Ein Autofahrer aus Norddeutschland ist auf der A1 unterwegs und will in Bergkamen-Rünthe abfahren. Kurz vorher lässt er auf der Kanalbrücke den Blick nach Westen schweifen und meint eine Person zu sehen, die vom Uferbereich des Datteln-Hamm-Kanals ins Wasser fällt – oder springt.
Er informiert Rettungskräfte und Polizei über seine Beobachtung, und setzt damit eine stundenlange und städteübergreifende Rettungsaktion in Gang.
Gegen 18.15 Uhr setzt der Mann den Notruf ab, und aufgrund des Drei-Städte-Ecks Bergkamen, Hamm und Werne im Brückenbereich rücken Feuerwehrleute aus Hamm und Rünthe aus. Im Einsatz sind mehrere Boote, die Taucherstaffel der Feuerwehr Hamm, eine Drohne und auch die Wasserschutzpolizei ist neben der Polizei Hamm involviert. Es beginnt eine aufwändige Suchaktion.
„Der Schiffsverkehr auf dem Datteln-Hamm-Kanal wurde eingeschränkt“, erklärt Hendrik Heine, Leiter der Pressestelle der Polizei Hamm am Tag danach. Von der Autobahn aus habe der Autofahrer nicht erkennen können, ob die Person bewusst ins Wasser sprang oder aber aufgrund eines Unfalls in den Kanal stürzte, sagt Heine. „Aber alles andere hätte mich auch gewundert.“ Sicher sei der Fahrer nur gewesen, dass er seine Beobachtungen am südlichen Ufer gemacht hatte, etwa 200 Meter westlich der Autobahnbrücke.

Dort konzentrieren sich dann auch die Suchmaßnahmen der Feuerwehren aus Bergkamen und Hamm. Die Frage, ob es wirklich eine Person war, die der Mann sah, oder ob sich der- oder diejenige vielleicht selbst hatte retten können, bevor die Rettungskräfte eintrafen, bleibt offen. Sicher ist nur, dass der Polizei Hamm keine Hinweise auf Vermisste vorliegen, die mit dem Vorfall am Datteln-Hamm-Kanal in Verbindung stehen könnten.
Als die Rettungskräfte nicht fündig werden, nimmt die Einsatzleitstelle nochmals Kontakt mit dem Melder auf, um mit ihm vor Ort über seine Beobachtungen zu sprechen, aber da befindet sich der Mann schon wieder auf dem Weg nach Norddeutschland und kann nicht umkehren.
Um 21.55 Uhr wird der Einsatz daher ergebnislos beendet. Folgen für den Melder wird sein Anruf bei den Rettungskräften nicht haben: „Wir haben keinerlei Hinweise auf eine böswillige Alarmierung“, sagte Andreas Hegemann vom Team der Einsatzführungsdienste der Feuerwehr Hamm. „Manche Geschehnisse kann man, gerade im Vorbeifahren, oft nicht richtig einschätzen.“
Dennoch nehmen die Rettungskräfte solche Alarmierungen sehr ernst. „Das müssen wir auch. Es kann ja wirklich etwas passiert sein“, sagt Hegemann.
„Wir fahren lieber einmal zu viel raus als einmal zu wenig.“
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