
© Jörg Heckenkamp
Saft- und kraftlose Runde der Polit-Kontrahenten in Werne
Meinung zur Landtagswahl 2022
Wenn politische Gegner aufeinandertreffen, die um ein einziges Mandat kämpfen, sollten die Funken fliegen. Doch die Politrunde von fünf Landtags-Kandidaten glich eher einem Kaffeekränzchen.
Drei Werner Organisationen hatten, so wie vor jeder Wahl, Kandidaten zum verbalen Schlagabtausch geladen. Doch was fünf Landtags-Bewerber am Donnerstagabend im Alten Ratssaal zeigten, glich eher einem Kaffeekränzchen. Oder, um es mit einem Nonsens-Lied von Guildo Horn zu sagen: Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb.
Die Zuschauer hätten zumindest von den beiden Polit-Profis Ina Scharrenbach, immerhin Ministerin, und dem Abgeordneten Rainer Schmeltzer, der auch mal einen Ministerposten bekleidete, etwas mehr Pfeffer erwarten dürfen. Doch bis auf den einen oder anderen zahmen Widerspruch herrschte eher großes Einvernehmen zwischen den beiden. Etwa bei der Frage, wie man marode Brücken in NRW sanieren könne. Da nickte der eine, wenn die andere etwas ausführte. Fast schien es, als arbeiteten Scharrenbach und Schmeltzer auf eine große Koalition hinaus.
Den beiden Moderatoren des Abends, Jörg Weber und Dirk Oehler, war das ebenfalls schon zu viel der Harmonie. Doch ihre Ermutigung, in den Rededuellen „dem anderen ruhig mal ins Wort“ zu fallen, lief ins Leere. Dem Publikum des Live-Streams bleibt daher eine Debatte in Erinnerung, die - wenn überhaupt - Infos in dröger Verpackung lieferte.
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