Selmer Berufsschüler kommen nun von Werne mit dem Bus nach Hause: Linien 530 und 536 erweitert

Bus nach Selm

Bisher ging es morgens für die Berufsschüler aus Selm mit dem Bus zum Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Werne - doch nach dem Unterricht nicht mehr zurück nach Hause. Das ändert sich nun.

Werne, Selm

, 14.11.2019, 17:25 Uhr / Lesedauer: 2 min
Schüler steigen in die neue Busverbindung nach Cappenberg. Vor dem Bus: der stellvertretende Schulleiter des Freiherr-vom-Stein Berufskollegs Jürgen Artmann (l.) und Andreas Feld, Leiter des Verkehrsmanagements der VKU.

Schüler steigen in die neue Busverbindung nach Cappenberg. Vor dem Bus: der stellvertretende Schulleiter des Freiherr-vom-Stein Berufskollegs Jürgen Artmann (l.) und Andreas Feld, Leiter des Verkehrsmanagements der VKU. © Sylva Witzig

Rund 150 Schüler aus Selm pendeln laut des stellvertretenden Schulleiters Jürgen Artmann jeden Morgen zum Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Werne. Bisher waren sie, zumindest auf dem Rückweg, auf den Motorroller oder Taxi Mama angewiesen. Jetzt können sie aufatmen: Die Buslinien 530 und 536 werden ab sofort erweitert und fahren nach Schulschluss zurück nach Selm.

Fehlende Busverbindung verhinderte Schulanmeldungen

In den Morgenstunden verkehren die beiden Linien regulär von Selm bis zum Werner Stadthaus. Doch die fehlende Heimfahrtmöglichkeit hielt einige Interessenten davon ab, sich am Berufskolleg anzumelden. „Ich habe schon Fälle erlebt, in denen die Jugendlichen einen ganz anderen Berufszweig gewählt haben, weil es keine Busverbindung zu uns gab“, berichtet der stellvertretende Schulleiter.

Zumindest für die jungen Menschen aus Richtung Selm gibt es dieses Problem nicht mehr - doch auch aus anderen Richtungen besteht Bedarf. Insgesamt 1300 junge Menschen lernen am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg. Artmann hat seine Schüler gefragt, was sie sich wünschen: „Viele haben eine weite Anreise mit Bus und Bahn. Vor allem das Bahnangebot soll sich aus Sicht der Schüler verbessern.“

Neues Busangebot muss sich herumsprechen

Im Testbetrieb hat sich gezeigt, dass die beiden neuen Fahrten im Nachmittagsbereich von den Schülern gut angenommen werden. Auf der einen Linie seien im Schnitt sechs Berufsschüler unterwegs, auf der anderen 15, so der Leiter des Verkehrsmanagements der VKU (Verkehrsgesellschaft Kreis Unna), Andreas Feld. Mit diesen Zahlen sei er zufrieden.

Es müsse sich erst einmal herumsprechen, dass es die neuen Verbindungen gibt. Außerdem sei der Mensch ein Gewohnheitstier - wer sich einmal einen anderen Weg zur Schule gesucht hat, ändere das nicht so schnell. Er hofft, dass sich in der aktuellen Anmeldephase am Berufskolleg noch mehr Schüler aus Selm anmelden, die direkt das Busangebot annehmen.

Nicht alle, die nach Bussen schreien, würden sie auch nutzen

Bevor neue Busverbindungen geschaffen werden, wird lange geprüft: Ein Bus im Dauerbetrieb kostet die VKU im Jahr etwa 150.000 Euro. Selbst wenn er sich keinen Meter bewegt, lägen die Fixkosten bei rund 35.000 Euro, so Feld. Aktuell seien Buslinien für die umliegenden Gewerbegebiete im Gespräch.

Um zu erfahren, wie groß der Bedarf wirklich ist, führen für einige Wochen Busse im Testbetrieb die Strecke - denn nicht selten sagen die Leute „Ich würde ja Bus fahren, wenn einer fahren würde“ und wenn es den Bus dann gibt, führen sie trotzdem nicht mit.

Von Werne nach Selm fahren jetzt auch nach Schulschluss Busse.

Von Werne nach Selm fahren jetzt auch nach Schulschluss Busse. © Sylva Witzig

„Nicht immer klappt es so gut wie mit dem Bus nach Selm“, betont Feld. Auch der Selmer Bürgermeister Mario Löhr freut sich über den Erfolg der dreimonatigen Testphase: „Es lag mir sehr am Herzen, dass die jungen Bürger und Bürgerinnen das gute Bildungsangebot in der Nachbarstadt nutzen können.“