Rätsel um Alter der Werner Knochenaxt vor Lösung
Historischer Fund
Man nehme einen Tierknochen, bohre ein Loch, stecke ein passendes Stück Holz als Griff hinein – und fertig ist das neue Werkzeug. Wann ein erfinderischer Ur-Werner es am Ufer der Lippe hergestellt hat, ist noch ein Rätsel. Allerdings ein Rätsel, das Forscher nun lösen werden.

Wie alt ist der Knochen dieser Axt, die in Werne gefunden wurde? Der Griff ist wahrscheinlich ausgetauscht worden.
Wann die Axt hergestellt wurde? „Auf jeden Fall vor mehr als 2000 Jahren“, sagt Museumsleiterin Heidelore Fertig-Möller. Vielleicht auch 4000 Jahre älter - wie eine andere Geweihaxt aus der Frühgeschichtssammlung. Fertig-Möller hofft, es in wenigen Monaten genau zu wissen.
Eine Untersuchung nach der C-14-Methode, die auch als Radiokohlenstoffmethode bekannt ist, soll Aufschluss geben. „Damit lässt sich das Alter organischer Stoffe bestimmen“, erläutert Prof. Dr. Michael Baales auf Anfrage unserer Redaktion. Dafür sei – anders als noch vor 20 Jahren – nur eine Probe von weniger als einem Gramm nötig. Baales leitet für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Olper Außenstelle „Archäologie in Westfalen“.
Viele der ältesten Funde der Region in Werne
Als Heidelore Fertig-Möller vor drei Jahren das Alter von zwei anderen Äxten aus der Lippe (4500 und 6000 Jahre alt) und eines Frauenschädels (4500 Jahre) bestimmen ließ, hatte er die Untersuchungen geleitet – die eine kleine Sensation zutage brachten: In der Region gibt es nur einen menschlichen Schädel aus der Seseke, der noch älter ist als der aus Werne.
Entsprechend gespannt blickt die Museumschefin der neuen Untersuchung entgegen. Dabei werden die Mitarbeiter des Labors allein ein winziges Pröbchen des Knochenbeils analysieren, das deutliche Gebrauchsspuren zeigt. Denn dass der hölzerne Griff deutlich jünger ist, lasse sich bereits auf den ersten Blick erkennen.
Ergebnisse nach dem Sommer
Mit Ergebnissen rechnet Heidelore Fertig-Möller in der zweiten Jahreshälfte – wenn sie bereits im Ruhestand ist. Da sie aber am 2. Mai für den Vorsitz des Fördervereins des Museums kandidiere, werde sie mit dem Thema verbunden bleiben: „Der Förderverein bezahlt schließlich die Altersbestimmung“. Kosten: einige Hundert Euro.