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Bürger: „Russischen Friedhof aufwerten - aber auch andere Gedenkstätten in Werne“
Ferdinand Wortmann hat den Artikel über eine Umbenennung des „Russischen Friedhofes“ intensiv gelesen. Dabei sind einige Gedanken in ihm hoch gestiegen. Aber auch Ärger.
Vor einiger Zeit berichteten wir über ein Geschichtsprojekt am Anne-Frank-Gymnasium rund um den russischen Friedhof. Die Schülerinnen und Schüler stellten in der Sitzung des Stadtrates ihre Überlegungen vor. Auffälligster Punkt: eine Umbenennung des „Russischen Friedhofes“ in „Gedenkstätte Zwangsarbeit Werne“. Ferdinand Wortmann (74) hat sich zu dem Artikel so seine Gedanken gemacht. Es ist aber auch Ärger in ihm hoch gestiegen.
„Ich habe schon vor längerer Zeit angeregt, den russischen Friedhof am Südring aufzuwerten, aber es ist nichts passiert.“ Wortmann ärgert sich darüber, „dass zu viel geredet und zu wenig getan wird“. Es dürfte seiner Ansicht nach nicht nur bei einer Umbenennung bleiben. Beim Ortstermin am Südring weist er mit ausgestrecktem Arm über die Grabfelder, auf denen in Werne zu Tode gekommene Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg begraben sind. „Das sieht doch erbärmlich aus, oder nicht?“
Russischer Friedhof: „Zustand ist erbärmlich“
Dass die AFG-Schüler nicht nur eine neue Bezeichnung, sondern auch deutliche Verbesserungen an dem sogenannten russischen Friedhof erreichen wollen, findet er grundsätzlich gut. „Aber das hätte schon viel eher passieren können.“ Außerdem legt er noch die Wunde in einen anderen Missstand, wie er sagt.
Wortmann, gebürtiger Werner und gelernter Maschinenbau-Techniker, hat sich vor 14 Jahren intensiv mit Ahnenforschung beschäftigt. Dabei spielte der Zweite Weltkrieg eine wichtige Rolle. „Von vier meiner Onkel ist nur einer aus dem Krieg zurückgekehrt.“ Außerdem befasste er sich mit dem Thema des Gedenkens an die Kriegsopfer.
Eben nicht nur mit den Zwangsarbeitern aus Russland, Polen oder Rumänien, sondern auch mit den deutschen Gefallenen aus Werne. „Bis in die 1980er-Jahre gab es am Hagen ein Ehrenmal für die sogenannten ‚Helden‘ des 1. und des 2. Weltkrieges. Meine Mutter hatte mich auf das Thema gebracht, als sie über das Schicksal meiner Onkel erzählte.“
Ferdinand Wortmann auf dem efeu-überwucherten Grabfeld des russischen Friedhofes. "Erbärmlich" meint er zu dem Zustand. © Jörg Heckenkamp
Das Ehrenmal wurde abgetragen, Teile davon finden sich heute auf dem katholischen Friedhof. Wortmann steht an einem wuchtigen, rechteckigen Gedenkstein mit der Silhouette von drei Soldaten. Er weist nach unten auf zwei Bronzetafeln. Die unüberschaubar vielen Namen gehören den Gefallenen im 1. Weltkrieg. „Damals, als das Ehrenmal noch stand, gab es aber auch noch eine Tafel mit den Namen der im 2. Weltkrieg Gefallenen“, sagt der 74-Jährige.
Er habe damals bei der Stadt nachgeforscht, wo diese Tafel geblieben sei. Irgendwann sei die Antwort gekommen, dass man sie in einem Lager gefunden habe. „Aber neu montiert worden sind ist sie bis heute nicht.“ Auch das hält Wortmann für erbärmlich. Ebenso wie den Zustand von etlichen Gefallenen-Gräber auf dem katholischen Friedhof.
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