7 Uhr. Die Leute sollten schnell aus der Kälte in die warme Sole dürfen.
Marco Dellwig zieht noch einmal an seiner Zigarette. Es ist Sonntagmorgen, 6.28 Uhr. Die Straßenlaternen sind gerade schlafen gegangen. Für einen Morgen Mitte April ist es mit drei Grad ungewöhnlich kalt.
Es ist noch dunkel, als Techniker Marco Dellwig (41) um 6.28 Uhr seinen Dienst antritt. © Jörg Heckenkamp
„Ich bin schon ein wenig platt von den letzten Wochen“, antwortet Dellwig auf die Frage, wie er sich fühle. Aufgeregt? „Ja, ein bisschen, aber gestern war‘s mehr“. Gestern, das war der Tag der offenen Tür. Da waren bis 18 Uhr 5500 Neugierige da, um zu schauen, in was sich 17 Millionen Euro verwandelt haben.
Saubermachen am Samstagabend bis 22 Uhr
Für die Mitarbeiter war danach noch lange nicht Schluss. „Wir mussten aufräumen und saubermachen für den heutigen Tag“, sagt Badleiter Jürgen Thöne. Bis 22 Uhr habe die Belegschaft noch geschuftet. „Teamarbeit“, sagt Thöne. „Technisch hat alles geklappt“, sagt Dellwig, schließt die Seitentür auf und tritt seinen Dienst an.
Vorfreude und Anspannung gleichermaßen. Carsten Langstein (33), kaufmännischer Leiter und Annette Schlütermann (57) bereiten um 6.31 Uhr die Kasse vor. © Jörg Heckenkamp
Draußen ist es kalt, innen muckelig war. Der kaufmännische Leiter Carsten Langstein (33) und Mitarbeiterin Annette Schlütermann bereiten am Empfang, so heißt der Kassenbereich heutzutage, alles vor. Annette Schlütermann schiebt die Kassette mit dem Wechselgeld ein. „Ich bin schon aufgeregt“, sagt sie. Und, nein, so ganz viel geschlafen habe sie nicht.
Mutter und Tochter kommen aus Lünen wegen der Kurse
Um 6.35 Uhr kommen, dick vermummt, die ersten Badegäste den langen Weg zum Eingangsbereich hoch. Jeannine Voigt (34) und Mutter Petra Voigt (61) sind extra früh aus Lünen gestartet. „Wir wollen nicht schwimmen, sondern uns Plätze in den Kursen sichern“, sagt die Mutter. „In Lünen sind die immer so schnell ausgebucht“, sagt die Tochter.
Auch ein Rekord: Die erste Arschbombe im neuen Bad. © Jörg Heckenkamp
Dann schlendert Raimund Hölscher (68) den Weg hinauf. Ihm scheint die Kälte nichts auszumachen. Nackte Füße in Sandalen, die Schwimmtasche locker über die Schulter gelegt. Der CDU-Ratsherr hatte schon beim Tag der offenen Tür angekündigt, dass er früh am Sonntag kommen wolle.
Lange Schlange zum Start blieb aus
„Ich hätte gedacht, dass es voller ist“, sagt er vor der verschlossenen Glastür. Es ist jetzt 6.45 Uhr und immer noch kalt. Vom Parkplatz hört man die ein oder andere Autotür zuschlagen. Die Früh-Schwimmer tröpfeln ein.
Innen ist die Spannung mit Händen zu greifen. Letzte Absprachen, letzte Anweisungen. Ob alles klappt? Es ist 6.52 Uhr, als sich plötzlich die Türen aufschieben. Badleiter Jürgen Thöne ruft dem halben Dutzend Wartenden zu: „Wir wollen sie nicht in der Kälte stehen lassen, herzlich willkommen.“
Alles noch so neu hier - Badleiter Jürgen Thöne gibt Hilfestellung am Eingang. © Jörg Heckenkamp
Auch wenn sich die meisten der Premieren-Gäste das Bad am Tag zuvor bereits angeschaut hatten, spürt man die Unsicherheit: Wo muss ich hin, wo kann ich bezahlen, wie läuft das eigentlich jetzt?
Der Empfang ist gut besetzt, jetzt heißt es, Kundenfreundlichkeit zeigen. „Kommen Sie ruhig zu mir“, fordert Annette Schlütermann auf. Jürgen Thöne und Carsten Langstein dirigieren, erklären, unterstützen. Wer eine Dauerkarte oder alte Solebad-Karten gegen neue tauschen will, muss erst ein Formular ausfüllen. Dafür stehen Tische bereit.
Die ersten Gäste betreten das Solebad Werne
Raimund Hölscher hat sich über ein solches Formular gebeugt, ebenso Klaus Glasenapp. „Ich gehe hier seit 30 Jahren, ach, 40 Jahren schwimmen“, sagt der 80-Jährige. Beide wollen ihre alten Frühschwimmer-Karten gegen neue Tickets tauschen. Gut, dass das Bad endlich wieder auf hat.
Da! Der erste Wasserkontakt eines zahlenden Gastes. Es ist Marco Lück (48) aus Kamen. © Jörg Heckenkamp
Derweil geht Marco Lück gemächlich durchs Drehkreuz. „Ich hätte mit mehr Andrang gerechnet“, sagt er und verschwindet in den Umkleiden. Wenig später hat er sich umgezogen. Durch die Tür betritt er den Außenbereich mit dem dreigeteilten Solebecken.
Obwohl es draußen nur drei Grad hat, geht er gemächlichen Schrittes am Solebecken entlang. Schaut sich kurz um. Steuert die Treppe an. Er stellt seine blauen Badelatschen ordentlich neben dem Geländer ab. Steckt seinen linken Fuß ins Wasser. Geht vier Stufen hinunter und lässt sich nach vorne in die 33 Grad warme Sole fallen.
Der erste Schwimmer im neuen Solebad kommt aus Kamen
Der allererste Badegast nach vierjähriger Schwimmpause in Werne kommt aus Kamen, ist 48 Jahre alt und heißt Marco Lück.
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