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Pfiffiger Werner (74) lacht falschen „Kommissar Krämer“ aus
Trickbetrug am Telefon
Telefon-Trickbetrüger sind wieder am Werk. „Wir bekommen täglich Kenntnis von solchen Fällen, mal weniger, mal mehr“, sagt die Polizei. Ein Opfer: August Wilhelm Höfener (74) aus Werne.
Im Kreis Unna sind Telefon-Trickbetrüger am Werk. Mit unterschiedlichsten Maschen versuchen sie, an Geld oder Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. „Wir bekommen täglich Kenntnis von solchen Anrufen“, sagt Christian Stein, Pressesprecher der Kreispolizei Unna. Manchmal nur zwei oder drei, manchmal mehr als 20 - pro Tag. Auch beim 74-jährigen August Wilhelm Höfener haben es die Gauner versucht - zum Glück vergeblich.
Es war der Donnerstag, 4. November 2021, als der Werner um 17.55 Uhr einen Anruf über sein Festnetz-Telefon erhielt. „Das war jemand in der Leitung, der sich als ‚Kommissar Krämer‘ vorstellte“, schildert Höfener im Gespräch mit der Redaktion den Vorfall. Der Kommissar sagte, ihm liege eine Liste mit Namen und Adressen vor. Er, Höfener, tauche auch darauf auf. Er sei zwar nicht verdächtig, aber möglicherweise als Opfer eines Einbruchs auserkoren.
„Ich habe ihn ausgelacht und einen Gauner genannt“
„Er wollte jemand vorbeischicken, der meine Wertsachen in Verwahrung nimmt“, sagt Höfener, der den Trick allerdings schnell durchschaut hat. „Ich habe ihn dann ausgelacht und einen Gauner genannt.“ Das Telefonat war schnell beendet.
„Das hat der Werner gut gemacht“, sagt Polizeisprecher Christian Stein. „Die Polizei nimmt nie, aber auch wirklich nie, Wertgegenstände oder Geld in Verwahrung.“ Sein erster Tipp bei solchen fingierten Polizei-Anrufen: „Auflegen und sofort den Notruf 110 wählen und die richtige Polizei über diesen Trick-Anruf informieren.“
Stein weiß aber auch, dass die Betrüger höchst professionell vorgehen. Der Anrufer, der sich als „Kommissar Krämer“ oder sonstigen Polizisten ausgibt, sitzt in der Regel im Ausland. Ihm ist es möglich, im Display des Angerufenen eine Telefonnummer erscheinen zu lassen, die man mit der der Polizei im Kreis Unna in Verbindung bringt. „Entweder die Vorwahl 02303 und dann die 110 oder nach der Vorwahl eine Nummer, die unserer Nummer 921.... ähnelt“, sagt Stein. Aber die Polizei rufe nie über die 110 an.
Die Täter haben eine ausgefeilte Logistik. Sie nehmen die Opfer in einem eng begrenzten Umkreis ins Visier, etwa Werne und Umgebung. Wenn jemand auf den Trick hereinfällt und Geld oder Wertsachen übergeben will, „dann warten in der Nähe Helfer, die man sofort zu der besagten Adresse schicken kann“. Denn je mehr Zeit zwischen Anruf und Abholung vergeht, umso eher könnte der Angerufene darauf kommen, dass es sich um einen miesen Trick handelt, um an seine Ersparnisse zu kommen.
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