
Steffen Kroes freut sich über zahlreiche Buchungen im Hotel am Kloster. © Jörg Heckenkamp
Neue Normalität: Hotels in Werne fast wieder wie vor Corona gebucht - aber ein Problem bleibt
Tourismus
Die Hotels hatten nicht nur in Werne einige Zeit mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen, jetzt sieht es wieder besser aus. Doch ein Problem ist weiterhin massiv.
Gerade in der Hotelbranche haben die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie spürbare Auswirkungen gehabt. Deshalb stieg der reale Umsatz im Februar diesen Jahres laut aktuellen Zahlen von IT.NRW im Vergleich zum Vorjahr um 202,9 Prozent, im Vergleich zum Februar 2019
sind die Umsätze aber um 45,4 Prozent niedriger.
Trotz allem blickt Bettina Schriever, Inhaberin des Stadthotels Kolpinghaus in Werne, mittlerweile wieder deutlich zufriedener auf die Belegung. „Wir haben eine gute Buchungslage, daran hat sich auch durch die jüngsten Lockerungen nicht viel verändert“, freut sie sich. Durch die wärmeren Temperaturen nehme die Zahl der Wochenendgäste wieder zu, darunter sind vor allem viele Radfahrer.
Feiern und Veranstaltungen ziehen Gäste an
„Wir stellen schon fest, dass das Buchungsverhalten fast wieder wie vor Corona ist“, erklärt Steffen Kroes, Inhaber des Hotels am Kloster. Einige Firmen, die vor der Pandemie Stammgäste waren, würden erstmals seit zwei Jahren wieder im Hotel an der Kurt-Schumacher-Straße tagen. Gerade im Mai würden auch wieder mehr private Feierlichkeiten wie größere Hochzeiten stattfinden.
Mittlerweile sei wieder eine Form der Normalität eingekehrt, geschätzte 90 Prozent der Gäste würden keine Maske mehr tragen. Bei den Buchungen an den Wochenenden merke man, dass wieder größere Veranstaltungen wie Konzerte oder Messen stattfinden und externe Gäste anziehen.
Preise steigen wegen hoher Energiekosten
Raoul Thiemann vom Hotel 12 Bäume beherbergt unter der Woche überwiegend Geschäftsreisende. „Die durften ja immer kommen, deshalb hat sich durch die Lockerungen nicht viel getan“, berichtet er. Seit Ostern gebe es im Hotel 12 Bäume vor allem einen Aufschwung am Wochenende. „Da geht es mit Radfahrern und Familienfeiern wieder richtig rund“, freut sich Raoul Thiemann. Die Zimmerpreise habe er aufgrund der drastisch gestiegenen Energiekosten allerdings anpassen müssen. So kostet eine Übernachtung im Einzelzimmer aktuell 60 statt vorher 50 Euro. Über eine Preiserhöhung habe Bettina Schriever gemeinsam mit ihrem Mann Horst Nußbaum zwar nachgedacht, diese aber bislang nicht umgesetzt. Eine Übernachtung kostet weiterhin 64 Euro, im Doppelzimmer ab 90 Euro.
Im Hotel am Kloster wurden die Preise ebenfalls angepasst. „Wir haben 2021 die Zimmer renoviert. Lohnkosten und Energiepreise steigen, das müssen wir weitergeben“, erläutert Steffen Kroes. Die Zimmerpreise richten sich nach Angebot und Nachfrage, im Komfortzimmer variieren die Preise bei Einzelnutzung zwischen 81 und 131 Euro.
Personallage weiter nicht einfach
Die gerade in der Pandemie sehr deutlich gewordenen Schwierigkeiten, neues Personal einzustellen, bestehen aber nach wie vor. „Es ist kompliziert, Leute zu finden, die arbeiten möchten. Unsere aktuellen Mitarbeiter müssen sehr viel leisten“, weiß Bettina Schriever um den großen Arbeitseinsatz ihres Teams.
Raoul Thiemann bezeichnet die Lage auf dem Arbeitsmarkt als „katastrophal“. Derzeit kann nur eine Hilfskraft ihn und seine Frau in der täglichen Arbeit unterstützen.

Bettina Schriever ist Inhaberin des Stadthotels im Kolpinghaus. © Sylva Witzig
Steffen Kroes konnte fast alle Mitarbeiter, zwei seien aus privaten Gründen umgezogen, auch nach der Pandemie weiterbeschäftigen. „Wir haben großes Glück“, sagt er und weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Das Hotel am Kloster zögert noch ein bisschen, weitere Kräfte einzustellen, solange unklar ist, welche Auswirkungen die Pandemie im Herbst haben wird.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat nun eine Neuordnung der Tarife mit Erhöhung des tariflichen Mindestlohns in der Branche auf 12,50 Euro für ungelernte Kräfte und 13,95 Euro für Fachkräfte verkündet. Nicht alle Tarifmitglieder müssen sich daran beteiligen, aber das Hotel am Kloster hat sich bewusst dafür entschieden. „Das ist ein Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und damit ein richtiger Schritt, obwohl es uns Geld kostet“, erklärt Steffen Kroes. Gerade die vielen langjährigen Mitarbeiter würden von der Neuregelung profitieren.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
