
Die Horne ist in diesen Tagen kaum noch als solche zu erkennen. © Tobias Larisch
Rinnsal statt Fluss: Hitze setzt der Horne in Werne extrem zu
Gewässer und Hitze
Nicht nur der Pegel des Rheins sinkt, auch die Gewässer in Werne ächzen unter der anhaltenden Hitze. Die Horne ist in diesen Tagen kaum noch als Bach zu erkennen. Wir haben mit der Stadt dazu gesprochen.
Der Regen bleibt aus, die Hitze schlägt dafür dieser Tage mit der vollen Breitseite zu. Und die Gewässer in Werne leiden. Nicht zuletzt die Horne, die im Moment eher an ein Rinnsal als an einen Bach erinnert. „Die aktuelle Trockenperiode ist aus verschiedenen Blickwinkeln schwierig für die Horne und deren Zuläufe“, sagt Adrian Kersting (Leiter Betriebszweig Stadtentwässerung, Straßen und Verkehr) auf Anfrage zur Situation der Horne.
„Die große Hitze sorgt für viel Verdunstung, dazu kommen niedrige Grundwasserspiegel und eine geringe Sättigung des Bodens aufgrund fehlender Niederschläge.“ Verstärkt werde das durch die merklich trockeneren Winter, in denen normalerweise die Wasservorräte bis zum Sommer aufgefüllt würden, die einen Puffer für die trockenere Jahreszeit bildeten. Allerdings habe es auch in diesem Winter nicht genug Niederschlag gegeben und früh einsetzende höhere Temperaturen sowie wenig Niederschläge in diesem Jahr hätten die Situation nicht verbessert, so Kersting.

Die anhaltende Hitze macht den Gewässern in Werne zu schaffen, das bestätigt auch die Stadt Werne. © Tobias Larisch
„Die ausgetrockneten Stellen der Horne sind eine Belastung für die hiesige Vegetation, den Fischbestand und die Kleinstlebewesen. Das wird sich mit einsetzendem Regen erholen, aber es ist zu erwarten, dass die Trockenperioden künftig häufiger und länger werden“, so Kersting weiter. Immerhin: Die Gefahr, dass das Gewässer aufgrund des Sauerstoffmangels und der wenigen Bewegung im Wasser umkippen könnte, habe die Stadt noch nicht ausmachen können.
„Es gab Anzeichen von Sauerstoffmangel im Bereich des Hornecenters, wo aufgrund der geringen Fließbewegung eine durch Schwefelpurpurbakterien verursachte Rotfärbung im Gewässer erkennbar war. Laut Kreis Unna ein Naturphänomen, was nicht alltäglich beobachtet werden kann, aber zunächst ungefährlich ist.“
Stadt Werne setzt auf Renaturierung der Horne als Maßnahme
Auch habe die Stadt noch keine verendeten Fische oder Gewässerlebewesen aufgefunden. Um derartigen Szenarien, wie sie derzeit in der Horne vorherrschen, entgegenzuwirken, setzt die Stadt vor allem auf die Renaturierung der Horne. Dafür läuft zur Zeit noch das Planfeststellungsverfahren.
Die Hoffnung: „Dadurch sollte auch bei Niedrigwasser mehr Wasserbewegung möglich sein. Natürlich können Teile der Horne dennoch zeitweise trockenfallen, durch die geplante Kolkbildung und Schaffung von Schattenbereichen werden Rückzugsorte für Fische und Kleinstlebewesen angeboten, was die Folgen für das Gewässer abschwächen wird“, erklärt Kersting.

An manchen Stellen führt der Fluss kaum noch Wasser. © Tobias Larisch
Darüber hinaus müsse aber auch in der Bauleitplanung künftig umgedacht werden, so dass Regenwasser nicht mehr direkt über Kanäle abgeführt, sondern örtlich dem Grundwasserleiter zugeführt (Versickerung) oder in Oberflächengewässer geleitet werde. Und wie steht es um die restlichen städtischen Gewässer?
Auch hier zeigen sich die Folgen der Hitze, wie Adrian Kersting erklärt: „Die Nebengewässer der Horne führen wenig beziehungsweise zum Teil kein Wasser mehr, der Stadtsee wird durch die Fontänen belüftet, aber bei langen Hitzeperioden kommt es naturgemäß zu Algenbildung, die im aktuellen Maß aber beherrschbar und auch für das Gewässer und die Tiere ungefährlich ist.“
Ende der Hitzeperiode ist absehbar
Ein Ende der aktuell anhaltenden Hitzeperiode ist immerhin absehbar, sagt Thomas Gerwin, Wetterdiensttechniker beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen. Zu Freitag soll dichtere Bewölkung aufziehen und in der Nacht für Temperaturen zwischen 20 und 17 Grad sorgen. Hier und da sind Gewitter möglich. Doch wie schon beim letzten Schauer werde wieder nicht jeder etwas abbekommen, so der DWD-Mitarbeiter. Die Temperaturen liegen tagsüber dann immer noch zwischen 27 und 30 Grad. Allerdings rechnet der DWD zu Samstag bereits mit angenehmeren Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad.
In der kommenden Woche dann geht es trocken weiter, wenn auch mit angenehmeren Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Doch wie lange müssen wir in diesem Jahr noch mit Hitzeschüben rechnen? „Das ist schwer vorherzusagen, in diesem Sommer schließe ich nichts mehr aus“, sagt Gerwin. Immerhin sei es ab Mitte kommender Woche wieder möglich, nachts durchzulüften. Aber was danach komme, da gingen die Wettermodelle weit auseinander.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
