Als „Energievernichtungs-Maschine“ bezeichnete Claudia Lange (FDP) vor gut einem Jahr das Solebad Werne. Das war im Zuge der Debatte aufgrund der rasant steigenden Energiepreise. Die Diskussion ist bis heute nicht verstummt - auch wenn das Bad zwischenzeitig an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht hatte, um den Verbrauch zu reduzieren.
Dass die Einrichtung nicht nur viel Energie verbraucht, sondern zudem jede Menge Geld kostet, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr fällt negativ aus. Unterm Strich steht ein Minus von mehr als 1,7 Millionen Euro. Im städtischen Haushalt ist für den Bäderbetrieb und die Natur-Solebad Werne GmbH zusammengerechnet ein Zuschussbetrag von 2,4 Millionen Euro aufgeführt.
Höchste Zeit zu handeln also - und darum beauftragte die Stadt das Büro Bajorath Energy Perfomances mit der Erstellung eines ganzheitlichen Energieanlagenkonzeptes. In der Sitzung des Badausschusses am Donnerstag (16. März) stellte das Unternehmen die Ergebnisse seiner Prüfung und Vorschläge zur Verbesserung vor.
BHKW und Wärmepumpe plus PV-Anlage
Dabei kommen mehrere Varianten in Frage. Grundsätzlich geht es um ein Zusammenspiel von Blockheizkraftwerk (BHKW), Wärmepumpe und Photovoltaikanlagen auf dem Dach von Altbau und Neubau. Das BHKW ist mittlerweile in die Jahre gekommen, wartungsintensiv und müsste ohnehin in nicht allzu ferner Zukunft ausgetauscht werden. Dass die Anlage aktuell tatsächlich eher kontraproduktiv ist, zeigten die vom Planungsbüro präsentierten Zahlen.
Würde man das Bad ohne BHKW betreiben, so läge der Strombezug demnach bei 1,2 Millionen Kilowattstunden und der Gasbezug bei 6,1 Millionen Kilowattstunden. Beim bestehenden BHKW werden zwar nur knapp 87.500 Kilowattstunden Strom bezogen, allerdings auch satte 7,8 Millionen Kilowattstunden Gas. Angesichts der Gaspreislage kommt das Büro letztlich zu dem Schluss: Bei dem jetzigen Betrieb sollte man das BHKW lieber ganz abschalten.

Empfohlen wird für die Zukunft der Bau eines kleineren BHKW, das besser auf den tatsächlichen Bedarf des Bads ausgerichtet ist - in Verbindung mit einer PV-Anlage sowie einer Wärmepumpe zur CO2-Einsparung. Unterm Strich stünden dann ein Strombezug von rund 400.000 Kilowattstunden und ein Gasbezug von rund 6,4 Millionen Kilowattstunden.
Die Sache würde folglich deutlich wirtschaftlicher ausfallen. Allerdings liegen die Anschaffungs- und Installationskosten für die Anlagen auch bei fast 1,6 Millionen Euro. Zumindest, wenn man die Dächer großflächig mit Photovoltaik bestückt.
Wie tragfähig ist das Dach des Neubaus?
Ein mögliches Problem hierbei: Ausgerechnet beim Neubau ist die Statik für PV-Anlagen noch nicht geklärt. Die Tragfähigkeit müsse erst noch geprüft werden, hieß es. Das sorgte im Ausschuss teils für Unverständnis. „Wir sprechen hier doch nicht von einem antiken Gebäude, das wir aufrüsten oder modernisieren. Unser Bad ist nicht so alt - warum haben wir an solche Dinge nicht schon beim Bau gedacht“, fragte Claudia Lange.
Die Antwort von Badleiter Jürgen Thöne: Als man das neue Bad geplant und gebaut habe, habe man „um jede Mark feilschen müssen“, um den Kostendeckel einzuhalten. Und der extreme Anstieg der Gaspreise sei vor einigen Jahren natürlich auch noch nicht absehbar gewesen. Was hingegen für alle ersichtlich ist: Um die Energievernichtungs-Maschine zu drosseln, wird man künftig nicht mehr nur an kleinen Schrauben drehen müssen.

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