Die Metzgerei Mecke in Werne schließt wohl bald. Kommt der Firmenchef somit den Behörden zuvor, die mit einer Zwangsschließung den Betrieb dicht machen könnten?

© Jörg Heckenkamp

Schließungs-Gerücht: Kommt Mecke den Behörden bewusst zuvor?

rnTierquälerei-Skandal

Nach dem Tierquälerei-Skandal wird die Metzgerei von Mecke an der Lippestraße wohl bald geschlossen. Dabei kommt er wohl den Behörden zuvor, die eine Zwangsschließung mit weiteren Konsequenzen planen könnten.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 13.08.2021, 15:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit einigen Tagen hält sich das Gerücht, dass Marko Mecke seine Metzgerei nach dem Tierquälerei-Skandal an der Lippestraße schließt. Nach Informationen aus gut unterrichteten Kreisen wird die Metzgerei wohl spätestens zu Anfang der kommenden Woche geschlossen. Damit zieht Firmenchef Mecke nach dem Skandal sehr wahrscheinlich selbst die Notbremse. Damit würde er den Behörden zuvor kommen.

Denn es macht einen erheblichen Unterschied, ob er selbst den Betrieb schließt oder dies von den Behörden angeordnet wird, wie Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz erklärt, die die Zustände in der Viehsammelstelle von Mecke aufgedeckt hat. „Das ist eine nicht unbeliebte Taktik, dass man selbst den Betrieb schließt, bevor das Behörde tut. Denn so kann Mecke seine Lizenzen für den Schlachtbetrieb behalten“, sagt Mülln. Somit könne der Firmenchef später wieder leichter sein Geschäft eröffnen.

Behörden reagieren bislang nicht mit Zwangsschließung

Weil die Behörden – in diesem Fall der Kreis Unna oder das Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) – allerdings bisher nicht reagiert haben, blieb das Geschäft an der Lippestraße geöffnet. Das soll sich spätestens Anfang der kommenden Woche ändern, wie die Redaktion aus internen Kreisen erfahren hat. Entscheidend wird sein, ob Mecke das vor einer behördlich angeordneten Schließung tut.

„Wenn ein Betrieb amtlich geschlossen wird, gibt es sehr hohe Auflagen, um ihn wieder zu öffnen“, erklärt Mülln. Die Verantwortlichen der Soko Tierschutz hätten selbst bei den Behörden darauf gedrängt, dass die Metzgerei von Mecke an der Lippestraße schließt, wie Mülln erzählt. Doch statt einer Zwangsschließung ging es weiter. Für den Tierschützer ist das eine Farce.

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„Die Behörden haben seit fünf Wochen das Bildmaterial. Ich hätte erwartet, dass man zwei Tage nach der Veröffentlichung die Metzgerei schließt“, so Mülln weiter. Der Tierschützer geht noch einen Schritt weiter: „Man kann von gewissem Kalkül sprechen, wenn Behörden nicht eingreifen. Eigentlich dürften diese Personen gar keinen Zugang mehr zu Tieren und Lebensmitteln haben.“ Auf telefonische und schriftliche Anfragen der Redaktion zu den Schließungs-Gerüchten gab es aus dem Hause Mecke keine Antwort.

Die Viehsammelstelle an der Lünener Straße hatte der Kreis Unna nach der Veröffentlichung der Bilder und Videos der Soko Tierschutz am 23. Juli schließen lassen. Gegen zwei Mitarbeiter der Firma Mecke, die in der Viehsammelstelle gearbeitet haben, laufen die Ermittlungen. Marko Mecke hat diesen beiden Mitarbeitern gekündigt.

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