Platz für 5-G-Technik in Werne Funkmast auf Schachtgelände Romberg hat Gesellschaft bekommen

Funkmast auf Ex-Schachtgelände Romberg hat Gesellschaft bekommen
Lesezeit

Wer ab und zu den Wanderparkplatz an der Varnhöveler Straße ansteuert, um von dort den knapp drei Kilometer langen Rundwanderweg W2 zu gehen, wird sich an einer Stelle die Augen reiben. An der Zufahrt zum ehemaligen Seilfahrtschacht Romberg, wo bislang ein großer Sendemast stand, erheben sich jetzt zwei Masten in die Höhe, eng beieinander. Eine Momentaufnahme, wie die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG), eine Tochter der Telekom, auf Anfrage mitteilt.

In beiden Fällen handelt es sich um Stahlgitter-Konstruktionen, beide etwa gleich hoch. Die Unterschiede zeigen sich aber in ihrem Alter und der Leistungsfähigkeit. Zunächst stellt Benedikt Albers, der Sprecher der DFMG aus Bonn, den schlankeren der beiden vor, der von der Zufahrt von der Straße Gerlingsbach aus gesehen rechts steht.

„Wir, die DFMG, betreiben in Werne-Langern seit Anfang der 2000er Jahre einen 50 Meter hohen Mobilfunkmast“, so Albers. Drei verschiedene Anbieter senden von dort aus: die Telekom selbst, Vodafone und Telefónica (O2). Insgesamt seien dort 15 Antennen für verschiedene Mobilfunkdienste verbaut - allerdings noch nicht für 5G. Das kann sich jetzt ändern. Dank des Mobilfunkmastes Nummer zwei.

Mast mit mehr Tragkraft

Der neue Mast links ist stämmiger als sein gut 20-jähriger Nachbar. Er muss auch mehr tragen können. Drei Antennenplattformen sind quer in die Gitterstreben eingezogen: in 42,5 Metern Höhe, 45 Metern und 47,5 Metern: „Genug Platz für moderne Sendetechnik“, sagt Albers. Denn darum geht es: „Auch in Zukunft eine leistungsfähige Mobilfunkversorgung nach modernen Standards gewährleisten zu können“, wie es der Unternehmenssprecher ausdrückt. Die Handy-Nutzerinnen und -Nutzer wünschen sich indes nicht nur stabilen, schnellen Datentransfer, sondern dass die letzten Funklöcher geschlossen werden.

Modern bedeutet: nicht nur für das LTE-Netz (4G) geeignet, das sich als vierte Generation des Mobilfunks seit 2014 in Deutschland ausgebreitet hat und auch noch lange Basis-Netz bleiben wird, sondern auch für 5G, das sich aus einer Reihe von Erweiterungen zur „Long Term Evolution“ entwickelt hat. Und irgendwann auch noch zu 6G, wie Albers ergänzt, dem Zukunftsstandard. Die Telekom hatte im Oktober im Auftrag des Forschungsministeriums die Leitung eines entsprechenden Forschungsprojekts übernommen, das bis 2025 laufen wird.

Da lag der neue Mobilfunkmast noch auf der Erde auf dem einstigen Gelände von Schacht 7 in Langern: fertig zum Aufrichten neben seinem schlanken, 20 Jahre alten "Bruder"
Da lag der neue Mobilfunkmast noch auf der Erde auf dem einstigen Gelände von Schacht 7 in Langern: fertig zum Aufrichten neben seinem schlanken, 20 Jahre alten "Bruder" © Sylvia vom Hofe

Nicht nur zukunftsweisende Technologien werden in Langern Platz finden können, sondern bei Bedarf auch zusätzliche Anbieter. Der rechte Mast hatte all diese Möglichkeiten nicht geboten: Dort gab es aus statischen Gründen schlichtweg keine Kapazität mehr für Technikerweiterungen oder für neue Kunden. Mehr Gewicht auf den Gittern hätte die Standsicherheit gefährdet.

Die bereits auf ihm ansässigen Anbieter, also Vodafone und Telefónica (O2) und Telekom, werden das neue Jahr mit Umzugsplänen beginnen. Es geht von rechts nach links, zu dem neuen Mast gleich nebenan, der mehr Platz für Antennen und Sendetechnik bietet.

Umzug für Telekom, O2, Vodafone

Die Bauarbeiten für ihn hatten im November begonnen. Erst hatten Bauarbeiter ein neues, starkes Fundament geschaffen, dann haben sie die Stahlelemente mit großen Kränen darauf montiert. Für den Laien sieht der Mobilfunkmast bereits fertig aus. Tatsächlich stehen aber noch nachgelagerte Arbeiten aus wie Stromanschluss und Datennetzanbindung. „Danach ziehen die einzelnen Mobilfunkdienste einer nach dem anderen vom bestehenden auf den neuen Mast um“, sagt Albers und gibt gleich Entwarnung. Die Kundinnen und Kunden an den Endgeräten würden davon nichts mitbekommen. „Das Ganze geschieht im laufenden Betrieb, ohne dass es dadurch zu Beeinträchtigungen in der Kommunikation kommen wird.“

Da der Umzug der Sendetechnik Schritt für Schritt erfolgt, werden die beiden Masten eine Zeit lang nebeneinander stehenbleiben: so wie es jetzt der Fall ist. Das Ziel sei aber klar; „Wir werden den alten Mast zurückbauen“, sagt Albers. Wer auf dem Wanderweg W2 unterwegs ist und sich gerade an die doppelten Masten gewöhnt hat, wird sich also irgendwann - auf ein Datum will sich die DFMG noch nicht festlegen - wieder die Augen reiben, wenn nur noch ein Stahlgitter-Riese übrig sein wird. Aber Veränderungen sind die Menschen gewöhnt, die in den zurückliegenden 30 Jahren auf dem ehemaligen Schachtgelände unterwegs sind.

1998 war Schicht im Schacht

1988, als das Wort Handy noch unbekannt war, erfolgte die Inbetriebnahme des Seilfahrtschachts in der Werner Bauerschaft, die an den Cappenberger Wald anschließt. Der Schacht gehörte nicht zu der bereits 1975 stillgelegten Zeche Werne, sondern zur Zeche Haus Aden in Bergkamen.

1993 - inzwischen war in Deutschland seit einem Jahr das erste Handy auf dem Markt: das Motorola International 3200, das rund 3000 Mark kostete mit Vertrag - fusionierte Haus Aden mit der Zeche Monopol zum damals größten Verbundbergwerk Deutschlands. 1998 war Schicht in Langern. In dem Jahr, als mit dem Nokia 5110 das erste günstige und solide Handy für den Massenmarkt in den Handel kam, wurde die Schachtanlage am Romberg stillgelegt und das Betriebsgelände renaturiert. Der einstige Förderturm, der sogenannte Golfschläger, war 2001 von Langern nach Hamm transportiert worden, wo er bis 2011 seine Dienste tat für den Schacht Lerche.

Die höchste Ergebung am Romberg sind jetzt die beiden Funktürme.

Wandern am Romberg-Schacht: Auf dem „W2“ in Werne gibt es einiges zu entdecken

Stolzenhoff im neuen Jahr: Der Lüner Caterer plant Expansion und Erneuerung

Modewerkstatt von Kerstin Klenner zieht um: Ein schneller Umzug von vorne nach hinten in Werne