Ehemaliges Schlunz-Haus
Endlich tut sich was am alten Schlunz-Haus: Das sind die Pläne für das Haus am Marktplatz
Denkmalschutz, Abriss-Antrag, Stillstand – Die Geschichte rund um das alte Schlunz-Haus an der Steinstraße ist lang. Viele Pläne platzten in der Vergangenheit. Doch jetzt soll sich etwas tun.
Es soll sich was tun am und im ehemaligen Schlunz-Haus an der Steinstraße. © Florian Habersack (A)
Ulf Klaverkamp und Thomas Hölscher üben sich seit 2016 in Geduld. Da haben sie das alte Schlunz-Haus an der Steinstraße 1 gekauft. Seitdem sind ihnen allerdings die Hände bei ihren Plänen gebunden. Sie wollen das Haus komplett abreißen und neu aufbauen – doch die Verhandlungen mit dem Denkmalamt waren hart. Jetzt geht es allerdings endlich voran.
„Das war eine schwere Geburt, aber ich glaube, wir haben einen guten Kompromiss gefunden“, sagte Petra Göbel von der städtischen Denkmalpflege am Dienstagabend im Ausschuss für Standentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr.
So sieht der Kompromiss für das ehemalige Schlunz-Haus aus
Doch wie sieht der Kompromiss aus? Das Gebäude soll nicht komplett abgerissen und neu gebaut werden, sondern ein Teilumbau des Denkmals ist geplant. Der historische Dachstuhl aus dem Jahr 1527 soll dabei erhalten bleiben.
In einem ersten Schritt soll der Dachstuhl geborgen und voraussichtlich vorübergehend bei einem Zimmermann gelagert werden, der diesen restauriert.
Alles darunter wird hingegen laut Göbel zurückgebaut. Hier entsteht zunächst eine Baulücke. Der untere Teil des Hauses wird dann neu gebaut, bevor der historische Dachstuhl wieder aufgesetzt wird.
Während im Erdgeschoss des ehemaligen Schlunz-Hauses aktuell noch vieles an den zuvor ansässigen Feinkosten-Handel Mediterraneo erinnert, der erst 2018 ausgezogen ist, gleicht die erste Etage aktuell einer Baustelle.
Die Wände sind freigelegt, die Böden teilweise entfernt, das einstige Badezimmer der Familie Schlunz ist verkommen. Die Rückstände eines Wasserrohrbruchs sind zu sehen. Und die Decken sind freigelegt. Erst dahinter zeigt sich, was dem Gebäude das Prädikat Denkmal verpasst hat: zehn alte Stützbalken, die zwar diesen Namen tragen, aber nicht fähig sind, das Gebäude zu halten.
Es liegt noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen. Um das alles hinzubekommen, möchte sich die Denkmalpflege Werne mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Münster über die Architektenplanung und Fassadengestaltung abstimmen. Das alles soll mit Fotos dokumentiert werden.
Auch die Arbeiten am Dachstuhl sollen abgestimmt und dokumentiert – und der Dachstuhl dann je nach Befund wieder aufgebaut werden.
Die vorhandenen Deckenbalken möchte die Denkmalpflege aber nicht entsorgen, sondern sie sollen ihre Geschichte an einem anderen Ort weiter schreiben. Die geborgenen Balken sollen in anderen Baudenkmalen weiterverwendet werden.