Da war die christdemokratische Welt noch in Ordnung: im Frühjahr 2014 stellte sich der CDU-Vorstand hinter eine erneute Kandidatur von Lothar Christ (3. v. l.).

© Jörg Heckenkamp (A)

Scheidung auf Raten - das Zerwürfnis von CDU und Lothar Christ

rnPolitik in Werne

Lothar Christ und die CDU - das war viele Jahre ein Gleichklang. Doch seit Längerem tat sich eine Kluft auf. Die führte dazu, dass die CDU nun einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt.

Werne

, 05.06.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Wären die Werner in einer Umfrage, sagen wir mal im Jahre 2015, gefragt worden, welcher Partei Wernes Bürgermeister Lothar Christ angehört, wäre wohl oft die Antwort gekommen: „Der CDU.“ So übereinstimmend waren da noch Arbeitsweise des Bürgermeisters und Auffassungen der Christdemokraten.

Doch Lothar Christ gehört keiner Partei an. Bei den Kommunalwahlen 2009 und 2014 konnte er auf die Unterstützung der stärksten politischen Kraft in Werne setzen. Das ist nun anders. Die CDU bringt einen eigenen Mann gegen Christ in Stellung. Die Harmonie ist dahin. Wie kam es zu dem Zerwürfnis?

CDU verärgert, dass Christ gegen ihre Anträge gestimmt hat

Aus Sicht der Christdemokraten hielt Christ ein wenig zu sehr seine Parteilosigkeit hoch. „Er hat öfter gegen Anträge gestimmt, die uns wichtig waren“, sagt CDU-Parteichef Willi Jasperneite. Die Verärgerung in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Christ stimmte beispielsweise für die Schließung des Lehrschwimmbeckens, dem der Stockumer Willi Jasperneite gerne eine Zukunft gebaut hätte. Es ließen sich weitere Beispiele benennen.

Das Auseinanderbrechen beschleunigte im Herbst 2019 die Entscheidung von SPD und Linke, Lothar Christ zu unterstützen. Ein hochrangiger CDU-Politiker sagt der Redaktion: „Da lässt er sich von SPD und Linken unterstützen, ohne einmal mit uns geredet zu haben.“

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