Neue THW-Helfer aus Werne direkt an die Flut-Front geschickt
Flutbilanz des THW
Mehrere Helfer des technischen Hilfswerks (THW) Werne halfen die vergangenen Wochen in den vom Unwetter betroffenen Gebieten. Viele neue Ausgebildete waren bei den Einsätzen dabei.

In Bad Münstereifel gab es viele Schäden von den Regenmassen. © THW
Anfang Juli beendeten sechs Helfer des THW-Ortsverbandes Werne ihre Grundausbildung. Dass sie das Erlernte so schnell in die Praxis umsetzen müssen, hatte zunächst keiner gedacht. Meistens haben die ehrenamtlichen Helfer über einen längeren Zeitraum keine Einsätze und machen Ausbildungsdienste und Materialpflege.
Die Einsätze in den Unwettergebieten erforderte jedoch für mehrere Wochen großen Personaleinsatz, teilte das THW in einer Pressemitteilung mit. Für die Einsätze wurden mehrere tausend Sandsäcke auf dem Hof der THW-Unterkunft am Südring befüllt. „Die starken Regenfälle in Fröndenberg waren scheinbar nur Vorboten für etwas, was noch nie da war in unseren Breiten“, sagt Pressesprecher Jörg Prochnow.
Einsatzorte waren unter anderem auch das Krankenhaus in Werne sowie mehrere Wohnhäuser in Bergkamen. Dort wurden vor allem Gebäude und Kellereingänge gegen Wassereinbruch gesichert. Gemeinsam mit der Feuerwehr wurden zahlreiche Lenzarbeiten durchgeführt und einige Objekte mit Sandsäcken gesichert.
Größter Einsatz in der Geschichte des THW
Doch auch im Märkischen Kreis hinterließ der Dauerregen einige Schäden. Ablaufende Wassermassen aus den Bergen gelangten in den Keller eines Pumpwerkes. Die Sorge bestand, dass deshalb die Trinkwasserversorgung in Altena, Lüdenscheid und Umgebung ausfallen könnte.
Mit der Schmutzwasserpumpe „Hannibal“ ließen die Helfer das Wasser in die Lenne abfließen. Auch in Bergkamen musste das Wasser aus einem vollgelaufenen Pumpwerk der RAG zurück in den Kuhbach geleitet werden. Den Tag darauf war das THW in Wuppertal, wo die Tiefgarage eines Einkaufszentrums und die Untergeschosse eines angrenzenden Großraumkinos überflutet waren.
„Was unsere Helfer danach erwartete, war jenseits alle Vorstellungskraft. Die Flutkatastrophe, die viele Menschen das Leben kostete und hunderte obdachlos machte, sorgte für den möglicherweise größten Einsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerkes“, berichtet Prochnow.
Schmutzwasserpumpe im Dauereinsatz
Im Kreis Euskirchen, der Stadt Stolberg und Ahrweiler waren die Helfer aus Werne aktiv. Auch hier war die Schmutzwasserpumpe im Dauereinsatz. „Immer wieder mussten Wassermassen zurückgeleitet werden, da die Flüsse ihren ursprünglichen Weg veränderten und Wohngegenden und andere Gebäude, insbesondere die Kanalisation, gefährdeten“, erklärt Prochnow.
Helfer der Elektroversorgung führten in der Zeit mehrere Reparaturarbeiten für Netzbetreiber durch und sorgten für die Stromversorgung der Menschen in diesem Gebiet. Geschlafen wurde auf Feldbetten in Fahrzeughallen und Zelten. Meistens verbrachten die Helfer mehr als drei oder vier Tage am Einsatzort. Zwischendurch wurden einzelne Helfer gegen neue ausgetauscht.
Das THW von Werne freute sich vor allem über die Dankbarkeit der Menschen vor Ort. „An vielen Häuserwänden stand der Spruch „Danke an alle Helfer“. Gemeint waren damit natürlich auch alle zivilen Helfer und die Kollegen der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen und der Polizei.“
Viele Anwohner boten den Helfern Essen und Trinken an. Übergriffe gegenüber den Einsatzkräften gab es zum Glück nicht. „Diese Einsätze werden den THW-Helfern aus Werne sicherlich lange in Erinnerung bleiben, brauchen wird man so etwas in Zukunft mit Sicherheit allerdings nicht“, sagt Prochnow.