Vor fast vier Jahren kam Sanimir Cufurovic (54) nach Werne. Damals eröffnete der Bosnier das Restaurant „Hornemühle“ an der Steinstraße. Doch bald wird es geschlossen, schweren Herzens. Im Gespräch erklärt der Betreiber seine Beweggründe.
Es ist Freitagmittag (28. Oktober). Im Restaurant tummeln sich ein paar Gäste. Immer wieder klingelt das Telefon. Die Anrufer wollen Tische reservieren. „Nein, zu der Zeit ist schon alles voll“, muss Cufurovic öfter sagen.
„Es hat nichts damit zu tun, dass der Laden nicht gut läuft“, sagt er, als er mit unserem Reporter über die Gründe für die anstehende Schließung redet. „Wir haben als Familie entschieden, dass es zu viel ist.“
Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Seine Zukunft beschreibt er als den Gang in die Ungewissheit. „Wir lassen etwas zurück, das wir aufgebaut haben. Ich habe gedacht, dass wir bis zur Rente bleiben. Es tut mir sehr leid, dass es so weit gekommen ist. Ich mache das für meine Kinder.“
Denn dass die beiden Söhne Haris (24, zieht nach Hamm) und Anel (17, geht noch zur Schule) den elterlichen Betrieb nicht in naher Zukunft weiterführen wollen, obwohl das so geplant gewesen wäre, sei der ausschlaggebende Grund gewesen.

„Wenn die Kinder wollen würden, könnten wir noch ein, zwei Jahre durchhalten.“ Doch ohne die Unterstützung der Söhne sei der Betrieb von ihm, seiner Frau und den beiden Mitarbeitern langfristig nicht weiterzuführen. Vor allem, da Ehefrau Zerina auch nur noch eingeschränkt arbeiten könne. „Ich würde bis zum Umfallen arbeiten, aber ich habe auch nur zwei Arme.“
Am Ende hätte die Frage, ob Arbeit oder Familie und Gesundheit wichtiger sind, gestanden. Die Cufurovics entschieden sich für Letzteres. Deswegen wird der 26. Dezember der letzte Arbeitstag sein - vorausgesetzt der Verpächter Günter Moormann findet nicht vorher einen neuen Pächter.
Cufurovic plant Gastro-Rückkehr
Bei Moormann und auch bei den Wernern möchte Cufurovic sich bedanken. „Die Besucher haben uns auch während der schwierigen Zeit am Leben gehalten. Wir haben durch die Arbeit viele Gäste als Freunde gewonnen.“ Da sich die Familie in Werne so wohl fühle, werde sie auch nach der Schließung des Restaurants, für das sie in die Lippestadt kam, hier bleiben.
Ab Januar wird Cufurovic wahrscheinlich in einem Job arbeiten, den ihm ein Gast vermittelte, in einem anderen Bereich. Doch er schließt auch nicht aus, in Zukunft nach einer kleinen Auszeit wieder ein Restaurant zu eröffnen. „Wir wollen wieder in die Gastronomie.“
Und der Standort steht auch schon fest. „Wir suchen was passendes, Kleines. Wenn wir nochmal was machen, dann sollte es in Werne sein.“
Nach über 15 Jahren: Diner Route 66 in Werne ist geschlossen
Werner Restaurant spricht Hundeverbot aus: Ein Einzelfall oder gängige Praxis?
Hundeverbot in Restaurant: Entscheidung hat Verständnis statt Boykott verdient