
© Jörg Heckenkamp (A)
Schnelltests kosten bald: Ist das Ende der Testzentren in Werne besiegelt?
Coronavirus in Werne
Nur noch wenige Ausnahmen: Für fast alle Menschen gibt es eine Impfempfehlung. Während das Impfen umsonst ist, kosten Schnelltests bald Geld. Ist damit das Ende der Testzentren in Werne besiegelt?
Mindestens ein kostenloser Schnelltest in der Woche war für jeden Bürger drin, seitdem es Schnelltestzentren gibt. Gleich mehrere Anlaufstellen haben sich im Frühjahr in Werne gebildet, um einen Corona-Schnelltest zu machen. Der Bedarf an Tests schwankte in den vergangenen Wochen erheblich. Der Grund liegt auf der Hand: Immer mehr Menschen haben sich impfen lassen.
Bei einer Inzidenz in NRW von über 35 gilt ab sofort die 3G-Regel: Eintritt für die Innengastronomie, Besuch eines Fitnessstudios oder Friseurs ist für Nichtgeimpfte oder Nichtgenesene Personen dann nur noch mit einem negativen Schnelltest möglich. Und den gibt es ab dem 11. Oktober nicht mehr kostenlos. Ist damit das Ende der Testzentren in Werne besiegelt?
Niedrigere Nachfrage zu erwarten, wenn Tests Geld kosten
Nein. Zunächst einmal möchten die Betreiber die Möglichkeit der Schnelltests aufrecht erhalten. „Für mich ist das ein Impfzwang durch die Hintertür. Dabei wird gar nicht weniger getestet. Einige Schulen haben zum Beispiel für die Einschulung Tests verlangt“, sagt Jan Leifkes, Schulleiter der Akademie für Notfallmedizin, der zunehmend auch mehr positive Tests am Testzentrum am McDonald’s verzeichnet.
Wenn die Bürgerinnen und Bürger die Tests allerdings aus der eigenen Tasche zahlen müssen, wird er in seinem Testzentrum eine deutlich niedrigere Nachfrage verzeichnen. Deshalb werde er genau überlegen müssen, ob er das Testzentrum auch über den September hinaus betreibt. „Solange es wirtschaftlich ist, werden wir es weiter betreiben. Wir werden nicht damit anfangen, drauf zu zahlen“, sagt Leifkes. Somit werde der Preis für einen Test künftig wohl um die 20 Euro liegen.
Wie viel ein Schnelltest künftig am Testzentrum am Fitnessstudio Feel-Fit kosten wird, ist noch ungewiss. Man werde aufgrund der Nachfrage aber zunächst die Öffnungszeiten am Morgen und am Abend erweitern, erklärt Betreiber Frank Langer. Je nach Resonanz werde man dann schauen, inwiefern man das Testzentrum, das vor allem Kunden des Fitnessstudios nutzen, aufrecht erhalten will. Genügend Personal hätte man in jedem Fall, betont Langer.
Frage der Wirtschaftlichkeit an Testzentren in Werne
Je nach Nachfrage werde man in den Testzentren auf dem Parkplatz Am Hagen und in Stockum entscheiden, ob man den Betrieb aufrecht erhalten will. Je nach Bedarf werde man bereits im September die Öffnungszeiten anpassen. So ist der Drive-In am Hagen etwa bereits zu Anfang Juli geschlossen worden.
In Stockum werde man das Testzentrum nicht für wenige Personen geöffnet lassen, sagt Betreiber Jürgen Moldenhauer. So werde man nach dem 11. Oktober für maximal zwei Wochen die Nachfrage beobachten und dann eine Entscheidung zur Fortsetzung des Betriebs treffen.
Preis für den Test steht fest
Auch im Testzentrum am Palliativpflegedienst Constanze Jakubke hat man noch nicht final entschieden, wie es nach dem 10. Oktober weitergeht. „Das ist eine ganz schwierige Entscheidung. Wir werden erst einmal schauen, wie sich der September entwickelt“, erklärt Constanze Spellerberg, Geschäftsleiterin des Palliativpflegedienstes. Auch auf mögliche politische Entscheidungen schauen die Betreiber des Testzentrums genau.
„Unser erster Plan war erst, dass wir das Testzentrum schließen. Aber der Wunsch, dass Druck ausgeübt wird auf Nicht-Geimpfte, wenn man die Tests nicht mehr kostenlos anbietet, funktioniert nicht.“ Auch wenn sich der Betrieb wohl kaum lohnen wird, wenn die Bürger den Test selbst bezahlen müssen, werde man je nach Bedarf und wohl in Rücksprache mit anderen Testzentren-Betreibern entscheiden, ob man auch im Pflegedienst am Schwanenplatz weiter Tests über Mitte Oktober anbietet. Klar ist, dass ein Test hier dann 15 Euro kosten würde, so Spellerberg.