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Rochuskapelle an der Lünener Straße bleibt Sorgenkind - und wohl noch lange geschlossen
Kirchensanierung
Die Rochuskapelle an der Lünener Straße ist seit Herbst 2019 wegen Schimmelbefalls geschlossen. Jetzt liegt der Stadt ein Gutachten vor. Doch der Optimismus hält sich in Grenzen.
Wie geht es jetzt weiter mit der Rochuskapelle? Das denkmalgeschützte Gebäude an der Lünener Straße war spätestens im Herbst 2019 zum Sorgenkind der Stadt geworden. Der Grund: massiver Schimmelbefall. Auf die im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr im November verkündete Hiobsbotschaft von der notwendigen Schließung folgt jetzt der nächste Stimmungsdämpfer. Denn der Sakralbau aus dem Jahr 1885 dürfte noch eine ganz Weile geschlossen bleiben.
„Ich rechne nicht damit, dass hier im nächsten halben Jahr überhaupt etwas passiert. Das ist ärgerlich - auch weil der Schaden natürlich immer größer wird, umso länger das vor sich hingammelt“, erklärte Ulrich Esper von der Martinsgesellschaft Lenklar-Brederode auf Anfrage unserer Redaktion. Der Verein für Heimatpflege und Brauchtum kümmert sich seit gut 50 Jahren in Patenschaft um das kleine Gotteshaus.
Besucher klagten über Atembeschwerden
Weil man dort Feuchtigkeit entdeckt und einige Besucher der Messen über Atembeschwerden geklagt hatten, wandte sich der Verein an die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes. Die prüfte den Zustand und stellte einen großflächigen Schimmelbefall unter dem PVC-Boden fest. Ein Schadstoffgutachter entnahm daraufhin eine Schimmelprobe, die einerseits Aufschlüsse über den Belastungsgrad geben und andererseits als Grundlage für eine mögliche Sanierung dienen sollte.
Inzwischen liegen die Ergebnisse vor, wie Björn Rother vom Gebäudemanagement der Stadt bestätigte. Demnach handle es sich um eine „günstige“ Schadstoffbelastung. Heißt im Klartext: Besonders toll ist die Lage nicht - sie könnte aber schlimmer sein. Inwiefern die Atemprobleme der Besucher darauf zurückzuführen seien, könne er nicht sagen. „Es ist aber so, dass wir uns dazu entschieden haben, die Kapelle weiterhin geschlossen zu halten. Wir arbeiten an einer Lösung“, so Rother.
Sanierung der Rochuskapelle könnte teuer werden
Man wolle das Gebäude schnellstmöglich wieder nutzen, aber keine Schnellschüsse wagen. Man brauche Zeit - zumal ja auch die Kriterien des Denkmalschutzes berücksichtigt werden müssten. Wie lange die Kapelle geschlossen bleibt, wie umfangreich die Sanierung wird und wie hoch die Kosten sind, könne er nicht genau abschätzen.
Ulrich Esper zeigte sich irritiert davon. Von Seiten der Denkmalpflege der Stadt habe es erst kürzlich geheißen, die Kapelle bleibe voraussichtlich das ganze Jahr 2020 geschlossen - auch, weil die möglichen Kosten in Höhe eines fünfstelligen Betrags nicht gerade gering ausfielen. „Ich bin da durchaus enttäuscht. Um so etwas zu finanzieren, muss es doch Töpfe geben“, so Esper.
Geplante Messen müssen wohl ausfallen
Eigentlich habe die Martinsgesellschaft für dieses Jahr 15 Messen mit jeweils bis zu 60 Besuchern in der Rochuskapelle geplant gehabt: „Aber daraus wird jetzt wohl nichts. Wir müssen nun erst einmal zusehen, wie wir das ganze Interieur rausbekommen.“ Der PVC-Boden müsse ja definitiv entfernt werden - und das geht schlecht, wenn Bänke, Vasen und Co. dann noch in der Kapelle stehen.
Wann der Boden entfernt wird, stehe laut Esper ebenfalls noch nicht fest.
Die Stadt hatte im November erklärt, dass man überlege, den alten Steinfußboden, der noch aus der Bauzeit Ende des 19. Jahrhunderts stammt, im Zuge einer Sanierung aufzubereiten. Auch über die Beheizung und Belüftung des Sakralbaus wollte man nachdenken. Die Grundlage für diese Überlegungen hat die Stadt jetzt immerhin: Schwarz auf Weiß im Gutachten.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
