Sim-Jü in Werne
Nur eine Stimme gegen Sim-Jü in Werne: „Kirmes wird fast wie normal verlaufen“
Zur Freude von den Schaustellern stimmten die Kommunalpolitiker am Dienstag für die Durchführung von Sim-Jü 2021 in Werne. Es gab nur eine Gegenstimme. Nun kann die Kirmes fast so verlaufen, wie man sie kennt.
von Andrea Wellerdiek
Werne
, 22.09.2021 / Lesedauer: 3 minBald werden sich wieder Karussells in Werne drehen: Die Politik hat sich für die Durchführung der Kirmes vom 23. bis 26. Oktober ausgesprochen. © Jörg Heckenkamp
Mit einem Lächeln auf den Lippen und großer Dankbarkeit verabschiedeten sich Albert Ritter und Patrick Arens von der Ausschusssitzung am Dienstagabend (21. September) in Werne. Die beiden Schausteller können sich wie viele ihrer Kollegen und Kolleginnen auf Sim-Jü Ende Oktober 2021 vorbereiten. Die Verträge sind längst unterschrieben, lange aber war nicht klar, ob ihre Pläne so platzen würden wie die Ballons an der Kirmes-Schießbude.
Doch die Werner Kommunalpolitiker des Ausschusses für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion folgten nicht nur der Entscheidung des Bürgermeisters Lothar Christ, sondern schenkten den Schaustellern ihr Vertrauen. Bei nur einer Gegenstimme stimmten sie klar für die Kirmes, die nun vom 23. bis 26. Oktober in der Lippestadt steigen kann.
Eine Gegenstimme für Sim-Jü-Pläne in Werne
Einzig Christoffer Diedrich von den Grünen sprach sich gegen die Kirmes aus. „In unserer Fraktion gibt es unterschiedliche Meinungen mit dem Blick auf das Infektionsgeschehen. Auch wenn die Pläne sicher mit großer Sorgfaltspflicht entstanden sind, muss sich zeigen, ob das genügen wird“, erklärte Barbara Börste von den Grünen eingangs.
Neben der CDU, FDP, Linke und UWW stimmte auch die SPD geschlossen für die Kirmes 2021. „Man muss solchen Konzepten eine Chance geben. Wir möchten eine Sim-Jü in abgespeckter Form und eine Sim-Jü, die sicher ist“, erklärte Siegfried Scholz (SPD). Mit dem „Ja“ zu Sim-Jü wolle man auch bei der Stadtverwaltung einen weiteren Schritt in Richtung Normalität gehen, erklärte Bürgermeister Lothar Christ.
„Beim Land gab es einen Paradigmenwechsel. Seit Mitte August ist mit der neuen Coronaschutzverordnung vieles wieder möglich. Zu einer verantwortbaren Normalität gehört auch, dass Märkte und Kirmesse wieder stattfinden können“, so Christ. Deshalb habe man sich seitens der Stadtverwaltung „wohl überlegt“ für Sim-Jü entschieden. Und die Kirmes könne „weitgehend normal verlaufen“, so Christ weiter.
Ohne Partnerschaftszelt und Feuerwerk, Festzelt noch fraglich
Allerdings werde man neben dem Feuerwerk auf das Partnerschaftszelt und das Gewerbezelt verzichten müssen. Das könnte auch für das Festzelt gelten. Denn der Betreiber sei mit den Veranstaltern der Allerheiligenkirmes in Soest im Gespräch, die eine Woche nach Sim-Jü stattfinden wird.
Sollte das Festzelt wegfallen, würde man den freien Platz auf dem Hagen dazu nutzen, die Karussells und Buden weiter zu entzerren, erklärte Kordula Mertens, Ordnungsamtsleiterin der Stadt Werne. Man werde in diesem Fall keine zusätzlichen Schausteller nach Werne holen. Diejenigen, die ihre Fahrgeschäfte und Buden in Werne aufbauen werden, werden dafür sorgen, die Hygienemaßnahmen wie Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände und 3G-Regel für den Besuch zu kontrollieren, versprach Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes.
Schausteller als „Hilfssheriffs“
„Wir werden mit aller Kraft dafür sorgen, die entsprechenden Maßnahmen durchzuführen. Wir werden - salopp gesagt - als ‚Hilfssheriffs‘ aushelfen.“ Auf diese Weise könne man eine gute Dichte der geplanten, stichprobenartigen Kontrollen hinbekommen, glaubt Christ. Man werde neben den eigenen Mitarbeitern des Ordnungsamtes zusätzliche Kräfte der Polizei und des privaten Sicherheitsdienstes BAK hinzuziehen, erklärte Christ.
„Eine absolute Sicherheit kann man aber nicht geben“, so der Bürgermeister weiter. „Wer es also nicht vertretbar findet, auf eine Kirmes zu gehen, der muss vier Tage nicht in die Innenstadt kommen.“ Der Wunsch, einen Jahrmarkt wie Sim-Jü zu erleben, sei allerdings groß, berichtete Schausteller Albert Ritter. „Die Menschen wollen es. Das merken wir zum Beispiel auf den temporären Jahrmärkten, die wir veranstaltet haben. Und wir wollen endlich wieder Kinderlachen auf einer Kirmes hören.“